Aduatuca von Pohl





Ich wiederhole mehrmals: Oberster Grundsatz der Aduatucaforschung muß sein: Weg von der Maas, hin zur Rur. (vergl. Cäsar, Gall. Krieg V. 24,4 und V, 29, 3 u. V, 28,1) Sonst wird die historisch und philologisch beinahe ausgelaugte Fraqe nach dem Kastell Aduatuca ungelöst bleiben.

Plutarch berichtet in seinem „Marius“, daß die Barbaren ihre Scharen in zwei Heere geteilt hätten, daß, durch das Los bestimmt, die Kimbern über den Brennerpaß nach Oberitalien und die Teutonen (an der Riviera entlang) nach Südgallien ziehen sollten. Die hier gemeinte zweite Trennung darf nicht verwechselt werden mit derjenigen, die nach der Schlacht bei Arausio (Orange) 105 v. Chr. stattfand, als die Kimbern nach Spanien und die Teutonen ca. Vier Jahre kreuz und quer durch Gallien zogen. Diese letzte Trennung fand statt in der Nähe des Rheines, nachdem beide Heerzüge durch Südbelgien die Maas entlang gezogen und bei Lüttich (von Reiner Müller als oppidum der Aduatucer bezeichnet), den alten Handelsweg zum Rhein erreicht hatten. Auf der Linie Lüttich-Neuwieder Becken liegt die Odvacka genau zwischen Maas und Rhein, aber nicht im Neuwieder Becken, sondern am Nord-Ostrande der Eifel, und zwar an der Stelle, wo Plinius d. Ä. 50/51 oder 74 n. Chr. auf dem linken Rheinufer große Befestigungsanlagen sah, die Tacitus, Germ. Kap. 37 „Castra ac spatia“, d. h. weite Lagerräume nennt, wie sie für eine „Gutswache“ für den höchstwahrscheinlich ungeheuren Troß dieser langjährigen germanischen Völkerwanderung unbedingt notwendig waren. Diese „weiten Lagerräume“ sind „in der Bade“ wie der folgende archäologische Bodenbefund nachweist, in klassischer Form vorhanden. (Keine der bisherigen etwa 24 Aduatuka-Theorien kann dieselben vorweisen.)

Cäsarius von Heisterbach (zwischen 1240 und 1250) sprich D 6 C 10 von einer „ganz erschröcklichen Wildnis um Maubach“ herum, was man als einen Hinweis auf den furchtbaren Vernichtungskrieg Cäsars gegen das Gebiet der Eburonen deuten kann, die damals in Aduatuca saßen. „juxtra castrum Molbach in sollitudinem satis herrendam“ (cfr. Cäs. b. g. VI Cap. 43). In seinem lib. Mirac. (= Buch „wunderlicher Begebenheiten“) berichtet derselbe Cäsarius von Heisterbach, im Jahre 1242 habe „in Badua“ der Entscheidungskampf zwischen Wilhelm IV. von Jülich und Konrad von Hochstaden stattgefunden. Dieses „in Badua“ ist weder Lechenich noch Badorf bei Brühl (vergl. Böhmer, Reg. Imp. Ennen, Gesch. der Stadt Köln, Pertz über eine rhein. Chronik des 13. Jahrhunderts 136), sondern unsere „Bade“, in der übrigens von der Niederlage des Cotta und Sabinus 54 v. Chr.) an, über die Kämpfe zwischen den deutschen Gegenkönigen und Kurköln und Jülich und Brabant bis auf den Heereszug Karl V. Schlachten stattgefunden haben. Zur Zeit des Paulus Jovius, Freund Karls V. (1552) und des Jacobus Polius (3 lb. 44 Vindiciae antiquitatum Marcoduri Seite 245 und 259 der Handschrift) muß noch eine gewisse Tradition bezüglich der Schlacht bei Aduatuca im Dürener Lande gewesen sein, denn Jovius schreibt, daß „oppresso a Dura, = nahe bei Düren, die Kohorten Julius Cäsars unter Sabinus und Cotta zusammengehauen wurden.“ Polius bezieht sich auf diese Stelle und schreibt (um 1634) „haus longe a Dura“, d. h. „nicht weit von Düren“ habe die Eburonenschlacht des Jahres 54 v. Chr. stattgefunden, auf Seite 245 der „Vindiciae“ schreibt er sogar „Marcoduri“, d. h. in Düren.





Quellen: Editionssplitter: Unbekannt, evtl. Dürener Nachrichten, Überschrift die einer Rede?
Sammlung Michael Peter Greven, Nideggen, Sammlung wingarden.de, H. Klein

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