Die Römer in unserer Heimat
Schutz vor feindlichen Reitern
Wo Ciceros Soldaten ihr Getreide holten - Zahlreiche Gruben und Mulden
Von Heribert van der Broeck





Über Hecken, die man damals vielfach als Schutz gegen feindliche Einfälle anpflanzte, berichtet uns Caesar II, 17,4 folgendes: „Um aber desto leichter die beutemachende Reiterei der Nachbarn abwehren zu können, hatten die Nervier, die Nachbarn der Atuatuker, junge Bäume angeschnitten und umgebogen. Sie ließen dann deren Triebe in großer Anzahl seitwärts herauswachsen und pflanzten dazwischen Brombeer- und Dornsträucher. Dadurch erreichten sie, daß diese Hecken mauerähnliche Befestigungen bildeten, durch die man nicht gehen und sehen konnte.“

Die vorher erwähnte Anhöhe macht es uns möglich, den Standort des Winterlagers ziemlich genau zu bestimmen, nämlich innerhalb des Dreiecks Nideggen, Breitelberg bei Berg und Hausen-Blens. Das Lager nahm einen Raum ein von 4,5 km (VI, 36, 2). - Hier kann es sich nur um qkm handeln. - In dem genannten Dreieck lag auch die große Festung Atuatuka, was durch Ausgrabungen bestätigt ist. Wenn die Felder, wo Ciceros Soldaten Getreide holten, nur durch die Anhöhe vom Lager getrennt waren, dann muß dieses ja unmittelbar vor dem Höhenzug gelegen haben, das heißt vor dem 57 v. Chr. gebauten Schutzwall (II, 30, 2) und innerhalb der Festung Atuatuka.

In den vor dem Höhenzug liegenden Feldern und ebenfalls im Badewald befanden bzw. befinden sich zahlreiche Gruben oder Mulden von verschiedener Größe und Tiefe. Diese treten in den landwirtschaftlich genutzten Feldern von Jahr zu Jahr immer weniger und nur noch vereinzelt in Erscheinung, während sie vor einigen Jahrzehnten deutlich sichtbar waren, sowie man sie heute im Badewald noch vielfach antrifft. Diese Gruben oder Mulden sind meines Erachtens Überreste einer Streusiedlung oder gar des Winterlagers 54-53 v. Chr. In damaliger Zeit gab es noch Wohngruben mit aufgesetztem Dach, das mit Stroh, Schilf und Schindeln gedeckt war. Diese Wohnungen hatten meist nur einen Raum. Ein mit Stein gebauter Ofen diente zum Heizen und Kochen.

Somit ist Caesars Angabe über die Lage Atuatukas geklärt (VI, 32, 3-4): „Hierauf teilte er (Caesar) seine Streitkräfte in drei Teile und ließ das schwere Gepäck aller Legionen nach Atuatuka zusammentragen. So heißt ein fester Platz ungefähr in der Mitte des Eburonenlandes, wo Titurius und Aurunculejus Cotta ihr Winterlager gehabt hatten." Nideggens Burggelände war ein Eckfort der Festung Atuatuka. Wenn es bei Caesar erwähnt wird, so benennt er es immer Atuatuka.





Quelle: Dürener Zeitung 1970
Sammlung Theresia Cremer, Abenden, Sammlung wingarden.de H. Klein
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