Zur Geschichte des Aachener Reiches - Aus Aachens Vorzeit
von H. J. Groß





Zu den vorliegenden Beiträgen zur Geschichte des Aachener Reichs sind benutzt worden die Werke von Beeck, Noppius, Meyer, Haagen; die Veröffentlichungen von Laurent und Loersch, Abhandlungen in den Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein und in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins, vorzüglich aber die von Quix im Codex diplomaticus aquensis und in seinen andern Schriften mitgetheilten Urkunden. Das Aachener Stadtarchiv war seiner Zeit noch nicht weit geordnet, dass eine ausgiebige Benutzung hätte stattfinden können; die in Betracht kommenden Handschriften der Stadtbibliothek sind herangezogen worden; ausserdem konnte ich die Pfarrarchive von Laurensburg, Orsbach, Würselen und Haaren, sowie manches urkundliche und handschriftliche Material benutzen, welches mir die Besitzer freundlichst zur Verfügung stellten. Dass die Arbeit noch viele Lücken aufweist, weiss Niemand besser, fühlt Niemand schmerzlicher als ich selbst. Die Abhandlung Meyers über das Reich ist nicht veröffentlicht, Quix hat seine Stoffsammlung nicht verarbeitet; möge man mir diesen Versuch nicht verüblen, sondern dessen Fehler freundlich bessern.

I. Aduatuca.

Die ersten Bewohner der hiesigen Gegend, von denen uns die Geschichte erzählt, gehörten dem keltischen Volksstamme der Eburonen an, die nach Caesar zwischen Maas und Rhein wohnten. Wie alle keltischen Stämme, so hatten auch die Eburonen einen festen Ort, wohin sie bei feindlichen Überfällen ihre beste Habe flüchteten. Das war also recht eigentlich ihre „Burg“; sie bargen oder sicherten dort im Nothfalle ihre Angehörigen und ihre Güter. Wir dürfen uns freilich nicht eine Festung in unserm Sinne vorstellen. Die Belger waren nach Caesar ganz unerfahren in der Belagerungskunst 1), sie werden es darum auch in der Kunst der Vertheidigung gewesen sein. Ihre Schutzanstalten gingen nicht über das Einfachste und Nothwendigste hinaus: ein Graben, ein Wall, eine Mauer, das war Alles 2). Ja manchmal wurde, wie bei den Nerviern, die Mauer durch einen undurchdringlichen Zaun ersetzt, welcher von lebenden Bäumen mit dicht ineinander verschlungenen Aesten und Zweigen und dazwischen gepflanzten Dornsträuchern gebildet war 3). Ganz dieselbe Einrichtung sehen wir heute noch in den Überresten des ehemaligen Aachener Landgrabens.

Man wählte demnach zur Anlage einer solchen Bergestätte entweder einen steilen Berg, 4) oder in Ermangelung desselben einen durch Wald und Sumpf gedeckten Platz 5), umgab ihn mit Graben und Mauer und wehrte hinter dieser nothdürftigen Verschanzung den Ansturm des Feindes ab. Gelang das, so war man gerettet, denn nach dem Misslingen des ersten Angriffes zog der Feind ab - bis nächstens.

Die Feste der Eburonen nun hiess Aduatuca. Dieselbe lag ungefähr in der Mitte des Eburonengebietes 6). Auch bei Aduatuca spricht Caesar vom Walle, von der Mauer und von Thoren 7); er gibt aber nicht an, welche dieser Vertheidigungsmittel von den Eburonen und welche von den römischen Soldaten, die hier zwei Jahre nacheinander gelagert hatten, angelegt waren 8).

Unser Aduatuca hat seit langer Zeit die Aufmerksamkeit der Geschichtsfreunde auf sich gezogen. Es ist der Gegenstand zahlreicher Schriften und Abhandlungen geworden, welche sich alle mit der Frage beschäftigen, wo dieser Ort gelegen habe. Man hat denselben an nicht weniger als 24 verschiedenen Stellen gesucht 9); u. a. sind Waroux bei Lüttich, Tongern, Mastricht, Falkenburg, Limburg, Jülemont bei Herve, Herzogenrath, Gressenich für Aduatuca ausgegeben worden, sodass man wohl sagen darf: So viele Köpfe, so viele Aduatuca. Eines ist dabei auffallend: Man scheint nicht daran gedacht zu haben, einen Platz ausfindig zu machen, der neben den aus Caesars Berichten zu entnehmenden örtlichen Eigenschaften Aduatucas auch noch den Namen selbst besitzt. Gelingt es, beide Erfordernisse an Einer Stelle nachzuweisen, so dürfte diese wohl als das echte Aduatuca anzusehen sein.

Und einen solchen Ort glaube ich im ehemaligen Aachener Reich aufweisen zu können. Von vornherein aber sei bemerkt, dass ich den Hauptnachdruck auf das sprachliche Beweismittel legen möchte; denn es ist zweifellos, dass man zwischen Maas und Rhein nicht blos zwei Dutzend, sondern wohl zwei Hundert Oertlichkeiten finden kann, zu denen die ganz allgemein gehaltenen Angaben Caesars passen.

