Die Römer in unserer Heimat
Ein alter Ringwall im Badewald
Keltische und römische Münzen berichten - Ein Tempel aus gallo-römischer Zeit
Von Heribert van der Broeck





Pfarrer Andreas Pohl, der 1963 gestorben ist, hat jahrzehntelang im Badewald, wo er und sein 1965 verstorbener Freund Heinrich Fischer aus Berg, den Standort des römischen Winterlagers vermuteten, Forschungen angestellt. Auf Pohls Veranlassung hin nahm das Bonner Landesmuseum Grabungen vor, die Pohls und Fischers Vermutungen bestätigt haben.

Pohl schrieb 1954 im Dürener Lokalanzeiger einen Artikel mit der Überschrift „Das Geheimnis des Badewaldes." In diesem heißt es u. a.: „Seit vier Wochen nun nimmt das zuständige Bonner Landesmuseum im Badewald auf dem Gebiet der Gemeinde Wollersheim Grabungen vor. Was meine mehrfache Bitte an das Landesmuseum, im Badewald den Spaten anzusetzen, nicht vermochte, was der „Waldteufel" bei der ersten Rodung im Badewald im Jahre 1934 nicht aus dem Boden holte, das brachte jetzt bei der zweiten Rodung die „Waldhexe“ fertig. Sie lüftete den erdigen Mantel der Geschichte im Badewald und es kamen schwere Blöcke und Platten ans Tageslicht.“ Sieben Presseartikel beschäftigten sich alsbald mit den ersten Ergebnissen der Ausgrabungen. Die drei ersten Artikel erzählten von einer „Grabanlage eines reichen Römers“, dann einem „Tempel aus römischer Zeit“ und den „Ruinen der Stadt Badua“. Der vierte Artikel hatte die Überschrift "Tempel im Badewald freigelegt".

Was ergaben die bisherigen Ausgrabungen des Landesmuseums in der Bad? Diese Trage stellt Pohl und gibt darauf folgende Antwort: „Sie deckten, und das ist das Wichtigste an der Ausgrabung, eine heidnische Kultstätte auf (vergl. meine Abhandlung darüber vor 20 Jahren: ,Die Kultstätte im Badewald, Bild der Matrone von der Bade und Bauernkult vor 2000 Jahren an Rur und Neffel"). Das aufgefundene Hypokaustum (römische Heizanlage) ist für die großen römischen Siedlungen in und beim Badewald etwas Selbstverständliches (vergl. Schoop, die röm. Siedlungsgebiete des Kreises Düren." Schoop schreibt in vorgenannter Broschüre: „Im Badewald haben wir auch an zwei anderen Stellen Spuren von Siedlungen gefunden. Zweifellos war er zur Römerzeit gelichtet, und es bestand hier eine ausgedehnte Niederlassung, deren Name vielleicht in der Bezeichnung Badewald enthalten ist.“

Dazu äußert Pohl: „Meine These dazu lautet: Der Name dieser Siedlung ist tatsächlich erhalten, aber nicht in Verbindung mit Wald, sondern 1. als das in „Badua" des Caesarius von Heisterbach, 2. als die untergegangene Stadt Badua in der Volkssage, 3. als das „ad Vadam" des Tacitus in den Schlußkapiteln seiner Historien und 4. als das „Ad Vatucam“ Caesars im Jahre 54 v. Chr." (Ad Vatucam hier gleich Atuatucam bzw. Aduatucam).

Über die im Besitze Pohls befindlichen und im Badewald gefundenen Münzen schreibt Pohl am angeführten Ort u. a.: „Bezeichnend sind in diesem Zusammenhang, auch die im Besitze des Verfassers befindlichen, in der Bade gefundenen Münzen die keltische Münze mit dem Götterbild und die römische Münze mit dem Tempelbild resp. dem Staatsaltar von Lyon.“ Über die ebenfalls im Badewald aufgefundene Caesarmünze äußert sich Pohl u. a.: So bleibt also die Caesarmünze vom Badewald bis heute die älteste im Euskirchener und Dürener Lande gefundene und beglaubigte römische Münze.“

Betreff des Winterlagers haben Pohl und Fischer recht, wenn sie es im Badewald in der Nähe des dort befindlichen Ringwalles gesucht haben, der vielleicht mit dem Winterlager in Verbindung gestanden hat. Von dem Ringwall sind noch deutliche Spuren erkennbar. Ringwälle, die in Zeiten der Not und Gefahr als Zuflucht dienten, legte man in alten Zeiten auf Höhen, in Wäldern oder Sümpfen an.





Quelle: Dürener Zeitung 1970
Sammlung Theresia Cremer, Abenden, Sammlung wingarden.de H. Klein
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