Aduatuca Eburonum Nideggen
Von Reiner Müller





Im Jahre 1943 wird es 2000 Jahre, daß Julius Caesar im Oppidum Aduatucorum die letzten Kimbern und Teutonen vernichtete: anno - 57! Er schreibt, diese Germanen seien (um –102) dort zu 6000 mit viel Troß zurückgeblieben. Sie hatten sich dort festgesetzt und so vermehrt, daß sie –57 ein Heer von 19000 Mann gegen Caesar ins Feld schicken konnten; und nach der Eroberung der genannten Festung verkaufte Caesar 53000 als Sklaven. Dennoch war nicht der ganze Volksstamm vernichtet; denn Caesar selbst erwähnt diese „Aduatuker“ 3 und 4 Jahre später noch einigemal. Ich habe 1926 im Geographischen Anzeiger dargelegt, daß dieses Oppidum Aduatucorum die heutige Zitadelle von Lüttich ist. Die Beschreibung Caesars paßt nur für diese Feste; ringsum sehr steile Felsabstürze bis auf einen leicht ansteigenden Zugang von nur 200 Fuß Breite. Beweise dafür seien hier nur ganz kurz genannt: Es ist allgemein anerkannt, daß das Land der Aduatuker östlich des gut bekannten Landes der Nervier lag. Eine Oertlichkeit von der Beschreibung Caesars mußt auf den genauesten Karten, auf Meßtischblättern (in Belgien 1:20000), erkennbar sein. Daß sie früher, z. B. von Napoleon III., der sich mit solchen Studien befaßt hat, nicht erkannt worden ist, liegt daran, daß es bis vor einem halben Jahrhundert noch keine solche Karten gab; und als es sie gab, war gerade diese Stelle als Festung Militärgeheimnis. Ich selbst habe erst im Kriege 1916 die ersten Höhenlinien-Karte der Zitadelle von Lüttich erhalten. Die Höhenlinie 170 m zeigt überzeugend den „200 Fuß breiten, leicht ansteigenden (also an einem Talrand gelegenen) Zugang“, den die als Aduatuker bezeichneten Kimbern und Teutonen noch durch 2 vorgelagerte Mauern gesperrt und so wohl die Festung auch durch ein Vorgelände erweitert hatten. In der ganzen Gegend findet sich keine andere der Schilderung Caesars entsprechende Oertlichkeit.

Außerdem stimmt dieses Oppidum Aduatucorum genau überein mit den Entfernungsangaben der ungefähr 300 Jahre später entstandenen römischen Reisekarten (dem sog. Itinerarium Antonini und und der Peutingerschen Tafel) für den Ort, der als Atuaca oder Aduaga oder Atuaca Tungrorum bezeichnet ist nach allen 3 angegebenen Richtungen hin: nach Coriovallum (Heerlen), Blariacum (Blerik) und Pernacum (Avernas). So kann für denjenigen, der sich die nicht geringe Mühe macht, alles genau nachzuprüfen, heute kein Zweifel mehr bestehen, daß Caesars Oppidum Aduatucorum und das Adauga (Tungrorum) der Zitadelle am Westrand der Stadt Lüttich entspricht. Ich verweise auf meine Darlegungen über „Die Geographie der Peutingerschen Tafel in der Rheinprovinz, in Holland und Belgien“ im Geographischen Anzeiger 1926 (J. Perth's, Gotha), sowie auf meinen in Druck befindlichen Aufsatz über die Beziehungen der Sprachgrenze in Belgien zu der Itinerarstraße Köln - Bavai in der Zeitschrift für Namensforschung (Ahnenerbe-Stiftung Verlag Berlin). In der vorliegenden Abhandlung soll auf die Einzelheiten über das Oppidum Aduatucorum nicht weiter eingegangen werden; wir wenden uns der zweiten Aduatuca-Frage bei Caesar zu.

Caesars Angaben über die Lage von Aduatuca Eburonum sowie Namendeutung

Für das Jahr –54 berichtet Caesar, daß er ein und eine halbe Legion zum Ueberwintern in das Land der Eburonen geschickt habe, in einem festen Ort Aduatuca, der nach der ganzen Beschreibung unmöglich identisch sein kann mit dem Oppidum Aduatucorum. Für diese umstrittene Oertlichkeit sind bis jetzt z. B. angegeben worden: Tongern, Limburg, Vetschau, Atsch-Stolberg, der „Badua-Wald“ im oberen Rurtal. Nachstehend weise ich daraufhin, daß das bis jetzt anscheinend in dieser Beziehung völlig unbeachtet gebliebene Nideggen mehr als irgend ein anderer Ort dem Aduatuca im Eburonenlande entspricht. Ich führe zunächst an, welche Eigenschaften ein Ort haben muß, um als Aduatuca im Eburonenland gelten zu können; sodann bringe ich die Angaben Caesars über die Vernichtung einer und einer halben Legion bei Aduatuca-Nideggen und den Rachefeldzug Caesars, der die damalige, auch schon germanische Bevölkerung des alten Herzogtums Jülich, die Eburonen, größtenteils vernichtet hat.

Dieses Atuatuca lag also im Lande der Eburonen. Caesar gibt an, daß die Eburonen, mit 2 Königen, dem älteren Catuvolcus und dem jüngeren Ambiorix, das Land zwischen Maas und Rhein innehatten. Caesar schickt 1 ½ Legionen zum Ueberwintern in dieses Land an einen festen Platz mit dem nichtrömischen Namen Aduatuca; es ist selbstverständlich, daß dieser Ort derjenige war, der für die Verteidigung eines isolierten Wehrmachtsteiles in ringsum feindlichen Land der sicherste ein mußte; daß er also der festeste Platz des Eburonenvolkes sein mußte. Nachdem die Eburonen später diese 1 ½ Legionen dennoch vernichtet hatten, brauchte ihr König Ambiorix mit seiner Reiterei einen ununterbrochenen Nacht- und Tagesritt, um von seinem Aduatuca in das Gebiet der anderen Aduatuker zu kommen, also zum Oppidum Aduatucorum, in dessen Umgebung also doch noch Reste der Kimbern- und Teutonen-Abkömmlinge übrig geblieben waren. Anderseits gibt Caesar an, daß der Rhein nicht weit von dem eburonischen Aduatuca entfernt war. Also lag dieser Ort zum mindestens in der Mitte des Eburonenlandes, wenn nicht gar näher zum Rhein hin.

Aduatuca hat ferner nicht in der Ebene, nicht im rheinischen Tiefland gelegen: Die Vernichtung seiner römischen Besatzung erfolgte dicht bei Aduatuca (innerhalb von 3 röm. Meilen, 4440 m), in einer großen Talvereinigung (magna convallis). Auch die Festung selbst lag so gebirgig, daß feindliche germanische Reiter sie nicht ringsumschwärmen konnten. Andererseits aber lag die Feste in höchstens 3 Meilen (4440 Meter) Entfernung von fruchtbaren Getreideäckern, die aber vom Lager aus nicht sichtbar waren, weil eine Anhöhe dazwischen lag. Also lag die Feste erstens in der Eifel, zweitens am Nordrand der Eifel so, daß das bei Caesar geschilderte Fouragieren in geringer Entfernung möglich war; drittens lag die Feste an einem großen Tal. Von allen bisherigen Theorien kommt dieser Ortsbeschreibung nur die Ansicht des Pfarrers Pohl in Blens, Kreis Düren, nahe, der als Aduatuca den „Badua-Wald“ etwa 4 km südlich von Nideggen angenommen hat. Ich habe, auch gemeinsam mit Pohl, dieses Gelände wiederholt besichtigt, wie auch manche andern Orte. Aber irgendeine Andeutung einer früheren Festungs- oder Lageranlage habe ich nicht gefunden. Natürlich beweist dies nicht das Gegenteil. Jedoch ist es militärisch gesehen einfach unmöglich, daß in dieser Gegend die unumschränkt siegreichen Römer nicht den von Natur aus bei weitem geeignetsten, festesten und günstigst gelegenen Ort gewählt hätten; und das war weit und breit nur Nideggen. Und die Wahl war den Römern leicht; sie fanden diese Feste schon vor, unter dem eburonischen Namen Aduatuca, König Ambiorix empfing die Legionäre an der Grenze seines Landes und gab ihnen sein Geleit dorthin. Dann sicherten diese Römer diese Feste nach der offenen (östlichen) Seite hin nach römischer Art durch Wall und Graben; nach der anderen Seite (Westen) war sie von Natur aus unangreifbar, so daß der eine der beiden römischen Befehlshaber sehr wohl behaupten konnte, das Lager könne sich auch gegen zahlenmäßig überlegenen Feind lange verteidigen. Die Besatzung ist auch nur dadurch überwältigt worden, daß sie sich herauslocken ließ in eine unübersichtliche langgestreckte Talschlucht (westliches Seitental des Rurtales).

Ist Nideggen als Ort geeignet, zu einem für ein und einhalb Legionenlager? Uneingeschränkt vorzüglich! So ausgezeichnet, daß die Feste wahrscheinlich ununterbrochen in die Neuzeit als solche beibehalten worden ist; daß auch die späteren Herren des Landes, die Grafen und Herzöge von Jülich, bis zur Erfindung der Schußwaffen hier ihre wichtigste Festung hatten, wo auch ein Kölner Erzbischof gefangen gehalten wurde.