Den Ort, den ich meine, ist das Dorf Vetschau (mundartlich Vetschet) in der Pfarrer Laurensburg. Dasselbe liegt am Fusse des Vetscheter Berges in einem, besonders in östlicher Richtung sumpfigen Thale, welches sich im Norden und Osten zu einer Ebene erbreitert, während es im Westen und Süden von nahen Bergen eingeschlossen ist.

Es muss nun zunächst klargelegt werden, dass die Lage Vetschets den Angaben Caesars über die Lage Aduatucas durchaus entspricht.

Was vorerst das Allgemeine in den Aeusserungen des römischen Feldherrn betrifft, so erinnern wir uns, das Aduatuca ungefähr in der Mitte des Eburonengebietes lag. Das passt auf Vetschet besser, als auf alle jene Orte, welche näher an der Maas, oder gar wie Tongern jenseits derselben gelegen sind 10) denn der grösste Theil der Eburonen wohnte ja diesseits dieses Flusses.

Dann lässt Cäsar den Ambiorix sagen, Aduatuca sei 50 römische (10 deutsche) Meilen von dem nächsten Winterlager bei den Nerviern entfernt. Aus dieser Berechnung lässt sich aber auch nicht viel machen, weil weder die Stelle, wo sich jenes Winterlager befand, noch auch die Wege genau bekannt sind, welche damals dorthin führten; jedoch die Ziffer spricht auch nicht gegen Vetschet.

Ebenso wenig läßt sich aus einer Zeitangabe schliessen, welche Ambiorix macht. Er sagt nämlich, die Belger hätten eine zahlreiche deutsche Mannschaft gedungen, diese habe bereits den Rhein überschritten und werde in zwei Tagen in Aduatuca sein. Da wir nicht wissen, wie weit die Deutschen bereits vorgedrungen sein sollten, so ist auch diese Aussage ohne Werth für uns 11).

Aehnlich verhält es sich mit der Bemerkung eines gefangenen Eburonen. Die sigambrischen Reiter waren über den Rhein gekommen, bis vorne an in das Gebiet der Eburonen eingedrungen und hatten dort schon viele Flüchtlinge und eine Menge Vieh aufgefangen. Die gemachte Beute reizte zu weiterem Vordringen. Da sprach ein Gefangener: „Was lauft ihr denn so erbärmlichen Dingen nach, da ihr schatzreich werden könnt? In 3 Stunden vermögt ihr Aduatuca zu erreichen, wo das römische Heer all sein Hab und Gut aufgehäuft hat 12).“ Auch hier fehlt leider die Angabe, welche Strecke die Sigambrer bereits zurückgelegt hatten.

Die Darstellung des Ueberfalls der römischen Heeresabtheilung durch die Eburonen versetzt uns aber völlig in die Gegend von Vetschet. Die Römer liessen sich durch die Kriegslist des Ambiorix bestimmen, aus ihrem Winterlager aufzubrechen und die Vereinigung mit ihrem nächsten Heerhaufen (bei den Nerviern) zu suchen. Als sie aber 2000 Schritte vom Lager entfernt und zum grössten Theile in ein geräumiges Thal hinabgestiegen waren, fielen die Eburonen aus einem Hinterhalte im Walde über sie her und machten alle nieder 13). Wer die Gegend von Vetschet-Orsbach und Vals-Villen kennt, wird gestehen müssen, dass die Schilderung wörtlich auf diese Orte passt.

Dasselbe gilt von der Beschreibung in der Erzählung von dem sigambrischen Ansturme gegen Aduatuca und das dortige römische Lager. Ein Theil der Römer fouragirte auf Ländereien, welche 3000 Schritte vom Lager entfernt und nur durch einen einzigen Hügel von demselben getrennt waren. Unterdessen berannten die Deutschen das römische Lager. Die zurückkehrenden Römer hören den Tumult; ihre Reiter sprengen vor und erkennen die Gefahr, in der sich das Lager befindet, die Trossbuben eilen auf einen kleinern, näher gelegenen Hügel, um zu sehen, was los sei, werden aber sofort auf die Soldaten zurückgeworfen. Nun machen die Veteranen einen kräftigen Vorstoss und kommen glücklich mit den Trossbuben und den Reitern im Lager an; die Rekruten aber, welche es anfänglich für sicherer gehalten hatten, auf der Höhe zu bleiben und sich dort zu vertheidigen, gerathen bei dem gleichen Versuche im Hinabsteigen an einen ungünstigen Ort und werden niedergemacht 14). Alle diese Angaben lassen sich ohne Schwierigkeit auf Vetschet beziehen. Die Felder, auf denen die Römer fouragirten haben wir dann am Wilbach oder Senserbach, bei Schurzelt, Seffent, Lemirs oder Orsbach zu suchen; der trennende Hügel ist der Vetscheter Berg, der sich im sogenannten Kirchberge fortsetzt und nach Vetschet hin in kleineren Hügeln abflacht 15).

