(ohne Titel)
von Pfarrer Pohl, Lommersum





Gerade bei der Frage „Aduatuca und Aduatuker“ haben auch griechische Schriftsteller ein gewichtiges Wort zu sagen.

Ich werde nun auf Grund des Archäologischen Bodenbefundes an Hand der beigefügten Karten den Beweis antreten dafür, daß Badua auch ist:

1. das Aduatuca der Kimbernzeit (vgl. Karte I und II)

2. das Kastell Aduatuca, bei dem Cäsars Legaten Kotta und Sabinus ihr Winterlager aufschlugen und Cäsar seine größte Niederlage auf germanischem Boden erlitt (vgl. Karte II)

Aus dem Gesagten ergibt sich die Bedeutung, welche das Aduatuca der Eburonen für die germanische Frühforschung und auch unsere Heimat, besonders das Zülpicher und Dürener Land hat.



1. Aduatuca der Kimbernzeit

(vgl. Cäs. Bell. Gall. Buch II, Kap. 29 und Tacitus Germ. Kap. 37 und Karte I u. II)

Cäsar schreibt in seinem „Gallischen Krieg“, Buch II, Kap. 29 wörtlich: „sie - nämlich die Aduatucer - sind Abkömmlinge der Kimbern und Teutonen ...“ - „Als diese, nämlich nach unserer Provinz und nach Italien zogen, ließen sie das Gepäck das sie nicht mit sich nehmen konnten, unter dem Schutz von 6000 Mann diesseits des Rheins zurück. Diese wurden nach Vernichtung der Kimbern und Teutonen hin- und hergehetzt.“

Es ist mir unverständlich, daß Dr. Spessart sagt: „Sie selbst (die A'tuatucer) stammten von den Kimbern und Teutonen ab“, dann aber an einer anderen Stelle seiner Darlegungen behauptet: „Nach II 29,4 liegt der Lagerplatz der A'tuatuker, den ihnen die Kimbrer und Teutonen angewiesen hatten, diesseits des Rheinflusses“. Dadurch wird der Cäsartext auf den Kopf gestellt. Einen „Volksstamm“ der Atuatucer gab es, als die Kimbern und Teutonen ins Rheinland einrückten, noch gar nicht. Also können die Kimbern und Teutonen den Atatukern auch nichts angewiesen haben. Der Name „Atuatuker“ = „Gutswächter“ entstand als Volksname erst, als die 6000 Kimbern auf dem linken Rheinufer als Wache für das Gepäck zurückgelassen wurden (Cäsar II, 29, Tacitus Germania Kap 37). Das braucht durchaus nicht allein „in Badua“ - so nennt bekanntlich Cäsarius zuerst den Ort –der Fall gewesen zu sein. Generalleutnant von Cohausen irrt, wenn er in seinem Werk: „Cäsars Feldzüge gegen die germanischen Stämme am Rhein“ (Bonn 1867) schreibt: „Die Kimbern und Teuto

[...] Ergänzungen, Quellenhinweise, Originaltexte erbeten



Entgegnung auf WB Nr. 188, vom 9. Juli 1936 - Dr. Spessart

In seiner Antwort auf meinen letzten Artikel über „Das Aduatuca der Eburonen“ teilt Dr. Spessart mit (WB Nr. 188, vom 9. Juli 1936), daß er an 28 Stellen Snlaß zum Einspruch habe, es aber ablehne, sich in Zukunft zu meinen Darlegungen in der Tagespresse zu äußern. Ich hätte aber Anlaß, mich wieder über das Aduatuca der Ebuornen zu äußern, nicht aus Polemik, sondern weil die Wissenschaft inzwischen durch zwei Untersuchungen „in Badua“ festgestellt aht, daß dort tatsächlich eine keltisch-germansiche Wallburg sich befindet.

Herr Dr. Overbeck von der Aachener Regierung und zwei Herren vom Landesmuseum in Bonn, darunter Herr Dr. Kersten, alles Fachmänner auf dem Gebiete der Frühforschung, haben diese Feststellung gemacht.

Auch der mehrmals genannte Murus, d. h. die Brustwehr des Lagerwalles, wurde anerkannt. Oberstudiendirektor Dr. Bös vom Beethoven-Gymnasium Bonn, hatte schon früher diese Trockenmauer bestätigt. Ebenso hatte schon P. A. Tholen vom Wallraf-Richtartz- Museum in Köln, also wiederum ein Fachmann, Trockenmauer und keltisch-germanische Wall- oder Fliehburg, anerkannt. Das Kastell Aduatuca (30 Meter zu 10 Meter Größe) leigt als gewaltiger Steinhaufen im Boden. Die umliegenden Dörfer sind zum größten Teil keltische Siedlungen (Thum, Thuir, Embken, Vlatten; das Neffeltal, eine Fundgrube keltischer Matronensteine, führt direkt zum Hintertor des römischen Lgers von Aduatuca).

Damit ist das Aduatuca zur Keltenzeit bewiesen.

Auf die 28 Einwendungen, die Herr Spessart macht, gebe ich nur die eine Antowrt, daß Dr. Franz Cramer, der Verfasser der „Römisch-germanischen Studien“ und des Werkes „Die Römer in der Eifel“ in seiner Festschrift zur Feier der Anerkennung des Gymnasiums in Eschweiler 1905 über Atsch folgendes sagt: „Der Name des Flüßchens Atsch hat alten Klang. Ältere Formen sind mir nicht zur Hand, aber unzweifelhaft ist das „t“ ein unorganisches Einschiebsel, wie in dem dialektischen „Drotschke“ statt Droschke. Atsch oder vielmehr Asch gehört in dieselbe Reihe mit dem Luxemburger Eisch und dem Bayrischen Aisch. Alle diese Namen führen zurück auf einen Wortstamm Ase, der „Wasser“ bedeutet. Damit wäre die Gleichstellung Atsch und Aduatuca erledigt.

Zurvor noch ein zeigemäßtes Wort: Wozu Römerforschung auf deutschem Boden? Wie der Direktor des Rheinischen Landesmuseums in Trier, Dr. W. von Wassow, im Juni 1936 sagte, würde ein Aufgeben der Erforschung der Römerzeit bedeuten, daß wir die Führung, die wir in diesen Fragen in der Welt haben, andern Völkern überlassen würden. Das würde zur Folge haben, daß für Römerfragen auf deutschem Boden französische und belgische Gelehrte zuständig werden. Wenn wir ferner die Antike ganz beiseite lassen, können wir auf dem Gebiete der deutschen Altertumskunde absolut nicht vorwärts kommen. Geradezu unentbehrlich für die Kenntnis der germansichen Vorzeit ist die große Literatur der Griechen und Römer über unsere
[...] Dieser Reichtum geschichtlicher Zeug-
[...} us noch nicht ausgebeutet. Jeder
[...] nd läßt uns die eine oder andere
[...] eines antiken Schriftstellers in ei-
[...] Lichte erscheinen.





Quellen:

Teil 1 - wahrscheinlich 1. Teil der 9teiligen Serie aus dem Euskirchener Volksblatt vor dem 19.6.1937, die mit 8 Fortsetzungen tituliert ist, allerdings unkomplett (25.1.2009) vorliegt.
Teil 2 - unbekannt; Entgegnung Pfarrer Pohls zu Spessarts Einwendungen (evtl. 3. - n. Spalte zu obigem Text; Spalte 2 - n. fehlt.)
Sammlung Michael Peter Greven, Nideggen, Sammlung wingarden.de, H. Klein
Weiterführende Texte, Hinweise erbeten, Edition 25.1.2009

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