Das römische Legionslager hat natürlich nicht nur die Burg und das Vorburggelände umfaßt, sondern mindestens auch den ganzen heutigen Stadtbezirk. Den Flächeninhalt habe ich mit mindestens 7,1 Hektar ausgemessen; bei Mitberechnung einiger nicht zu steiler Abhänge sind es gut 8 Hektar; also 80000 qm. Hier konnte außer einer Legion (3-4000 Menschen) auch noch, wie Caesar im folgenden Jahre schreibt, das bei der Ausplünderung des Eburonenlandes entbehrliche Gepäck von 9 weiteren Legionen aufgestapelt werden. Die Talseite zur Rur hin war durch steile Abhänge, das heutige Burggelände durch 30 Meter hohe senkrechte Felswände so geschützt, so daß die Verteidigung sich fast ganz auf den breiten Ostwall und die schmäleren Süd- und Nordwälle beschränken konnte. Wir sehen bei Nideggen eine erhebliche Aehnlichkeit mit dem eingangs erwähnten Oppidum Aduatucorum, der Zitadelle von Lüttich; wenn auch der von schroffen Felshängen geschützte Teil der Feste hier kleiner ist, und in Nideggen das eigentliche Soldatenlager, entsprechend der heutigen Stadt, dieser etwas höher gelegenen Felsfeste vorgelagert werden mußte. Pläne der Stadt und Burg finden sich bei Aschenbroich sowie im „Kreis Düren“, Bd. 9 der Kunstdenkmäler der Rheinprovinz (Düsseldorf 1910).

Schließlich fragen wir uns noch nach der Namenbedeutung „Nideggen“; allerdings uns immer bewußt bleibend, daß Ortsnamendeutung sehr oft höchstens zu Wahrscheinlichkeiten führt. Die ältesten Namensformen, im 13. Jahrhundert Nidecke und Nitecke, im 14. Jahrhundert Nideckin, Nidegin, Nydeckin, Nidecgen u. a., unterscheiden sich von der heutigen Form so wenig, daß sie uns keinen Anhalt für eine ursprünglichere Form bieten. Martin Aschenbroich, der Verfasser der „Geschichte des Schlosses und der Stadt Nideggen im alten Herzogtum Jülich“ schreibt 1867: „Die Etymologie des Wortes verweist auf Nid (Neid) oder aber auf nid (unten). Für das jülichsche Nideggen kommt die erstere Ableitung schon sehr früh und allgemein vor; man würde sich also eine Felsenburg zu denken haben, um die der Besitzer zu beneiden ist, oder die den Neid seiner Gegner erregen soll. Un wahrlich, sie war im Stande Neid zu erregen; denn weit und breit im Lande war kein Platz, der an Größe, Schutz der Lage und Stärke der Befestigungswerke mit Burg Nideggen den Vergleich aushalten konnte“! So richtig der letzte Teil des vorstehenden Satzes ist (und für die Wahl eines Legionslagers ausschlaggebend), so ist doch nicht anzunehmen, daß jemand eine Festung nach dem Neide seiner Feinde benannt hat; aber Aschenbroich war davon so eingenommen, daß er die zweite von ihm genannte Möglichkeit nid (unter, niedrig) nicht erörtert hat. Man könnte immerhin daran denken, daß die Stadt Nideggen etwas niedriger liegt als die Burg. Aber in unserer Mundart, die seit mindestens eineinhalb Jahrtausend in dieser Gegend herrscht, heißt niedrig oder unter nicht nid, sondern nier. Ich habe auch die Bedeutung ni (neu) erwogen, wie etwa in Nimwegen (Noviomagus); aber für Nideggen liegt keine Veranlassung vor, von einer „neuen“ Stadt oder Burg zu sprechen; höchstens von einer durch die Grafen von Jülich neu errichteten Burg auf altem Festungsgelände.

Ich habe natürlich nach einem Zusammenhang mit dem Namen Aduatuca gesucht, welcher wohl keltisch ist. Ich zerlege das Wort nicht, wie Aschenbroich, in Nid und Eggen, sondern in Ni und Deggen; und halte es für möglich, daß Nideggen entstanden ist aus nier-edeggen. Noch heute wird ja das i sehr gedehnt ausgesprochen. Edeggen läßt sich auf ein Ädüägä zurückführen. In vielen Fällen wurde das lateinische u im Jülicherland als ü gesprochen (Juliacum, Jülich; aus Jüliäc würde Jülich, aus Teudurum, Te-üdürüm wurde Tüdderen); A war in vielen Fällen ein ä (wie noch heute im Englischen) z. B. Blariacum heute Blerick (Blärik).

Was aber soll das nier oder ni bedeuten? Ich glaube für Nideggen kommt die Bedeutung niedrig kaum in Betracht; sie könnte sich, wie gesagt, nur auf die etwas niedrigere Lage der Stadt im Gegensatz zur Burg beziehen. Ich bin der Meinung, dieses ni oder nier ist dasselbe, bisher etymologisch noch nicht geklärte Wort wie in Nür-Burg, Nier-Stein, Nüren-Weg in Duisburg u.a. Ist auch die sprachliche Ableitung dieser Silbe unklar, in allen Fällen ist es etwas sehr altes, vielleicht römisches: Die Nürburg steht auf römischen Grundmauern, Nierstein bei Jülich liegt dicht an der ältesten Römerstraße von Jülich nach Heerlen, und der Nürenweg ist die Straße, die von dem Asciburgium der Itinerare (westlich von Duisburg bei Asberg-Effenberg) am Ostufer des Rheins in das innere Germanien, z. B. nach Aliso, führte. Ich deute also Ni-deggen als Alt- oder Römisch-Atnaga. Der Name wird derselbe sein, wie derjenige für die jetzige Zitadelle von Lüttich, die im Intinerarium Antonini an einer Stelle auch Aduaga (Ädüägä) genannt ist, und in der Peutingerschen Tafel Atuaca. Somit kommen wir zu der Frage, was kann dieser vermutlich keltische Name für beide Orte für einen Sinn haben? Adu ist als Wasser, Bach, Kanal gedeutet worden; aber Schnetz schreibt 1938 in seiner Zeitschrift für Namensforschung (Bd. 14 S. 145) „Adu hat im Westgermanischen noch keine gesicherte Bedeutung“. Die Bedeutung „Wasser“ scheint mir in beiden Fällen durchaus erwägenswert. Beide Festungen, Nideggen wie das Lütticher „Oppidum Aduatucorum“ wären bei einer langwierigen Belagerung ohne Wasserversorgung schnell erledigt gewesen. Jeder Besucher Nideggens kennt den mehr als 100 Meter tiefen Brunnen, für den Aschenbroich 400 Fuß, also 125 Meter angibt. Ich nehme deshalb an, daß dieser Wasser-Aufzug erst die Sicherheit gegen Belagerung geboten hat; daß er schon zur Eburonenzeit vorhanden war; denn der Mensch kann zwar wochenlang hungern und sich monatelang knapp ernähren; aber Wassermangel tötet die Menschen qualvoll spätestens in einer Woche. Auf der Kyffhäuserburg sehen wir so den tiefsten Schachtbrunnen Deutschlands (167 Meter). Auf der Burg von Besancon, dem Vesontio Caesars, sah ich noch 1940 einen solchen tiefen Brunnen mit einem mächtigen Pumpgerät betriebsfähig. Der Bau des Nidegger Brunnens war den Eburonen möglich, weil er unter Ausnützung einer Felsspalte angelegt ist.

Wie ich versucht habe, den Namen Nideggen mit dem alten Namen Aduaca in Beziehung zu setzen, so möge es auch mit „Lüttich“ geschehen. Die älteste Namensform, die wir kennen, ist Leudico um 730; anno 853 ist geschrieben, „apud Leudicam“ (Vincent, Noms des lieux de la Belgique S. 37). Gröhler (Französ. Ortsnamen II, 332) will dies von einem Personennamen Leudiko ableiten; Grandgagnage übersetzt das Wort mit publicum sicilicet vicum als Leute-Ort. Man könnte sich, meine ich, allerdings zur Not dies so zusammenreimen, daß die tiefgelegene Stadt Lüttich der Ort gewesen sein mag, wo die Troßleute und Händler hausten, während auf der Zitadelle die Soldaten waren. Möglich, abe doch recht gekünstelt. Mir gefällt auch hier eine Trennung des ältesten Belegwortes Le-udica besser, wobei ich in üdica ein verstümmeltes Ädüäca sehe. Was aber soll Le bedeuten? Lee holländisch lij, ist die Unterwindseite, Lüttich liegt windgeschützt am Fuße seiner Zitadelle. Oder aber, in diesem Le steckt der Stamm des englischen low, holländisch laag also niedrig. Dann wäre Lüttich, Le-Udica ein Nieder-Aduaca.

Die wallonische Namensform Liège entspricht mit ihrer Endung –ege dem –eggen in Niedeggen. Diese ege-Endung wird meines Erachtens aus dem Itinerarnamen Adu-age (ad-üägä) verständlicher als aus der Namensform für Lüttich von 730. Möglicherweise hat die Bevölkerung, die Urform nicht mehr kennend, in dem ad von ad-üägä nur eine Präposition ad gesehen, die auch bei vielen anderen Namen des Itinerare steht, und im „ze Santen“ des Nibelungenliedes. Das Beiwort konnte daher auch durch den Artikel la ersetzt werden (vgl. Im Kreise Jülich) den Ortsnamen „die“ Mersch). So konnte aus L'üägä sehr wohl Liège entstehen, auch ein wollonischer Familienname da Luege, entsprechend dem niederrheinischen Familiennamen von Lück. Ich betone nochmals, daß alle solche Wortableitungen keine Sicherheit bieten. Ich habe mich in den letzten Jahrzehnten genügend mit Ortsnamenkunde befaßt, um zu wissen, wie unsicher dieser Wissenschaftszweig in vielen Fälle noch arbeitet. Meine Hinweise auf mögliche Namendeutungen sollen aber dartun, daß in den Ortsnamen Aduatuca, Nideggen und Lüttich keine Widersprüche stecken gegen meine geographische Beweisführung der Lage der beiden Orte Oppidum Aduatucorum und dem eburonischen Aduatuca.