Nach Caesars Berichten, die im Vorstehenden ganz getreu wiedergegeben sind, kann man Aduatuca weder in einem auf der Höhe gelegenen Orte wiederfinden wollen - denn es ist klar genug ausgedrückt, daß die Feste in der Niederung lag und von Hügeln umgeben war -, noch auch in einem Orte, der sich durch eine besonders feste, natürliche Lage auszeichnete, denn Caesar, der diesen Umstand immer nachdrücklich hervorhebt, sagt davon bei Aduatuca nicht viel. Bei der Erzählung des Ueberfalls durch die Sigambrer sagt er nur ganz gelegentlich und nebenher: „Die Unserigen hatten Mühe, die Thore zu schützen; die übrigen Zugänge vertheidigte die natürliche Beschaffenheit des Ortes und die Befestigung 16).“ Diesen natürlichen Schutz des Lagers, auf den aber offenbar Caesar selbst kein allzugrosses Gewicht legt, finden wir bei Vetschet wieder in den Ueberresten von Sümpfen, welche sich heute noch, wie schon bemerkt, nach Osten hin, also gerade an der Seite vorfinden, woher die deutschen Reiter kamen.

In den verschiedenen Schriften über Aduatuca wird meist darauf hingewiesen, dass sich in oder bei den Orten, in denen man die Eburonenfeste wiederfinden will, Wege, Waffen, Münzen und sonstige Alterthümer finden, welche die Anwesenheit römischer Soldaten bezeugen. Daran fehlt es nun zwar in und bei Vetschet auch nicht. Der von letzterm Orte nach Orsbach führende Weg, der heute von der frühern, auf dem Berge befindlichen Windmühle den Namen „Molterweg“ führt, heisst in seinem obern, in Orsbach einlaufenden Theile noch immer „Grüner Weg“, und man weiss, daß im Mittelalter meist römische Strassen also bezeichnet wurden. Auch hat man vor mehreren Jahren auf den am Vetscheterberge befindlichen, zum Kleinenhofe gehörigen Ländereien römische Krüge, bei Horbach römische Särge und noch neuerdings bei Schurzelt einen römischen Sarg mit mancherlei Thon- und Glasgefässen gefunden. Aber wer sagt uns, dass solche Dinge hier wie anderwärts wirklich von den Soldaten Caesars herrühren? Und darauf kommt es an, wenn man daraus einen Beweis für die Lage Aduatucas herleiten will. Die Römer waren 500 Jahre lang die Herren unseres Landes und haben während dieser Zeit eine Menge Wege gebaut und zahlreiche Niederlassungen gegründet. Für Aduatuca kann darum nur ein Fund entscheiden, der unzweifelhaft aus den Tagen Caesars herstammt 17).

Und hier möge ein Punkt hervorgehoben werden, der meines Wissens bis jetzt noch gar nicht beachtet worden ist.

Bekanntlich spielte der Aberglaube bei den Römern eine grosse und einflussreiche Rolle. Die Eingeweide der Thiere, der Flug der Vögel, der Appetit der heiligen Hühner entschieden über die wichtigsten Staatsgeschäfte; Traum und Angang waren für den Privaten hochbedeutsam. Der Einzelne wie das ganz Volk hatte seine „dies nefasti“ und „loca nefasta“ 18), Tage und Orte, an denen nichts gelang, alles missglückte, vor denen und an denen man sich darum sorgfältig hütete. Ein solcher „locus nefastus“ ist den Römern sicherlich Aduatuca gewesen. Hier liessen sich zwei tüchtige Generale von einem „Barbaren“ schmählich überlisten, hier wurden mehr als 10000 römische Soldaten ruhmlos niedergehauen. Welch' einen Eindruck diese unerwartete Niederlage auf das römische Heer gemacht haben muss, beweist nichts besser als die rachgierige Wuth, die erbarmungslose Grausamkeit, womit Caesar das unglückliche Eburonenvolk vernichten liess, der blutgierige Eifer, womit er selbst an der Spitze von drei Legionen sich aufmachte, um den flüchtigen Ambiorix in die Ardennen hinein zu verfolgen 19), ein Eifer, der ihm beinahe eine weitere Legion und seine Kriegsvorräthe gekostet hätte, endlich der Aerger, den er nicht verwinden kann, daß ihm der unglückliche König trotz aller Bemühungen doch entging 20).

