Modellfall für die Nordeifel
Das Grabungsgelände bei Berg





Berg vor Nideggen. - Die Karte, die der örtliche Grabungsleiter Wilhelm Jaensch für die „Nachrichten“ anfertigte, gib einen Überblick über das neun Quadratkilometer große Gelände südlich von Berg, dessen Römerfunde untersucht werden sollen, um an diesem Modell einen Begriff von der Besiedlung der Nordeifel zur Römerzeit zu erhalten. Nahe der Ortschaft Berg sieht man am Hang des Märzentales die beiden römischen Eisen-Schmelz-Oefen, sogenannte Rennöfen, die in diesem Jahre freigelegt wurden. In diesen Oefen wurde aus dem Brauneisenstein Roheisen gewonnen. Zwischen Rosental und Frontal am Rande des Hosterts liegt der große römische Gutshof, den man im vorigen Jahre ausgrub. Bekanntlich legte man dabei die Grundmauern des Herrenhauses, eines Gesindehauses, eines Getreidespeichers, sowie zweier Schuppen frei. Außerdem wurden drei z. T. tempelähnliche Bestattungsstellen der wohlhabenden Gutsbesitzerfamilie gefunden. Unweit dieses Gutshofes weist der Pfeil von einer Jahreszahl 55 auf eine der Mulden oder „Maare“, die man in diesem Jahre anschnitt, wobei man die Bestätigung dafür erhielt, daß es sich hier um alte römische Brauneisenerz-Abbaustellen handelt.


Weiterer Untersuchungen harren die römischen Ackerterrassen, die wichtige Aufschlüsse über die Bodenbearbeitung jener Tage geben dürften. Sie erfolgt mit der schweren caruca, dem Wendepflug, und nicht dem leichten römischen aratrum. Auch erkennt man Anzeichen der typischen römischen „strip cultivation“, wie sie auch von Untersuchungen und Luftaufnahmen in England her bekannt ist.

(Siehe „Nachrichten“ vom 22. 9. 55: „Eifel nicht mehr Sorgenkind der Archäologen“.)





Quelle: Dürener Nachrichten Nr. 227 vom 1. Oktober 1955
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