Nun wird vielleicht jemand einwenden, wo bleiben denn die Bodenfunde? Die Ausgrabungen? Dies ist zunächst Sache der Spatenforschung, die bisher bei der Lösung der beiden Aduatuca-Fragen vollständig versagt hat. Vielleicht fühlt sich einmal ein Berufs-Spatenforscher durch meine Hinweise veranlaßt, nunmehr danach zu forschen. Vielleicht liegt auch noch etwas in der Tiefe des Brunnens. Für das Oppidum Aduatucorum bei Lüttich ist aber die Spatenforschung aufs äußerste erschwert durch den Aufbau der gewaltigen mittelalterlichen Burg der Herren von Jülich jeder frühere Stein vermauert worden; und auf dem römischen Legionenlager ist die mittelalterliche Festungstadt Nideggen mit ihren Stadtmauern erstanden. Es liegen also für Ausgrabungen ähnliche Schwierigkeiten vor, wie für das historisch bezeugte Oppidum Ubiorum in Köln, oder wie für das römische, bei Ammianus bezeugte Lager Juliacum im Herzen der Stadt Jülich, wo die Ausgrabungen bis heute nur einige unzulängliche Andeutungen dem Boden entlockt haben. Wie ich 1928 im Archiv für Geschichte de Mathematik usw. (Bd. 2) dargelegt habe, nehme ich auch für das vielgesuchte Aliso eine Ueberdeckung durch nachträgliche Bebauung an. Die festen Plätze, die sich die Römer für ihre Lager aussuchten, waren eben auch für mittelalterliche Festungen, Städte und Dörfer besonders geeignet. Und so wäre Aduatuca-Nideggen die älteste geschichtliche Festung Deutschlands. Ihre Geschichte beginnt mit dem Jahre 54 v. Chr. Caesars Angabe „Aduatuca id es nomen castelli“ besagt eindeutig, daß nicht er dieses castellum angelegt, sondern er die vorgeschichtliche, von ihm wegen ihrer Stärke ausgesuchte Festung der Eburonen nur noch durch vorgebauten Wall und Graben nach römischer Art ergänzt hat.

Und nun noch eine literarische „Ausgrabung!“ In der 1611 erschienenen „Gülichschen Chronic“ von Adelarius Erichius fand ich auf Seite 24 einen Satz aus einer Cosmographia von Johannes Antonius Maginopontinus, der in der Uebersetzung lautet: „Juliacum, oder Gülich, das Herzogtum, hat seinen Namen von der befestigten Stadt Julium, welche vorher Vatucca hieß. Dieser Stadt gab Julius Caesar seinen Namen ...“ (Von mir veröffentlicht in den „Rur-Blumen“ Jülich 24. 5. 1924). Vatucca kann nur Aduatuca bedeuten, wobei die Silbe ad als Präposition (zu, bei), aufgefaßt ist (vgl. die vorstehenden Ortsnamendeutungen für Lüttich). Die Schreibung V für U ist sehr häufig.

Da das im Flachland liegende Jülich selbst mit den Angaben Caesars über das eburonische Aduatuca nicht in Einklang zu bringen ist, da mir aber auch eine Ideenverbindung von „Vatucca“ mit Jülich irgendeinen Grund zu haben schien, habe ich von 1924 an für die Angabe Caesars „id est nomen castelli“ einen Ort im Herzogtum Jülich gesucht. Und ich sah seitdem nur eine Möglichkeit: die frühere, mittelalterliche Haupt- und Residenzfestung des Herzogtums: Nideggen! Der Platz der Burg (castellum bei Caesar genannt) war aber für ein Winterlager zu klein; aber er war vorzüglich geeignet, ein Legionenlager castra daran anzulehnen; entsprechend der heutigen Stadt Nideggen.

Ich bringe nun den Wortlaut der Mitteilungen Caesars über das Aduatuca im Eburonenlande mit entsprechenden Hinweisen auf Nideggen und seine Umgebung. So kann jeder vergleichen, ob er einen Widerspruch in der Gleichsetzung von Nideggen mit diesem Aduatuca findet, ober ob er einen Ort namhaft machen kann, der sich für eine Gleichsetzung mit dem eburonischen Aduatuca besser eignet. Ich habe einen solchen in vieljährigem Suchen nicht gefunden und bin deshalb persönlich sicher, daß das eburonische Aduatuca in Nideggen zu suchen ist. - Zugleich soll der Bericht Caesars die Heimatfreunde im Jülicherland daran erinnern, daß es in den kommenden Jahren, 1946 und 1947, 2000 Jahre sind, daß das älteste, bekannte Volk unserer Heimat, die Eburonen sich mit ihrem tapferen König Ambiorix, wenn auch vergeblich, gegen die Uebermacht der besser ausgerüsteten Römer verteidigt hat. Es wäre schon angebracht, dieser Taten mehr als bisher durch Straßennamen oder Denkmäler zu gedenken. Völlig unbegründet steht heute ein Denkmal des Ambiorix in Tongern. 1940 im Kriege fand ic hin belgischen Schulbüchern wie einen Glaubenssatz für die Kinder die Angabe, daß Tongern Aduatuca gewesen sei (was ich schon 1926 widerlegt habe). In Caesars Bericht müssen wir daran denken, daß er als Feind berichtet und die Eburonen mit ihrem König verächtlich zu machen versucht.

Caesar war im Sommer des Jahres –54 in Britannien. Kurz vor der Tag- und Nachtgleiche, also Mitte September, kam er nach Gallien zurück. Er schreibt nun: „In diesem Jahre war die Getreideernte wegen Dürre schlecht ausgefallen. Caesar sah sich deshalb genötigt, im Gegensatz zu früheren Wintern, seine Legionen auf mehrere Völkerschaften zu verteilen. Eine Legion unter dem Legaten Gajus Fabius sandte er zu den Morinern, eine zweite unter Quintus Cicero zu den Nerviern, eine dritte unter Lucius Roscius zu den Esubiern, eine vierte unter Titus Labienus sollte bei den Remern (Hauptstadt Reims) an der Grenze der Treverer (Hauptstadt Trier) überwintern, drei verlegte er nach „Belgien“; ihre Befehlshaber waren der Quästor Marcus Crassus, der Legat Lucius Manutius Plancus und der Legat Cajus Trebonius. Eine Legion, erst kürzlich nördlich des Padus (Po) ausgehoben, und 5 Kohorten (1/2 Legion) schickte er zu den Eburonen. Deren Land liegt größtenteils zwischen Maas und Rhein (quorum pars maxima est inter Mosam ac Rhenum); sie wurden von Ambiorix und Catuvolcus beherrscht. Zu Befehlshabern dieser Soldaten bestimmte Caesar die Legaten Quintus Titurius Sabinus und Lucius Aurunculejus Cotta. Mit dieser Verteilung der Legionen glaubte Caesar am besten der Getreideknappheit vorbeugen zu können. Die größte Entfernung aller Winterquartiere von einander, betrug nur 100 Meilen (148 Kilometer); abgesehen von der einen Legion, die unter Lucius Roscius im friedlichsten und ruhigsten Teil Galliens (bei den Esubern) stand.“

„Ungefähr 15 Tage nach Beziehen der Winterlager begannen Ambiorix und Catuvolcus plötzlich mit Aufruhr und Widersätzlichkeit. Sie hatten zwar den Sabinus und den Cotta an der Grenze ihres Eburonenlandes empfangen und ihnen auch Getreide ins Lager geliefert; aber von Botschaftern des Treverers Indutiomarus aufgestachelt, riefen sie ihre Mannschaften zusammen, überfielen unsere Holzfäller und standen plötzlich in großer Masse vor dem Winterlager, um es anzugreifen. Die Unsrigen griffen sofort zu den Waffen, besetzten den Lagerwall; unsere spanische Reiterei machte auf einer Lagerseite einen erfolgreichen Ausfall. Dadurch verzweifelte der Feind am Gelingen einer Lagerüberrumpelung und griff nicht mehr an. Darauf riefen die Eburonen, nach Landessitte laut durcheinander schreiend, es sollten doch einige Römer zu einer Unterredung über eine gemeinsame Angelegenheit aus dem Lager herauskommen; sie hofften so gewisse Meinungsverschiedenheiten ausgleichen zu können.“

„Zu dieser Unterredung gingen Cajus Arpineius, ein römischer Ritter und Freund des Legaten Junius aus Spanien, welcher schon früher mal im Auftrage Caesars mit Amiborix verhandelt hatte. Zu diesen beiden sagte nun Amiorix ungefähr folgende: Er sei Caesar für viele Wohltaten zu großem Dank verpflichtet; Caesar habe ihn von dem Tribute befreit, den er bis dahin den Aduatukern (bei Lüttich), seinem Nachbarvolk, habe zahlen müssen; Caesar habe ihm auch seinen Sohn und seinen Neffen zurückgeschickt, die von jenen Aduatukern als Geiseln in Knechtschaft und in Ketten gehalten worden seien. Drum habe er den jetzigen Angriff aufs Lager nicht nach eigenem Entschluß oder freiwillig begonnen, sondern gezwungen von seinem eigenen Volke. Das Volk habe über ihn nicht weniger Macht als er selbst über sein Volk. Sein Volk aber habe diesen Kampf beginnen müssen, weil es die Verschwörung ganz Galliens habe mitmachen müssen. Bewiesen werde dies schon durch seine eigene Machtlosigkeit; denn er wisse wirklich ganz genau, daß er mit seinen Leuten zu schwach sei, um das römische Volk überwinden zu können. Aber ganz Gallen habe beschlossen, an ein und dem selben Tage alle Winterlager Caesars anzugreifen, damit keine Legion einer anderen zu Hilfe kommen könne. Das hätten die Eburonen den andern Galliern nicht abschlagen können, zumal da die Wiedergewinnung ihrer Freiheit das Ziel sei. Nachdem er nun den Seinigen in dieser Hinsicht genug getan habe, könne er jetzt wieder an seine Verpflichtung gegenüber Caesar denken. Er lasse als Gastfreund des Titurius Sabinus diesen bitten und ermahnen, doch ja an sein eigenes und seiner Soldaten Wohl zu denken. Ein großes Heer angeworbener Germanen stehe schon diesseits des Rheins; dieses Heer sei übermorgen hier. Sie müßten doch selber einsehen, daß es besser sei, das Lager zu verlassen, ehe die Nachbarvölker dies merkten; und sie könnten sich zu den Winterlagern des Cicero oder des Labienus begeben, von denen das eine ungefähr 50 Meilen (74 Kilometer), das andere etwas weiter entfernt liege. Er verspreche ihnen sicheres Geleit bis an die Grenzen des Eburonenlandes. Wenn er dies tue, habe er seinem Volke geholfen, welches von den Lieferungen an das Lager befreit werde; er statte aber so auch Caesar seinen Dank für dessen Wohltaten ab. - Darauf entfernte sich Ambiorix.“