Aber die furchtbare Rache, welche Caesar nahm, konnte das Selbstbewusstsein seiner Soldaten nicht heben. Aduatuca blieb für sie ein „locus nefastus“, ein Ort des abergläubischen Schreckens und des Unglücks. Caesar selbst liefert den Beweis hierfür. Man les nur die Schilderung, die er von der Bestürzung der Soldaten entwirft, als die sigambrischen Reiter vor Aduatuca erschienen. Alles zittert, Einer fragt den Andern, was denn los sei, Keiner weiss, wohin er sich zu wenden, was er zu thun habe. Woher diese kindische Angst und Verwirrung bei kriegsgewohnten Soldaten, die wohlgemerkt an einem sichern Orte, hinter den Wällen ihres Lagers sich befanden? Caesar sagt es uns: „Die Meisten waren von abergläubischen Vorstellungen ergriffen, welche sie aus dem Orte schöpften, an welchem (die Generale) Titurius und Cotta zu Grunde gegangen waren“. Der Aberglaube machte die römischen Welteroberer zu verzagten Wichten und führte nahezu eine noch schmählichere Niederlage als jene erste herbei 21). An einem für die römischen Waffen so schmachvollen Orte konnte aber selbst ein Caesar seine Soldaten nicht halten 22). Wo wir demnach Anzeichen für eine römische Militärniederlassung finden, da hat Aduatuca Eburonum sicher nicht gestanden.

Aber müssten sich nicht Spuren jener eben besprochenen Kämpfe finden? Caesar hat wohl alle Erinnerungen an die Schmach des römischen Heeres sammeln und vernichten lassen. Die Vertilgung der Eburonen, die Zerstörungen ihrer Wohnungen und Ortschaften, die Verwüstung des Landes und die Besetzung desselben durch Stämme, die den Römern ganz ergeben waren, das alles sind Umstände, welche den Mangel an römischen Funden aus jener frühen Zeit sattsam erklären. Und es sind endlich 19 Jahrhunderte über das Land gezogen und haben das Antlitz desselben derart verändert, dass wir die Spuren der ersten Zustände vergeblich suchen.

Das Gesagte dürfte zum Beweise dafür genügen, dass sich aus dem Berichte Caesars gegründete Einwendungen gegen Vetschet als Aduatuca nicht herleiten lassen, dass vielmehr die Schilderungen des berühmten römischen Feldherrn auf die dortige Gegend durchaus passen.

Wenden wir uns nun zudem versprochenen Beweise für die Identität beider Namen, wobei Marjans Abhandlung über Vetschet als Grundlage dienen wird.

Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass Aduatuca ein keltisches Wort in lateinischem Gewande ist. Da, wie Herr Marjan an manchen Beispielen nachweist, der Wegfall der Silbe Ad- in gallischen und romanischen Ortsnamen sehr häufig vorkommt, so braucht es nicht zu befremden, wenn auch in Vetschet von dieser Silbe nichts mehr vorhanden ist. Wir hätten demnach nur noch Vatuca oder nach anderer Lesung Vatica 23) vor uns.

Bekannt ist die Neigung der hiesigen Mundart, bei allen Buchstaben, die sich überhaupt dazu eignen, sowohl im An- wie im In- und Auslaute der Wörter eine Zischung eintreten zu lassen. Dadurch entstand aus cirsoli Schirzel - Schurzelt, aus porcied 24) Botschet - Burtscheid, aus wormsal Wüschele - Würselen, aus sursin Süesch - Soers u. s. w. Wenden wir diese Art der Aussprache auch auf unser Vatuca an, so musste daraus unter der gewöhnlichen Abschwächung des a in e Vetsche werden. Das auslautende t glaubt Herr Marjan aus einem verstümmelten scheid (wie Botschet aus Burtscheid) erklären zu müssen. Eine andere Erklärung liegt näher. Wir haben im hiesigen Dialekt dieses auslautende t sehr häufig, z. B. in Schurzel-t, Eifel-t, Brüssel-t, oven-t (für Ofen). In andern Wörtern ist dasselbe wieder ausgefallen, nachdem es sich lange erhalten hatte. So in Wormsal-t, Worsal-d-en, Würselen. So ist auch das t in Vetschet nur ein Suffix, welches die Mundart behufs leichterer Aussprache dem keltischen Worte Vetsche angehängt hat. Demnach haben wir in Vetschet nichts anderes vor uns, als das mundartlich ausgesprochene Vatuca 25).

Herr Marjan hat unter Zustimmung des berühmten Kenners der keltischen Sprache, Prof. Windisch in Leipzig, dem altgallischen Vatuca das altirische Faithche als „lautlich genau entsprechend“ an die Seite gestellt. Dieses Wort bedeutet aber nach Joyce einen Platz bei dem „fort“ des Königs. Nehmen wir an, dass auch hier, wie so oft, der Theil zur Bezeichnung des Ganzen dient, so hätten wir Vatuca-Faithehe-Vetschet = Festung. Die Bedeutung passt, denn Aduatuca war ja nach Caesar der Name des Kastells, der Festung der Eburonen.

Herr Marjan sagt nun am Schlusse seiner Abhandlung über Vetschau: „In welchem Verhältnisse aber ein solches Vatica-Faithche zu dem Volksnamen der Aduatuci stehe, darüber lässt sich nach dem vorhandenen Material Nichts bestimmen“.

