Grab aus der Eisensteinzeit freigelegt
Geschichtsverein besuchte Ausgrabungen in Berg vor Nideggen - Dr. v. Petrikovits zeigte die neuesten Funde der Grabungen





Berg vor Nideggen. Am Mittwoch besuchte der Dürener Geschichtsverein die Ausgrabungen im Badewald, deren Ergebnisse bekanntlich über den Kreis Düren hinaus das Interesse der Fachwelt in Anspruch genommen haben. Die Leitung der Exkursion hatte Kreisbodenpfleger Gerhards unternommen, während die Führung durch das Ausgrabungsgebiet der Beauftragte des Bonner Landesmuseums, Dr. von Petrikovits, übernommen hatte, der den Besuchern von neuen Funden Mitteilung machen konnte. So wurde in der vergangenen Woche ein Grab gefunden, das vermutlich aus der Steinzeit stammt. Da der Dürener Geologe bei früheren Untersuchungen hier auf Blei stieß, wird angenommen, daß sich früher in diesem Gebiet auch Schmelzöfen befanden. Den weiteren Ausgrabungen wird daher nicht ohne Interesse entgegengesehen.

Bei der Auffindung des erwähnten Grabes handelt es sich um eine Urne, die einen Durchmesser von rund 30 Zentimeter hat. Diese Urne wurde unter einem Hause gefunden, dessen Bauweise geschichtlich nur geringe Vergleiche zuläßt. Die Sachverständigen bezeichnen es als ein Grab, das um 500 v. Chr. angelegt wurde. Die Urne selbst enthielt eine Reihe von Beigaben, die in kleineren Gefäßen untergebracht sind. Erst später müsse über diesem Grab das oben erwähnte Haus gebaut worden sein, und zwar rund 500 Jahre später.

Im weiteren Verlauf der Besichtigung zeigte Dr. v. Petrikovits den Mitgliedern des Geschichtsvereins die Fundstellen, die schon vor Monaten getätigt wurden, so die gallo-römische Tempelanlage und die alte keltische Gottheit. Von besonderem Interesse war der Besuch der Bodenvertiefung, in den Schnittgrabungen vorgenommen wurden und wobei man feststellen konnte, daß hier früher ein Steinbruch gewesen sein müsse, in dem Brauneisenstein gebrochen wurde und daß es sich weiterhin um ein sehr reiches Vorkommen gehandelt haben muß. Desweiteren schließt man, daß das Gestein in der Nähe in Oefen geschmolzen wurde. In dieser Hinsicht erwarte man von den weiteren Grabungen endgültigen Aufschluß.





Quelle: Dürener Lokal-Anzeiger Nr. 223 vom 24. September 1954
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