Arpineius und Junius berichten den Vorschlag des Ambiorix an ihre Legaten. Bei der allgemeinen Aufregung glaubten diese, den Vorschlag, obwohl er vom Feinde kam, erwägen zu müssen. Am meisten beunruhigte sie, daß es ja fast unglaublich war, daß das wenig gefürchtete und unbedeutende Eburonenvolk von sich aus dem römischen Volke hätte den Krieg erklären wollen. Sie hielten deshalb einen Kriegsrat ab, wobei die beiden Legaten entgegengesetzter Meinung waren. Lucius Aurunculeijus Cotta und die meisten Kriegstribunen oder Ober-Centurionen meinten, man dürfe nicht überstürzt handeln und nicht ohne Befehl Caesars das Winterlager verlassen; das Winterlager sei eine so sichere Festung, daß man einer noch so großen Feindesmenge und Germanenmasse standhalten könne. Man habe ja auch den ersten Ueberraschungsangriff der Eburonen ohne weiteres abgewiesen, und diesen dabei erhebliche Verluste zugefügt. Verpflegung sei genug vorhanden. Ehe die zur Neige gehe, werde schon Hilfe aus den Nachbarlagern und von Caesar selber kommen. Und schließlich, was sei leichtsinniger und schändlicher, als sich bei einem Entschluß von solcher Tragweite auf den Feind verlassen zu wollen.“

„Titurius Sabinus polterte dagegen los: Es werde zu spät sein, etwas zu unternehmen, wenn noch mehr Eburonen und auch noch die rechtsrheinischen Germanen zusammen vor dem Lager stünden; oder wenn in Nachbar-Winterlagern sich das Unheil schon vollzogen habe. Man müsse sich schnell entschließen. Caesar werde wohl schon in Italien sein; sonst hätten die Carnuten wohl nicht gewagt, den (von Caesar als Herrscher eingesetzten) Tasgetius zu ermorden (hierüber hatte Caesar früher berichtet) und auch die Eburonen hätten nicht so frech das Lager angegriffen, wenn Caesar noch im Lande wäre. Nicht nach dem Feinde brauche man sich zu richten, sondern man solle nur die Tatsachen klar überschauen: Der Rhein sei recht nahe (Nideggen - Köln 44 Kilometer oder 30 röm. Meilen). Die Germanen seien über den Tod des Ariovist und über ihrer Demütigung durch die Römer noch sehr erbost. In ganz Gallien lodere der Aufruhr; die Gallier gedächten der Knechtung durch Rom, aber auch ihres alten Kriegsruhmes. Und wer endlich wollte sich weismachen, Ambiorix habe einen solchen Angriff gewagt, ohne seiner Sache sicher zu sein. Seine, des Sabinus Meinung sei für beide Möglichkeiten die sicherste: wenn keine Gefahr drohe, könne man ungefährdet die nächstliegende Legion erreichen; aber auch wenn ganz Gallien mit den Germanen gemeinsame Sache gemacht habe, böte nur schneller Abzug Aussicht auf Rettung. Welche Aussichten aber böte der Vorschlag des Cotta und seiner Anhänger? Wenn auch vielleicht die augenblickliche Gefahr abgewehrt werde, auf alle Fälle drohe eine langwierige Belagerung mit Hungersnot!“

Beim Hin- und Herreden bestanden Cotta und die Ober-Centurionen durchaus auf ihrer Meinung. Da rief schließlich Sabinus so laut, daß die meisten Soldaten es hören konnten: „Ueberstimmt uns, wenn ihr wollt, ich selbst fürchte mich vor dem Untergang hier nicht mehr als ihr! Aber dort die Soldaten werden von dir Rechenschaft fordern, wenn wir hier im Lager zu Grunde gehen; denn nach meinem Rat würden sie schon übermorgen im nächsten Winterlager mit der dortigen Legion vereint gegen den Feind antreten können und würden nicht hier ohne Hoffnung auf Entsatz dem Schwerte des Feindes oder dem Hunger erliegen.“

„Der Kriegsrat war gescheitert. Alles bat und bestürmte die beiden Legaten, nicht durch Zwist und Eigensinn die Lage zu gefährden. Ob man bleibe oder abziehe; beides ließe sich verantworten; aber Zweispalt sei verderblich. Bis Mitternacht stritt man. Schließlich gab Cotta nach, die Meinung des Sabinus wurde angenommen. Befehl zum Abmarsch bei Tagesanbruch! Alles blieb wach. Jeder Soldat überlegte, was er von seiner Winterausrüstung zurücklassen müsse. Man redete sich gegenseitig ein, wie gefährlich ein Bleiben sein würde, wie diese Gefahr durch die ermüdende Belagerung und das ewige Wache schieben sich steigern würde. Beim Hellwerden begann der Auszug aus dem Lager, in einer Weise, als ob man nicht einen Feindesrat, sondern den eines besten Freundes befolgt hätte, des Ambiorix! In langem Zug, mit gewaltigem Gepäck und Troß!“

„Die Eburonen hatten aus dem nächtlichen Lagerradau und dem Wachbleiben der Römer bald entnommen, daß der Abmarsch bevorstand. In 2 Gruppen nahmen sie Aufstellung an günstigen und versteckten Stellen im Walde und erwarteten dort, in ungefähr 2 Meilen Entfernung (2,96 Kilometer) vom Lager, die Ankunft der Römer.“ (Die Eburonen wußten also, welchen Weg die Römer nehmen würden. Ob die Römer zum Lager des Labienus an der Treverergrenze, oder zum Lager des des Cicero im Nervierlande wollten, auf jeden Fall würden sie von Nideggen zuerst ins Rurtal hinab und in den westlichen Seitental wieder hinaufsteigen.) „Als der größte Teil des Zuges sich schon in der Talvereinigung (magna covallis; vgl. confluens, Zusammentreffen zweier Flüsse) befand, erschienen plötzlich die Eburonen an beiden Talseiten, bedrängten die Nachhut, hinderten die Vorhut, die Höhe zu erreichen und begannen nun auf einem für die Unsrigen höchst ungünstigen Gelände den Kampf.“

Nach dem Abstieg des römischen Heeres ins Rurtal kam es zur Vernichtungsschlacht zwischen der Rur beim heutigen Bahnhof Nideggen bei Brück-Hetzingen (180 Meter Meereshöhe) und dem Höhengelände westlich der Rur bei Harscheidt (400 Meter), da wo das Schlehbachtal mit dem Rurtal eine gemeinsame Talmulde bildet; also in der Hauptsache zwischen Nideggen dem Südabhang des gegenüberliegenden Heidkopfs (361 Meter) und dem heutigen Straßenpunkt 366,6 Meter nordöstlich Harscheidt. Wäre den Römern der Aufstieg bis Schmidt (430 - 480 Meter) und Strauch (525 - 540 Meter) gelungen, so konnte der Marsch auf der weniger gefährlichen Höhe weitergehen, entweder westlich über Simmerath, Mützenich, Spa in Richtung Maas zum (unbekannten) Lager des Cicero, oder (mir weniger wahrscheinlich) von Mützenich südlich in Richtung Valender (Lindesina der Peutingerschen Tafel) in Richtung Reims zum (unbekannten) Lager des Labienus. - Caesar fährt fort:

„Jetzt ergriff endlich den Titurius Sabinus, der nichts derartiges vorausbedacht hatte, große Unruhe. Er lief aufgeregt hin und her und versuchte die Kohorten zum Kampf aufzustellen. Aber man merkte, daß er Angst hatte, und ihm alle Bestimmtheit fehlte; wie es ja manchen Leuten zu gehen pflegt, wenn sie ihre eigenen Behauptungen in die Tat umsetzen sollen. Aber Cotta, der ja auch diesen Ausmarsch nicht verschuldete, hatte bedacht, daß ein Ueberfall auf die Marschierenden stattfinden könne; er ließ es an nichts zur gemeinsamen Rettung fehlen; durch Aufmuntern und Ordnen der Soldaten erfüllte er zugleich seine Pflicht als Feldherr und als kämpfender Legionär. Wegen der Länge des Zuges war es nicht möglich, alles zu überblicken und die nötigen Anordnungen zu treffen. Die beiden Legaten befahlen daher, alles schwere Gepäck im Stich zu lassen und sich kreisförmig zu sammeln. Solches Vorgehen ist zwar unter derartigen Umständen nicht zu tadeln; jedoch es hatte unerwünschte Folgen: unsern Soldaten sank der Mut und der Feind wurde angriffslustiger, weil dieses Verhalten offensichtlich auf Furcht und Verzweiflung beruhte. Außerdem hatte es zwar zur Folge, daß viele Soldaten noch schnell fortsprangen, um vom Gepäck das Wertvollste an sich zu raffen .Ueberall Schreien und Wehklagen.“