Wenn die eben angegebene Deutung des Wortes Aduatuca als „Festung“ richtig ist, so scheint mir dieses Verhältniss auf der Hand zu liegen. Caesar erzählt nämlich von den Aduatukern Folgendes: „Sie seien Nachkommen der Cimbern und Teutonen gewesen, welche vor ihrem Aufbruche nach Italien alles Gepäck, das sie nicht mitführen konnten, und dabei eine Schutzwache von 6000 Mann diesseits des Rheins, also in Belgien, zurückgelassen hätten.“ Natürlich lagerten diese Wächter nicht auf freiem Felde, sondern suchten einen möglichst festen Platz, der sie selbst und das ihnen anvertraute Gut gegen die Angriffe der Belger sichern konnte. Diesen Schutz fanden sie an einem „durch seine natürliche Beschaffenheit vorzüglich gesicherten Ort, der nur nach einer Seite hin durch einen 200 Fuss breiten Bergabhang zugänglich war“. Dort liessen sie sich nieder, um die Rückkunft ihres Volkes oder weitere Befehle abzuwarten und verbauten jenen „Zugang durch eine zweifache, sehr hohe Mauer. Als nun ihre Stammesgenossen in Italien zu Grunde gegangen waren, schlugen sich diese Zurückgebliebenen zuerst lange mit den Belgern herum, dann aber schlossen sie allseitig Frieden und wählten jenen festen Ort zu ihrem dauernden Wohnsitze.“ Bei dieser Aufnahme in den belgischen Völkerverband haben die Nachkommen der Cimbern und Teutonen doch wohl auch einen keltischen Namen angenommen. Und woher schöpften sie denselben? Von ihrem Wohnorte. Derselbe war eine vorzügliche Festung, ein Aduatuca par excellence, darum nannten sie sich „Aduatuci, die Festungsmänner“.

Doch kehren wir zu unserm Vetschet zurück. Man sagt mit Berufung auf die bereits im 13. Jahrhundert vorkommende und heute in „Vetschau“ offiziell gewordene Form „Vetzauwen“, der Name sei deutsch und etwa als „Fette Au“ zu erklären 26). Dagegen kann man zunächst mit Marjan bemerken, dass schon „die grosse Mannigfaltigkeit der Formen“, in denen der Name in den Urkunden erscheint 27), klar zeigt, wie „der Ortsname den mittelalterlichen Schreibern ein Räthsel war“, und „weder das lateinische noch das deutsche ihnen einen Anhaltspunkt zu irgend welcher Erklärung bot“. Wäre das Wort ein deutsches, so wäre allerdings die merkwürdige Verschiedenheit in der Schreibweise unerklärlich. In solchen Fällen half sich nun der Kanzlist aus eigener Machtvollkommenheit: er germanisirte, so gut es ging. In einer Zeit, die aus Berensberg Bernardsberg 28) machte, ist ja die Verdeutschung Vetschau ein noch wenig gewaltthätiges Verfahren. Dass aber die Endung „au“ nur eine verunglückte Verdeutschung, nicht das deutsche Wurzelwort „Au“ = Anger ist, beweist der Umstand, dass letzteres sich niemals in „et“ verändert, sondern in allen Zusammensetzungen seinen ursprünglichen Laut beibehält. Beispiele sind: Donau (Strasse in Aachen), Begau, Gedau, Kreuzau und vor Allem das in unmittelbarerer Nähe Vetschets liegende Schönau, welches auch im Volksmunde stets „Schünau“ gesprochen wird. Wie hätte da aus Vetschau Vetschet werden können?

Auch übersehe man nicht, dass in allen Formen der Zischlaut oder die Bezeichnung dafür vorkommt (ch, cch, tsch, tz, z, tg = tch), während sich ein reines t oder tt nie findet.

Und endlich haben die eigentlichen Lokalakten kaum je den Namen Vetzau oder Vetschau; dagegen liest man im 17. Jahrhundert fast regelmässig: Vetzen, im 18.: Vetschet. Mit der „Fetten Aus“ dürfte es also nichts auf sich haben. Nicht ohne Bedeutung mag es noch sein, dass auch die Sage sich an Vetschet geheftet hat. Sie weiss von einer grossen Stadt zu erzählen, die einmal auf dem Vetscheter Berge gestanden habe, aber spurlos verschwunden sei. Ich sehe darin eine durch die Volkspoesie vollzogene Umdichtung der rohen Ausdrücke Caesars: „er wolle den Stamm jener verruchten Menschen (der Eburonen) vernichtet sehen“, und „wenn sich noch einer gerettet habe, so werde er aus Mangel an allem Nöthigen zu Grunde gehen müssen“ 29). Diese Sage ist der letzte Nachklang an die völlige Vernichtung des Eburonenvolkes!



II. Die Eburonen und Caesar.

Fortwährende Parteiungen, welche unter den Kelten an der Tagesordnung waren und nicht blos die Stämme, sondern auch die Gaue, die Dörfer und selbst die einzelnen Familien spalteten, bildeten den benachbarten Völkern einen willkommenen Anlass zur Einmischung und bereiteten schliesslich der Selbständigkeit des Volkes den Untergang.