„Die Eburonen aber waren auf dem Posten. Ihre Führer ließen dem ganzen Heere befehlen, daß keiner seinen Platz verlassen dürfe; allen zusammen bleibe die ganze römische Beute vorbehalten; abe vorher dürften sie nur an den Sieg denken. Die Unsrigen waren dem Feind an Tapferkeit und Kriegserfahrung ebenbürtig. Zwar vom Glück verlassen und ohne gute Führung, setzten sie doch alle Hoffnung auf ihre Tapferkeit; und wo eine Kohorte gegen den Feind vorrückte, hatte dieser große Verluste. Sobald Ambiorix dies erkannte, befahl er, nur von weitem Pfeile zu schießen, aber nicht zu nahe an die Römer heranzugehen. Bei ihrer leichten Ausrüstung und ihrer täglich geübten Behendigkeit würden ihnen die Römer nicht gefährlich werden. Wenn die Römer sich wieder auf ihre alte Stellung zurückzögen, solle man sie aber verfolgen.“

„Trotz ihrer ungünstigen, (d. h. von oben angegriffenen) Stellung hielten die Unsrigen, mit vielen Verwundeten, fast den ganzen Tag stand: in ehrenhaftem Kampfe von Tagesanbruch bis zur achten Stunde (gegen 14 Uhr). Da durchbohrte ein Wurfspieß dem tapferen und hochgeachteten Titus Balventius beide Beine. Quintus Lucanius, ein ebenso hervorragender Offizier, fiel heldenhaft kämpfend, als er seinen umzingelten Sohn heraushauen wollte. Der Legat Lucius Cotta erhielt einen Schleuderstein ins Gesicht, während er von einer Gruppe zur anderen eilte, um aufzumuntern.“

„All das machte den Quintus Titurius Sabinus fassungslos. Als er sah, wie Ambiorix seine Leute zum Kampfe anfeuerte, schickte er seinen Dolmetscher Gnaejus Pompejus zu ihm, um für sich und seine Soldaten Schonung zu erbitten. Ambiorix ließ darauf sagen, er wolle eine Unterredung nicht ablehnen; er hoffe sogar, von seinen Eburonen einen glimpflichen Ausgang für die Römer erwirken zu können; dem Titurius Sabinus selbst werde sicher kein Leid geschehen, das verbürge er. Sabinus fragte dann den verwundeten Cotta, ob er mit ihm zu Ambiorix gehen wolle; denn er hoffe, für alle Schonung zu erreichen. Cotta aber, trotz allen Zuredens, weigerte sich, zum bewaffneten Feind zu gehen.“

„Sabinus befahl dann den in seiner Nähe stehenden Tribunen und anderen höheren Offizieren, ihm zu folgen. Als er sich Ambiorix näherte, schrie man ihm zu, er solle seine Waffen ablegen. Er und die Seinigen taten dies. Während sie nun die Uebergabebedingungen besprachen, wurden sie allmählich umzingelt und dann niedergemacht. - Nun erhoben die Eburonen nach ihrer Sitte ein Siegesgeschrei, stürmten auf die Römer los und durchbrachen ihre Reihen. Lucius Cotta und die meisten seiner Soldaten fielen kämpfend. Der Rest zog sich in das Lager zurück, von wo sie morgens aufgezogen waren. Am Lager wurde der Adlerträger Lucius Petrosidius von einer feindlichen Uebermacht bedrängt; da schleuderte er den Adler über den Wall ins Lager (vermutlich in der Gegend des heutigen Brandenberger Tors); er selbst fiel in tapferstem Kampfe vor dem Lager. Die uebrigen verteidigten das Lager mit Müh und Not bis zum Einbruch der Dunkelheit. An ihrer Rettung verzweifelnd nahmen sich alle in der Nacht das Leben. - Nur wenige waren aus der Schlacht entkommen und gelangten, durch die Wälder irrend, schließlich in das Lager des Titus Labienus (in Richtung Reims). Diesen wenigen Versprengten verdanken wir genauere Kunde über das Vorgefallene.“

„Siegesstolz eilte Ambiorix sofort mit seiner Reiterei zu den Aduatukern, den Nachbarn seines Königreichs, in einem ununterbrochenen Nacht- und Tagesritt.“ (Man beachte: Ambiorix befand sich an der Eburonenfeste Aduatuca. Von dort brauchte er einen Nacht- und Tagesritt bis zu den Resten des 3 Jahre vorher von Caesar besiegten, aber wie aus dem vorstehenden Satze sich ergibt, doch nicht restlos vernichteten Volkes der „Aduatuker“, also beim Oppidum Aduatucorum. Diese Zitadelle von Lüttich ist in der Luftlinie 66 Kilometer, also auf reitbaren Wegen wohl etwa 75 Kilometer oder 50 röm. Meilen entfernt, was zu der Angabe über den ununterbrochenen Nacht- und Tagesritt durchaus paßt.) „Das Fußvolk ließ er nachkommen. Durch die Schilderung seines Sieges begeisterte er die Aduatuker. Schon anderntags war er bei den Nerviern und ... beredete sie, das Winterlager des Cicero anzugreifen.“

Aber das Lager des Cicero und das ebenfalls angegriffene des Labienus hielten stand, und schließlich brachte Caesar diesen Lagern die Rettung. Er vertrieb das auf 60000 Mann angewachsene Heer der vereinigten Eburonen und Nervier und machte dabei auch einige Eburonen zu Gefangenen, die ihm nun auch ihrerseits näheres über den Untergang der anderthalb Legionen des Sabinus und Cotta bei Aduatuca (Nideggen) berichteten. Ambiorix zog wieder heim (ins Jülicher Land). - Noch während des Winters –54 bis –53 schüchterte Caesar die Nervier und Aduatucer so ein, daß Ambiorix von diesen keine Hilfe mehr erwarten konnte. Er schreibt dann:

„Nachdem nun im übrigen Gallien die Ruhe wieder hergestellt war, wandte Caesar sein ganzes Sinnen und Trachten darauf, die Treverer (die im vorigen Herbst das Winterlager des Labienus angegriffen hatten) und den Ambiorix zu überwältigen. Von Ambiorix nahm Caesar an, daß dieser keine große Schlacht beginnen werde. Er überlegte deshalb, was Ambiorix wohl tun werde. Grenznachbarn der Eburonen waren (im Nordwesten) die Menapier (am westlichen Maasufer), welche durch weite Sümpfe und Wälder geschützt waren. Diese allein von allen Galliern hatten nie eine Friedensgesandtschaft an Caesar geschickt. Er wußte, daß Ambiorix mit diesen einen Freundschaftsbund hatte; auch, daß Ambiorix durch Vermittlung der Treverer mit rechtsrheinischen Germanen verhandelte. Hilfe von dort her mußte unterbunden werden; dann erst konnte Caesar gegen ihn los ziehen; somit würde er im Notfall zu den Menapiern fliehen oder sich sogar mit den Völkern jenseits des Rheins vereinigen. Deshalb sandte Caesar alles große Gepäck seines Heeres und 2 Legionen zu Labienus in Trevererland; er selbst rückte mit 5 Legionen in das Land der Menapier. Diese hatten im Vertrauen auf die Beschaffenheit ihres Landes keine Streitmacht aufgeboten, sondern flüchteten mit ihrer Habe in Wälder und Sümpfe. Caesar teilte sein Heer mit dem Legaten Gajus Fabius und dem Quästor Marcus Crassus, ließ Knüppeldämme herstellen, rückte mit den 3 Heeresteilen vor, verbrannte Häuser und Dörfer und bemächtigte sich großer Vieh- und Menschenmengen. Da endlich baten die Menapier um Frieden. Caesar ließ sich Geiseln stellen und erklärte ihnen, er werde sie wieder als Feinde betrachten, wenn sie den Ambiorix oder dessen Gesandte aufnehmen würden. Er ließ den Atrebaten Commius mit Reiterei im Menapierlande zu Beaufsichtigung zurück und rückte selbst in das Triererland ein.“

Es folgte bei Caesar nun die Schilderung des Kampfes gegen die Treverer und seines zweiten Ueberganges über den Rhein, mit dem er die dortigen Germanen einschüchtern und dem Ambiorix dorthin den Rückzug abschneiden wollte. Nach seiner Rückkehr berichtet Caesar dann weiter:

„Zu Beginn der Erntezeit (also im Juli des Jahre –53) begann er den Krieg gegen Ambiorix (also gegen das Land zwischen Maas und Rhein) und ließ zunächst den Lucius Minncius Basilius durch den Ardennenwald (heutige Ardennen einschließlich Eifel) mit der gesamten Reiterei vorrücken. Dieser Wald ist der größte in ganz Gallien und erstreckt sich von den Ufern des Rheins und von den Grenzen des Triererlandes bis zum Nervierlande (etwa Namur-Bavai) über 500 Meilen (740 Kilometer) weit. Er trug ihm auf, keinerlei Lagerfeuer anzünden zu lassen, damit man sein Vorrücken nicht von weitem merke. Er selbst wolle sich bald mit ihm vereinigen.“

„Basilius tat wie befohlen. Unvermutet überraschte er viele Eburonen bei der Arbeit auf ihren Feldern. Gefangene nannten ihm den Ort, wo Ambiorix sich mit geringer Reiterei aufhalten solle. Vieles hängt vom Glück ab, auch im Kriege! Basilius hatte das Glück, dem Ambiorix unversehens so nahe zu kommen, daß dieser seine ganze Kriegsausrüstung verlor, und seine Karren und Pferde einbüßte; aber Ambiorix hatte das Glück, dennoch zu entwischen und dem schon fast sicheren Tode zu entgehen. Allerdings lag des Ambiorix Haus in einem Walde; denn dort baut man zum Schutze gegen Hitze die Häuser gern im Schutz des Waldes oder an Flüssen. Deshalb konnten die Begleiter und Freunde des Ambiorix auf engem Waldweg unsere Reiter eine Zeitlang aufhalten. Während diese kämpften, half dem Ambiorix einer schnell auf sein Pferd, und der Wald deckte seine Flucht. (Basilius stieß also plötzlich von den Eifelwäldern her auf Ackerbaugebiete vor; aus Caesars Berichten ergibt sich wohl, daß Ambiorix den südlichen Teil des Eburonenlandes beherrschte, sein älterer Mitkönig Catuvolcus den Nordteil. Der Wohnsitz des Ambiorix lag also wohl irgendwo südlich der Linie Roermond - Düsseldorf).“

„Ob Ambiorix sein Heer nicht zusammenrief, weil er sich eine Entscheidungsschlacht nicht zutraute, oder ob das plötzliche Auftauchen der Reiterscharen des Basilius ihn daran hinderte, sei dahingestellt. Jedenfalls sandte er Boten durchs Land mit der Weisung, jeder möge sich selber helfen, so gut er könne. Die Eburonen flüchteten teils in den Ardennenwald (Eifel) teils in große Moore und Sümpfe (Venne). Diejenigen, die nach dem Meere zu wohnen, versteckten sich dort auf Inseln, die bei Flut von Hochwasser umgeben sind. Viele verließen das Eburonenland und vertrauten sich mit Hab und Gut ganz fremden Völkern an.“ (Daraus scheint hervorzugehen, daß das Land der Eburonen, die, wie Caesar früher schrieb, größtenteils zwischen Maas und Rhein wohnten, auch zwischen den Unterläufen von Maas und Altem-Rhein, also zwischen Scheldemündung und Leiden wohnten. Diese Nord-Eburonen hatten als König Catuvolcus.) „Catuvolcus, König der Hälfte der Eburonen, der gemeinsam mit Ambiorix im Jahre vorher den Kampf gegen die Römer aufgenommen hatte, war zu alt, um die Anstrengungen eines Kampfes oder einer Flucht zu ertragen. Er verwünschte den Ambiorix, der ihn verleitet hatte, und vergiftete sich mit Taxus, der in Gallien und Germanien häufig ist.“ (Taxus baccata, Eibe, Ibe, Kantelbaum enthält in jungen Trieben, Blättern und Samen das starke Gift Taxin, währender bekannte beerenartige rote Samenmantel ungiftig ist. Catuvolcus hat vermutlich eine Abkochung von Blättern und Zweigen getrunken. Der Tod an Atem- und Herzlähmung kann schon nach einer Stunde eintreten. - Beachtenswert ist, daß eburus der gallische Namen für den Eibenbaum ist, der auch in Ortsnamen wie Yèvre, Yèvres und Yvorne erhalten zu sein scheint (Gröhler: Franz. Ortsnamen. Bd. 2. Heidelberg 1933). Ich halte es für möglich, daß die germanischen Eburonen ihren Namen von den Galliern erhalten haben, weil sie das besonders harte Holz zu Pfeilen und Speeren benutzten, und sie wohl deshalb auch viele Taxusbäume anpflanzten. „Eburonen“ würde dann bedeuten „Eibenspeermänner“.

„Caesar vereinigte nun das große Gepäck aller 10 Legionen in Aduatuca. Dies ist der Name der Festung (id castelli nomen est). Sie liegt ungefähr in der Mitte des Eburonenlandes, und dort hatten ja auch Titurius Sabinus und Aurunculeijus Cotta zu überwintern versucht. Dieser Ort war nicht nur seiner Lage nach vortrefflich, sondern auch die Befestigungsanlagen aus dem vorigen Jahr waren noch gut imstande, so daß den Soldaten viel Arbeit erspart blieb.“ (Die Eburonen hatten also die römischen Wälle vor ihrer alten Festung nicht zerstört, sondern hatten sich wohl, wenn auch zu früh, gefreut, daß ihre eigene alte Festung dadurch noch stärker geworden war. Ich nehme an, daß auch die mittelalterlichen Mauern Nideggens ungefähr dem römischen Wall entsprechen. Noch 1342 findet sich die Bezeichnung castrum et opidum Nideggen). „Zum Schutz des Gepäcks (welches wohl im sog. Burgflecken von Nideggen aufgestapelt war) ließ er die 14. Legion in Aduatuca, und als Befehlshaber den Quintus Tulius Cicero, dem er noch 200 Reiter beigab.“

„Er teilte das übrige Heer in 3 Gruppen. Den Titus Labienus schickte er mit 3 Legionen in Richtung Ozean (also in den Landesteil des Catuvolkus). Gajus Trebonius sandte er mit 3 Legionen in die an das Aduatucerland (bei Lüttich) stoßenden Eburonengebiete, um sie zu entvölkern. Er selbst ging mit den übrigen Legionen zum Scheldefluß, der in die Maas fließt (Schelde und Maas haben gemeinsame Mündung ins Meer) und an das Westende des Ardennenwaldes; denn er hatte gehört, Ambiorix sei dorthin (also zu den Nerviern) mit einigen Reitern geflohen. Beim Abschied versicherte er dem Cicero, er werde nach 8 Tagen nach Aduatuca (Nideggen) zurückkommen; denn er wußte, daß der Getreidevorrat der dort zurückbleibenden Legion dann zur Neige gehen werde. Auch den Labienus und den Trebonius beauftrage er, dann zurückzukommen, sofern die allgemeine Lage es zuließe; sie würden dann gemeinsam beraten und nach besserer Kenntnis der Feindverhältnisse den Vernichtungskrieg fortsetzen.“

„Bei diesen Kämpfen gab es, wie gesagt, kein regelrechtes Heer des Feindes, keine fest verteidigten Plätze, sondern der Gegner hatte sich überall hin verstreut. Wo gerade ein entlegenes Tal, ein Wald, ein Sumpf Unterschlupf bot, hatte er sich versteckt. Diese Schlupfwinkel waren den Leuten der Gegend wohl bekannt; und es hieß gut aufpassen, damit einzelne Soldaten nicht überwältigt wurden; wenn auch die geschlossene Truppe von solchen verzweifelten Zersprengten nichts zu fürchten hatte. Aber Teilverluste schädigten doch das Ganze. Beutelust lockte viele Soldaten zu weit fort; geschlossene Gruppen kamen auf den unbekannten Waldpfaden nicht voran. Wenn Caesar sein Ziel, den ganzen Eburonenstamm auszurotten, erreichen wollte, mußte er sein Heer zu sehr zersplittern; wollte er es aber zusammenhalten, wie es sonst im römischen Heere Sitte ist, so waren die Eburonen im Gelände so geschützt, daß manche so kühn waren, einzelne Römer zu überfallen. Deshalb mußte Caesar doch lieber die Vernichtung des Feindes etwas weniger gründlich durchführen, um seine Soldaten nicht zu sehr zu gefährden. Darum schickte Caesar auch Boten zu den Nachbarvölkern; alle sollten herbeiströmen, um die Eburonen auszuplündern. So wurde in den Wäldern das Leben der plündernden Gallier mehr gefährdet, als das der Legionäre; auch sollte die große herbeiströmende Masse das Eburonenvolk und seinen Namen auslöschen zur Strafe für jene Schandtat (so nennt Caesar den herrlichen Sieg des Ambiorix über die Römer im Jahr vorher, der ihm beinahe ganz Gallien und damit wahrscheinlich auch seinen späteren Weltruhm gekostet hätte). Von allen Seiten kamen auch viele Plünderer herbei.“

Während so der Vernichtungskrieg überall im Eburonenlande tobte, kam jener Tag heran, an dem Caesar beim Gepäck und bei der Legion in Aduatuca (Nideggen) zurück sein wollte. Nun zeigte sich wieder einmal, wieviel im Kriege vom Glück und Zufall abhängt. Da der Feind zerstreut und eingeschüchtert war, war gar kein Heer mehr da, das den Römern ernstlich gefährlich werden konnte. Aber zu den rechtsrheinischen Germanen war auch die Kunde gekommen, daß den Römern alte Beutemacher im Eburonenlande willkommen seien. Die Sugambrer, die am Rheine wohnen, schickten auf Schiffen und Flößen 2000 Reiter über den Strom, ungefähr 30 Meilen (44 Kilometer) unterhalb der (nicht sicher bekannten) Stelle, wo Caesar nach seinem zweiten Rheinübergang bei dem Brückenrest eine Wache zurückgelassen hatte (vielleicht bei Köln). Im Eburonengebiet fingen die Sugambrer alsbald eine Menge von Flüchtlingen ab mit vielem Vieh, worauf die Germanen besonders begierig sind. Beutelustig drangen sie weiter vor. Diese geborenen Kriegsplünderer ließen sich weder durch Sümpfe noch durch Wälder aufhalten. Sie frugen die Gefangenen, wo denn Caesar stecke, und hörten, daß er weit fort sei, und sein Heer sich verteilt habe. Da sagte ihnen einer der gefangenen Eburonen: Was rackert ihr euch hier ab wegen der kümmerlichen Beute, wo ihr doch sofort gewaltige Schätze erobern könnt! In 3 Stunden könnte ihr nach Aduatuca reiten.“ (Da man im Trab in 4 Minuten gut 1 Kilometer zurücklegen kann, werden die Sugambrer 40 - 50 Kilometer von Nideggen entfernt gewesen sein, als der schlaue Eburone ihnen diesen Rat gab; also wohl in der Gegend zwischen Köln und Jülich.) „Dort hat das römische Heer seine ganzen Raubschätze aufgestapelt. Die Bewachung ist (so übertreibt der Eburone absichtlich) so gering, daß sie kaum die Wallmauer besetzen kann, und daß niemand wagt, die Festung zu verlassen.“ Da versteckten diese Germanen ihre bisher gemachte Beute und eilten nach Aduatuca, geführt von ihrem Ratgeber.“