In blinder Parteiwuth scheute sich der in den innern Kriegen unterlegene Theil nicht, selbst fremde Hülfe in Anspruch zu nehmen, um die verlorene Stellung wieder zu erlangen.

Auf diese Weise war Ariovist, ein deutscher König, noch vor Caesars Zeit von den Sequanern gegen die Aeduer zu Hülfe gerufen worden. Er hatte allerdings die Aeduer geschlagen und ihre Macht gebrochen, aber auch zum Lohne für die geleistete Hülfe den besten Theil des Sequanerlandes zurückbehalten und mit seinen Landsleuten besetzt, deren er immer mehr nachkommen liess.

Als nun Caesar die römische Provinz Gallien zur Verwaltung erhielt, wandten sich beide früher verfeindete Stämme an ihm mit der Bitte um Befreiung von dem lästig gewordenen Fremdling, ohne zu bedenken, dass sie doch nur eine Sklaverei mit einer andern vertauschen würden. Begierig ging Caesar auf die Sache ein, die ihm, dem genialen Feldherrn an der Spitze kriegstüchtiger Truppen grossen Ruhm und reiche Schätze verhiess. Er vertrieb auch den Ariovist aus Gallien 30).

Nachdem durch diese Waffenthat Gallien bis zur Seine und Marne der römischen Herrschaft unterworfen war, beschloss Caesar weiter zu gehen. Es konnte ihm unmöglich verborgen sein, dass den Römern von seiten der Deutschen grosse Gefahr drohe; noch stand ja in lebhaftem Andenken der Schrecken, den die Annäherung der Cimbern und Teutonen über ganz Italien verbreitet hatte. Um dieser Gefahr vorzubeugen, sollte dem Vordringen der Deutschen, welches durch die Zwietracht der keltischen Stämme so sehr erleichtert wurde, ein starker Damm entgegengesetzt und der Rhein eine für deutsche Heerhaufen unüberschreitbare Schranke werden.

Zur Erreichung dieses Zieles bedurfte es vor Allem der Unterwerfung der tapferen Belger unter die römische Herrschaft. Der Anlass zum Kampfe fand sich bald. Es fehlte bei den bereits unterworfenen Galliern nicht an solchen, welche das römische Joch ebenso ungern trugen, wie früher das deutsche. Diese suchten die Belger zur Vertreibung der neuen Eroberer anzureizen. Die Belger ihrerseits befürchteten mit Recht, Caesar möchte bei seinen bisherigen Erfolgen nicht stehen bleiben, sondern seine siegreichen Waffen in de Norden Galliens tragen, und sie beschlossen, ihm zuvorzukommen. Auf einer allgemeinen Versammlung erklärten die einzelnen Stämme, wie viel Mannschaft sie zum Kriege stellen wollten, dann brachen die Verbündeten, nach Caesars Bericht 296 000 Mann stark, gegen die Römer auf 31).

Auf dem Marsche versuchten die Belger Bibrax, die feste Stadt der Remer, zu erobern, weil dieser Stamm zu den Römern abgefallen war; als das nicht gelang, rückten sie weiter vor, um das Lager Caesars zu erstürmen 32). Bei diesem Unternehmen erlitten sie aber eine empfindliche Niederlage, und das zugleich Mangel an Lebensmitteln eingetreten war, hielt der belgische Kriegsrath es für das Beste, wenn jedes Volk in seine Heimath zurückkehre und sich bereit halte, dem Stamme, der etwa zuerst angegriffen werde, zu Hülfe zu eilen 33). Beim Abzuge trat jedoch unter den Belgern eine solche Unordnung ein, dass die Römer einen grossen Theil derselben niederhauen, die übrigen in wilde Flucht schlagen konnten. Ohne ihnen Zeit zur Erholung zu lassen, eilte Caesar von einem Stamme zum andern und erzwang ihre Unterwerfung 34).

So unglücklich endete der erste Versuch der Belger, ihre Selbständigkeit gegen die Weltmacht der Römer zu vertheidigen. Aber in den angerichteten Blutbädern war der Freiheitssinn des tapferen Volkes nicht erstickt. Das begriff Caesar recht wohl und er hielt darum sein Augenmerk immer auf das gefesselte Land gerichtet. Als nun einige Zeit nachher die deutschen Stämme der Usipeter und Tenkterer von den Sueven gedrängt über den Rhein kamen und durch das Gebiet der Menapier (am Niederrhein) hindurch plündernd und verwüstend bis zu den Eburonen vordrangen, befürchtete er, die geknechteten Belgier möchten sich mit diesen neuen Drängern verbünden und gegen die Römer wenden. Das bestimmte ihn, die Eindringlinge ohne Verzug aus dem kaum betretenen Lande hinauszuschlagen 35). Die Furcht vor plötzlichen Schilderhebungen der Gallier bestimmte ihn auch, nach dem britannischen Kriege seine Truppen dorthin in die Winterquartiere zu schicken, obschon er dieselben wegen einer grossen, durch Dürre veranlassten Theuerung weiter auseinander legen musste, als es sonst seine Gewohnheit war 36). Auf letzteren Umstand gründeten die Belger einen neuen Befreiungsplan. Sie wollten nämlich die einzelnen römischen Abtheilungen in ihren Lagern überfallen und so den vaterländischen Boden mit einem Schlage vor den fremden Eroberern befreien. Urheber dieses Planes scheint der Triererfürst Indutiomarus gewesen zu sein; den Anfang zur Ausführung desselben machte aber „der schwache und unangesehene Stamm“ der Eburonen.