„Dort hatte Cicero nach der Weisung Caesars seine Soldaten strengstens im Lager zurückbehalten; nicht einmal einen Troßknecht vor die Tore gelassen. Am 7. Tage aber zweifelte er daran, daß Caesar, wie versprochen, rechtzeitig zurück sein werde, da er gehört hatte, daß dieser weiter fort sei, und auch über seine Rückkehr noch nichts verlautete. Auch die Redereien jener beeinflußten ihn, die da sagten, es wäre ja, als ob man belagert würde, wenn niemand aus dem Lager dürfe. Schließlich mochte er nicht an eine Gefahr glauben, wo doch 9 Legionen und starke Reiterei den zerstreuten und fast vernichteten Feind bekämpften. Wie sollte da in einem Umkreis von nicht mehr als 3 Meilen (4 ½ Kilometer) ein Unglück geschehen? So schickte er 5 Kohorten (die Hälfte seiner Legion) zum Getreideholen auf die nächsten Felder; zwischen diesen und Aduatuca lag nur eine Anhöhe.“ (Die hier in Betracht kommenden Getreidefelder der Dörfer Boich, Drove, Thuir und Berg sind von Nideggen aus nicht sichtbar, weil eine Anhöhe dazwischen liegt, in den Meßtischblättern gekennzeichnet durch den Höhenpunkt Hürth 336,6 Meter und durch die Höhenlinie 320 Meter.) „Im Lager waren auch noch eine Anzahl Kranke aus den anderen 9 Legionen; 300 von diesen waren soweit genesen, daß sie zusammen unter einem Fähnlein mit hinauszogen. Außerdem zog eine ganze Menge Troßknechte und Lasttiere mit.“

„Genau zu dieser Zeit kommen nun die sugambrischen Reiter und sprengen schnurstracks auf das Hintertor (porta decumana) des Lagers los, um einzubrechen. Wegen des auf dieser Seite (beim Zülpicher Tor von Nideggen) gelegenen Waldes, sieht man sie erst, als sie ganz nahe beim Lager sind; die Krämer, die vor dem Walle zelten, haben keine Zeit mehr, sich in Sicherheit zu bringen. Ueberrascht und verwirrt kann die wachhabende Kohorte gerade noch den ersten Ansturm abweisen. Nun umschwärmen die Feinde das Lage, um einen Zugang zu erspähen. Kaum können die Unsrigen die Tore halten; alle übrigen Zugänge sind dem Feinde durch die Geländebeschaffenheit und durch künstliche Befestigung verwehrt (durch 30 Meter hohe senkrechte Felswände an der Burg, durch steile Abhänge südlich und nördlich des sog. Burgfleckens). Höchste Aufregung im Lager! Der eine fragt den andern, was denn eigentlich los sei. Keiner weiß, wo er anzutreten hat. Der behauptet, der Feind sei schon im Lager; jener faselt Caesar und sein Heer seien schon vernichtet, und die siegreichen „Barbaren“ seien schon da. Die meisten verwirren sich an dem Gedanken, daß ja an dieser Unglücksfestung (castellum) auch Aurunkulejus Cotta und Tituris Sabinus den Untergang gefunden hatten. Durch dieses ängstliche Gebahren werden die Sugambrer in der Meinung bestärkt, es sei wirklich keine genügende Besatzung im Lager, wie ihnen jener gefangene Eburone vorgeredet hatte. Sie versuchen die Tore zu erzwingen und feuern sich gegenseitig an, diesen Glücksfall auszunützen.“

„Als Kranker ist im Lager auch (der früher von Cäsar rühmend erwähnte) Publius Sextius Baculus. Seit 5 Tagen hat er nichts mehr gegessen (leidet also vermutlich an der sommerlichen Ruhr). Im Glauben, daß schon alles verloren sei, tritt er waffenlos vor sein Zelt. Da sieht er den Feind anstürmen, wobei alles auf dem Spiele steht; er ergreift die Waffen irgend eines in der Nähe Stehenden und stellt sich am Tore auf. Ihm folgen die Offiziere der Wachkohorte; und sie halten eine Weile den Ansturm auf. Sextius Baculus sinkt aber alsbald schwerverwundet bewußtlos dahin, und es gelingt noch gerade, ihn fortzutragen. Jedoch haben sich auf seine Beispiel hin die Uebrigen soweit gefaßt, daß alle Soldaten die Wälle so besetzen, daß es nach geordneter Verteidigung aussieht.“

„Unterdessen haben die Soldaten auf den Feldern das Getreideholen beendet und hören beim Heimkommen den Lärm. Die Berittenen eilen voraus und überschauen die Gefahr. Aber da draußen gibt es keine Deckung für die Erschreckten. Erst vor kurzem ausgehoben, kriegsunerfahren, warteten sie darauf, was die Offiziere befehlen würden; aber auch diese Tapferen sind durch die Ueberraschung außer Fassung. Als die Sugambrer auf der Anhöhe von weitem die Feldzeichen der Heimkehrenden erblicken, glauben sie zunächst, daß Caesars Legionen zurückkehrten. Dann aber sehen sie, wie wenige es sind, und fallen drüber her.“

„Die Troßknechte sind auf den nächstgelegenen Hügel vorausgelaufen; von da schnell vertrieben, flüchten sie in die Reihen der so schon erschreckten Soldaten zurück. Von diesen schlagen manche vor, man soll in Keilform durchzubrechen versuchen; wenn dabei auch ein Teil umzingelt würde und fiele, de größere Rest werde sich sicherlich durchschlagen. Andere meinen, man solle auf der Anhöhe in Kampfstellung antreten und hier der Entscheidung entgegensehen. Dagegen die alten Soldaten (die Genesenen), die unter einem besonderen Fähnlein ausgerückt waren, lehnen das ab, sie ermutigen sich gegenseitig und brechen unter Führung des Gajus Trebonius, eines römischen Ritters, mitten durch den Feind und kommen ohne Verlust zum Lager. Die Troßknechte und Reiter, gleich hinterherstürzend, werden ebenfalls so gerettet, dank der Tapferkeit jener alten Soldaten. Aber die kriegsunerfahrenen Kohorten, die sich auf der Höhe aufgestellt haben (wahrscheinlich die Höhe 326 Meter nördlich von Nideggen, die von der 320-Meter-Linie auf dem Meßtischblatt umgeben ist), bleiben nicht bei ihrem Entschluß, sich auf dieser höheren Stellung zu verteidigen, sondern versuchen nun doch zum Lager zu gelangen. Sie werden aber in ungünstiges Gelände hinabgedrängt (iniquum in locum demiserunt; in die Schlucht nördlich der Nidegger Kirche). Die Offiziere, von denen einige wegen ihrer Tüchtigkeit aus niedrigen Rängen aus anderen Legionen unter Beförderung in diese Legion versetzt worden sind, kämpfen mit größter Tapferkeit; sie fallen zwar, aber ihr Kampf hat doch den Feind so aufgehalten, daß ein Teil ihrer Soldaten wider Erwarten heil ins Lager gelangt. Den Rest umzingeln die Sugambrer und machen ihn nieder.“

„Die Germanen hoffen nun nicht mehr, das Lager erobern zu können, weil sie sahen, wie alle Befestigungen von uns besetzt waren. Sie zogen sich mit ihrer Beute, die sie in den Wäldern zurückgelassen hatten, über den Rhein zurück. Aber auch noch nach dem Abzug des Feindes blieb der Schrecken so groß, daß man nicht glauben wollte, Caesar sei mit unversehrtem Heer in der Nähe, als noch in derselben Nacht Gajus Volusenus mit seiner Reiterei als erster dieses Heeres beim Lager eintraf. Erst Caesars Ankunft machte der Furcht ein Ende. Das Seltsamste an der ganzen Geschichte war aber, daß die Sugambrer, die doch auf Caesars Rat über den Rhein gekommen waren, um das Land des Ambiorix zu entvölkern, durch ihre Ablenkung auf das römische Lager den Ambiorix den besten Dienst geleistet hatten.“

„Caesar rückte nun von neuem aus, um den Feind zu vernichten. Er hatte aus den Nachbarvölkern viele Menschen zusammengebracht, die er überall hin verteilte. Alle Dörfer und Gebäude, die man nur fand, wurden verbrannt, alles ausgeplündert. Was vom Getreide nicht durch die vielen Menschen und Tiere verbraucht wurde, verdarb im Spätherbst durch Regen auf den Feldern. So sollten auch die wenigen, die sich noch versteckt hielten, nach Abzug des Heeres verhungern. Da unsere Reiterei überall das Eburonenland durchstreifte, kam es verschiedentlich vor, daß Feinde bei ihrer Gefangennahme sich noch nach Ambiorix umschauten, da sie ihn soeben noch auf der Flucht gesehen hätten.“ (Also hatte Caesar den Ambiorix gar nicht an der Schelde gefunden; man hatte ihn wohl mit Absicht dorthin auf falsche Fährte gelockt!) „Manche Reiter hetzte sich ab, um Caesars Anerkennung zu verdienen, aber immer fehlte noch ein klein wenig am Erfolg; immer wieder entwischte ihnen Ambiorix in Wälder und Schluchten, und bei Nacht entkam er dann in andere Gegend. Er hatte nur 4 Reiter bei sich, denen er ein Leben anvertraute. - Nachdem Caesar so das Eburonenland völlig verwüstet hatte, führte er sein Heer nach Verlust von 2 Kohorten nach Durocortorum (Reims).“