In ihr Gebiet hatte Caesar eine und eine halbe Legion gelegt: für einen schwachen Stamm und noch dazu in einem Hungerjahre gewiss eine schwere Last. Der triersche König dürfte also keine allzu schwierige Aufgabe gehabt haben, als er die Eburonen, seinen Schutzbefohlenen, beredete, sich derselben zu entledigen.

Die römischen Generale Quintus Tiburius Sabinus und Lucius Aurunculeius Cotta, welche diese Heeresabtheilung befehligten, hatten ihr befestigtes Winterlager bei Aduatuca bezogen. Ambiorix und Catuvolcus, die Eburonenkönige, waren ihnen dabei zur hand gewesen und hatten das verlangte Getreide geliefert 37) Alles schien in bester Ordnung. Kaum aber erfreuten sich die römischen Soldaten vierzehn Tage der ersehnten Ruhe, da erschien Ambiorix mit seinen Truppen vor dem Lager und griff dasselbe sofort an. Der Sturm wurde abgeschlagen. Nun verlegte sich Ambiorix auf eine Kriegslist. Er liess einige römische Offiziere zu einer Unterredung bitten und theilte ihnen Folgendes mit. Die Belger hätten sich verschworen, alle Römer in ihrem Lande umzubringen. Obwohl er dem Caesar vieles verdanke, habe er sich dem Drängen seines Stammes und der Verpflichtung gegen ganz Gallien nicht entziehen können und sei darum vor das Lager gezogen. Jetzt habe er der Pflicht gegen das Vaterland genug gethan und die Dankbarkeit gegen Caesar trete in ihre Rechte. Er beschwöre darum den Titurius, auf seine und seiner Soldaten Rettung Bedacht zu nehmen. In zwei Tagen werde eine grosse Mannschaft von Deutschen, welche die Belger gedungen und die bereits den Rhein überschritten hätten, zur Stelle sein. Man möge darum überlegen, ob s nicht gerathen sei, vorher zu einem der anderen Winterquartiere aufzubrechen, sei es zum Cicero (der bei den Nerviern), oder zum Labienus (der bei den Remern an der Trierergrenze stand); der Eine sei 50 römische Meilen, der Andere etwas weiter entfernt. Er selbst sichere ihnen freies Geleit zu. Mit diesem Vorschlage diene er beiden Theilen: er befreie sein Volk von der Last des Winterquartieres und rette die Soldaten Caesars.

In dem römischen Kriegsrathe waren die Meinungen getheilt. Während Sabinus darauf bestand, dass man sich die Mahnung des Ambiorix zu Nutzen machen müsse, verfocht Cotta die Ansicht, es sei vortheilhafter und gewiss rühmlicher, auf dem vom Oberfeldherrn angewiesenen Posten auszuharren. Endlich nach langem, bis in die Nacht währenden Hin- und Herreden siegte Sabinus; man beschlos, mit dem frühesten Morgengrauen abzuziehen. Kaum aber hatten die Römer eine Strecke von ungefähr 2000 Schritten (40 Minuten) zurückgelegt und waren eben in ein Thal hinabgestiegen, als Ambiorix mit seinen Eburonen aus dem Walde zu beiden Seiten hervorstürzte und sie trotz verzweifelter Gegenwehr sämmtlich niederhieb. Nur wenig entkamen und hinterbrachten die Nachricht dem Labienus. Einige andere, welche sich in's Lager zurückgeflüchtet hatten, tödteten sich dort selbst.

Caesar gibt an, dass die Eburonen in gleicher Stärke wie der Römer erschienen seien. Da nun anzunehmen ist, daß Ambiorix seine ganze waffenfähige Mannschaft aufgeboten, und Catuvolcus, der ja mit ihm einverstanden war, auch seine Truppen gesandt habe, so beziffert sich die Gesammtzahl der Eburonenkrieger auf etwa 6000 nach der niedrigsten oder 10000 nach der höchsten Schätzung 38).