2 Kohorten waren dem Caesar also durch die Sugambrer bei Nideggen vernichtet worden; etwa 600 bis 1000 Mann! Sein großes Gepäck wird er sicher bis zum Abmarsch nach Reims in Aduatuca (Nideggen) belassen haben. Dann zog das beutebeladene Römerheer vermutlich ungefähr den Weg, den die späteren römischen Reisekarten zwischen Zülpich und Reims angeben: Tolbiacum (Zülpich), Minoerica (Gemünd), Lindesina (Valender), Meduantum (Moyen), Epoissum (Carignan), Mosa (Mouzon), Vongum (Voncq), Noviomagus (Neuville), Durocortorum Remorum (Reims). Ich habe diese Itinerarstraße in einer Festschrift für P. Meyer mit einer Karte genau beschrieben (Münstereifel 1933). Um diesen Höhenweg zu erreichen, konnte Caesar von Nideggen, wie es Sabinus und Cotta versucht hatten, über das Rurtal nach Schmidt hinauf, über Strauch nach Süden in die Richtung Valender und St. Vith gelangen. Er konnte aber auch den vorrömischen Talrandweg östlich der Rur benutzen, dessen nördlichen Verlauf von Uedingen bis zur Maas in 1932 (Rur-Blumen Jülich) eingehend beschrieben habe. Dieser Weg ist durchaus ebenbürtig dem „Mauspfad“ am Ostufer des Rheins, vom Siebengebirge abwärts. Sein südlicher Verlauf von Uedingen (gegenüber einer vermutlich kelitschen Wallburg) geht westlich an Boich vorbei (Straßenkreuzung 248 Meter), am Kirschbaum, 0,6 Kilometer östlich an Nideggen vorbei, dann über den Klemenz-Stock (341,8), über den Eichelsberg (361 Meter), Wegekreuzung 357,5, Walbig, nach Hergarten bezw. Düttling, womit die über Gemünd weiter nach Reims verlaufende Römerstraße erreicht ist.

Alles, was sich bei Caesar über das Aduatuca im Eburonenlande findet (kein anderer Schriftsteller berichtet darüber), paßt bis in die kleinsten Einzelheiten auf Nideggen. Es gibt keinen anderen Ort, der für dieses Aduatuca in Frage käme. Die Lage des anderen Oppidum Aduatucorum westlich der Maas, in den römischen Itineraren als Atuaca ode Aduaga Tongrorum bezeichnet, ist mit völliger Sicherheit die heutige Zitadelle von Lüttich. Damit sind die beiden Aduatuca-Fragen geklärt.

Die Eburonen aber werden doch wohl nicht restlos von dem Rachedurst des gekränkten Römerstolzes vernichtet worden sein. Ihre Reste aber wurden vom Jahre –38 an durch die Ubier überdeckt, denen dieses Land überlassen wurde. Und die Ubier wurden wieder verschluckt von den ripuarischen Franken, die nach 400 das ehemalige Eburonenland zwischen Rhein und Maas, wenigstens den Südteil des Eburonenlandes, besetzten und noch heute bewohnen. - Im Jahre 1947 werden es 2000 Jahre sein, daß die Eburonen untergingen und daß ihr letzter König, der erste bekannte und gar nicht üble König unserer rheinischen Heimat verschwand: Ambiorix!

Ergebnisse der Aduatuca-Forschung

Meine früheren Untersuchungen, insbesondere die von 1926 und 1933, ergaben an Hand der Höhenlinien auf den in Betracht kommenden belgischen Meßtischblättern, daß nach den Angaben Caesars über das Oppidum Aduatucorum des Jahres 57 v. Chr. nur die Zitadelle von Lüttich, diese aber vollständig dazu paßt. Die Entfernungsangaben der Itinerare, nämlich das Itinerarium Antonini (um +300) und der sog. Peutingerschen Tafel (um +365) über die Lage von Aduaga Tungrorum bezw. Atuaca sind richtig und stehen in vollkommenem Einklang mit der Lage des Caesarischen Oppidum Aduatucorum: Auf der von Nimwegen kommenden Peutinger-Straße, am Westufer der Maas, sind es von Blariacum (Blerik) 42 Leugen (zu je 2220 Meter); auf der von Bavai kommenden Itinerar- und Peutinger-Straße (die nicht identisch ist mit der Brünhildenstraße Bavai - Tongern) sind es von Pernacum (Avernas) 16 Leugen; auf der von Köln kommenden Itinerar- und Peutiger-Straße sind es von Coriovallum (Heerlen) über Bisé (nicht über Maastricht und Tongern) 16 Leugen bis zur Einmündung in die von Nimwegen kommende Peutinger-Straße, ungefähr zwei Leugen vor der Zitadelle von Lüttich. Auch das „Aduakuton“ des Ptolemäus ist hier zu suchen.

Caesars Angaben für die Jahre 54 bis 53 v. Chr. über das andere Aduatuca, inmitten des Eburonenlandes, zwischen Maas und Rhein, welches vom Oppidum Aduatucorum einen ununterbrochenen Nacht- und Tagesritt entfernt lag, nicht allzuweit vom Rhein, decken sich in allen Einzelheiten mit Nideggen (Stadt und Burg), wie mit keinem anderen Ort zwischen Maas und Rhein. - Auch die Ortsnamen von Lüttich (L-iège) und Nideggen ergeben Ableitungsmöglichkeiten von den römischen Namensformen.

Tongern, bisher meistens sowohl für Aduatuca Eburonum wie für Aduaga - Aduaca der beiden römischen Straßenverzeichnisse genannt, paßt weder geographisch noch topographisch zu den Angaben Caesars, noch zu den durchaus richtigen Angaben der Itinerar-Ortsnamen und –Entfernungszahlen. Der Zusatz Tungrorum zu Aduaga im Antoninischen Itinerar hat zwei Gründe; erstens die Unterscheidung von dem anderen Aduatuca Eburonum; zweitens die durch die noch heute bestehende Sprachgrenze gesicherte Tatsache, daß zur Zeit der Itinerare die frühere Hauptstadt der Tungren, schon bei Plinius (+70) und Ammianus (+358) Tungris entsprechend dem heutigen Namen genannt, nicht mehr im Besitz dieser Tungren, sondern der salischen Franken war. Die Tungren waren nach Lüttiich verdrängt; diese ihre nunmehrige Hauptstadt ist daher wallonisch geblieben. Es ist sogar wahrscheinlich, daß schon vor der flämischen Landnahme die Tungren das besser gelegene Lüttich als Hauptstadt, als Pólis, übernommen hatten, nachdem Caesar 57 v. Chr. den dortigen Aduatukern, den Nachkommen von Kimbern und Teutonen, ihre Macht genommen hatte. Auch die berühmte Wegstrecken-Säule von Tongern beweist nicht, daß Tongern um 300 - 365 an einer Itinerarstraße lag; denn die Franken haben sie sicher nicht angefertigt; die Itinerare umgehen deren Land. Infolgedessen verläuft die Itinerarstraße Köln - Zieverich - Jülich - Heerlen - (Bisé-) Zitadelle von Lüttich - Avernas - Genappe - Obourg - Bavai von Köln bis Heerlen nur wenig, von Heerlen bis Bavai ganz abweichend von den 300 - 400 Jahre vorher angelegten gradlinigen Römerstraßen Köln - Maastricht - Tongern und Tongern - Gembloux - Bavai. Der Reiseweg hat sich den neuen Reichsgrenzen, der jetzigen Spachgrenze der germanischen Niederländer angepaßt.

Schrifttum

Cuntz, O. Itineraria Romana. Vol. 1. Teubner, Leipzig 1929.

Herbillon J. 'A la recherche d'Aduatuca Bulletin de la Commission Royale des Toponymie et Dialectologie Vol. 5. 1931.

Miller, Konrad. Itineraria Romana (Tabula Peutingeriana). Strecker u. Schröder, Stuttgart 1916 (mit vielen älteren Literaturangaben).

Müller, Reiner: Die Römerstraße Köln - Jülich und ihre Vermessung in römischen Meilen. Jos. Fischer, Jülich 1923 (vergriffen). - Die Geographie der Peutingerschen Tafel in der Rheinprovinz, in Holland und Belgien. Geographischer Anzeiger 1926. Just. Perthes, Gotha. - Einige Bemerkungen über die Lage Alisos (mit Lageplan und Luftbild). Archiv für Geschichte der Math., Naturw. Und Technik Bd. 2. Vogel, Leipzig 1928. Abdruck (ohne Luftbild) mit Ergänzungen, bei M. Zwolle, Datteln i. W. 1929. - - Der Talrandweg östlich der Rur. Heimatwochenschrift Rur-Blumen 8. 10. 1932, Jos. Fischer, Jülich. - Die Angaben der röm. Itinerare über die Heerstraße Köln - Eifel - Reims (mit Plan). Festgabe für GR. Prof. P. Meyer zum 80. Geburtstag. 7. 2. 1933. Selbstverlag des Gymnasiums Münstereifel (Druck Fr. Schulte, Münstereifel 1933)

Petri, Franz: Römerstraßen und germanische Landnahme. Zeitschrift für Namenforschung. Bd. 17. Berlin 1941.

Pohl, Andras: Baduawald (zitiert bei Hagen). Bonner Jahrbücher 1934. Bd. 138. S. 172. - Um Aduatuka. Volksblatt Euskirchen 6. 6. und 29. 6. 1936. - Das Aduatuca der Eburonen. Volksblatt Euskirchen. 27. 3. 37; 19. 6. 37; 26. 6. 37; 6. 2. 38; 13. 6. 38; 19. 11. 38; 23. 11. 38 (mit Lageplänen). - Die Caesarmünze vom Badewald, Volksblatt Euskirchen Okt. und Nov. 1942.

Spessart, Rich. Jak.: Adautuca-Atsch bei Stolberg. Stolberger Zeitung 11. 4. und 18. 4. 1936. - Westdeutscher Beobachter (Ausgabe für Euskirchen) 16. 6. 36. - Volksblatt Euskirchen 9. 7. 1936.


Quelle: Aduatuca Eburonum Nideggen, Druck Jos. Fischer Jülich 1943
Sammlung Michael Peter Greven, Nideggen, Sammlung wingarden.de, H. Klein





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