Sofort eilte Ambiorix mit seiner Reiterei, indem er das Fussvolk folgen liess, zu seinen Nachbarn, den Aduatukern und den Nerviern, benachrichtigte beide Stämme von dem Vorgefallenen und forderte sie zu gleichem Vorgehen gegen die im Gebiete der Letztern überwinternden Römer auf. Leicht beredet, riefen die Nervier die ihnen verbündeten kleineren Stämme unter die Waffen und belagerte in Verbindung mit Aduatukern und Eburonen das Lager, in welchem A. Cicero den Befehl führte. Auch hier versuchten die Belger dieselbe List, um die Römer aus ihren Verschanzungen zu locken; der General aber liess sich nicht täuschen. Er blieb im Lager und sandte an Ceasar Boten über Boten, die aber sämmtlich in die Hände der Gallier fielen. Endlich gelang es einem belgischen Sklaven, dem man die Freiheit und grossen Lohn verheissen hatte, durchzukommen und den Caesar von der Gefahr seines Unterfeldherrn zu benachrichtigen. In Eilmärschen eilte dieser herbei. Auf die Kunde von seiner Annäherung hoben die Belger die Belagerung des Lagers auf und zogen ihrem grossen Feind entgegen. Trotzend auf ihre Uebermacht liessen sie sich an einem sehr ungünstigen Orte auf eine Schlacht ein und die Folge davon war ihre Niederlage. Bald darauf wurde Indutiomarus, das Haupt der Verschwörung, bei einer Rekognoszirung gefangen und getödtet. Auf die Kunde davon zogen die Nervier und Eburonen in ihre Heimath zurück 39).

Nicht konnte natürlich dem Caesar erwünschter sein, als diese Trennung seiner Feinde, die ihm ja nur durch ihre grosse Zahl gefährlich waren. In grösster Eile überzog er, noch bevor der Winter zu Ende war, die Nervier, deren Gebiet er schonungslos verwüstete. Die furchtbarste Rache aber goss der römische Eroberer über die unglücklichen Eburonen aus. Weil sie die höchste Tugend des Heiden, die Vaterlandsliebe, in heldenmüthiger Weise geübt, das Zeichen der Erhebung des Belgervolkes gegen ihre Unterdrücker gegeben und dabei den römischen Waffen eine schmähliche Niederlage beigebracht hatten, darum sollte ihr Stamm vertilgt 40), ihr Name aus den Völkerschaften ausgelöscht werden.

Ambiorix hatte seine Truppen entlassen und befand sich eben auf einem seiner Güter, als plötzlich ein römischer Reiterhaufen heransprengte. Nur mit genauer Noth konnte er sich in den Wald retten; der greise Catuvolcus, sein Mitkönig, starb am Gift des Taxusbaumes, welches er in seiner Verzweiflung genommen hatte. Durch Boten, welche er nach allen Seiten hin aussandte, liess nun Ambiorix die Eburonen auffordern, für ihre Sicherheit selbst Sorge zu tragen. Viele flüchteten sich in die Ardennen, Andere an's Meer, Manche selbst zu feindlichen Stämmen; die Meisten aber verbargen sich in den Wäldern und Sümpfen ihres unglücklichen Landes. Caesar, der eine neue Besatzung in Aduatuca gelegt hatte, liess das ganze Gebiet durchstreifen und alle Dörfer und Gehöfte, alle Häuser und Hütten ausplündern und niederbrennen, das Vieh und das Getreide rauben oder verderben, die Einwohner tödten oder fangen, d. h. zu Sklaven machen. Und weil es ihm zu gefährlich schien, die eigenen Soldaten in die Sümpfe und Wälder hinein zu schicken, berief er die umliegenden Stämme zur Beraubung und Vernichtung der Eburonen. Selbst bis über den Rhein drang dieser Ruf und so fielen auch 2000 sigambrische Reiter in das der Plünderung preisgegebene Land und raubten eine grosse Menge Vieh, wonach sie am gierigsten waren. Die Raubsucht dieser Deutschen hätte den Römern nahezu eine noch empfindlichere Schlappe bereitet, als die List der Eburonen. Ein Gefangener der Sigambrer lenkte nämlich deren Aufmerksamkeit auf das nahe Aduatuca, wo sich alle Vorräthe und Schätze der Römer befanden. Um noch in seinen Banden den Verderbern seines Volkes zu schaden, redete er den Deutschen ein, das Lager sei nur schwach besetzt und leicht zu erobern. Die Sigambrer waren sofort bereit, den Versuch zu machen, liessen die Beute im Walde zurück und griffen das römische Lager an. Die Erstürmung gelang ihnen zwar nicht, aber die Soldaten wurden durch ihr unerwartetes Erscheinen in einen derartigen Schrecken versetzt, dass sie erst bei der Ankunft des Oberfeldherrn selbst sich wieder beruhigten.

Die Zerstörung und Verwüstung im Gebiete der Eburonen wurde übrigens so gründlich besorgt, dass Caesar seine Truppen mit dem beruhigenden Gefühle aus der Wüstenei hinausführen konnte: „Wenn auch einige Feinde etwa dem Gemetzel entkommen sein sollten, so müssten diese aus Mangel am Nothwendigsten zu Grunde gehen“ 41).

Das war das beklagenswerthe Ende der ersten Bewohner des „Aachener Reichs“! Mögen sie unter ihren Landsleuten keine mächtige und angesehene Stellung eingenommen haben; was ihre Liebe zur Freiheit und zum Vaterlande betrifft, so haben sie ihren Zeitgenossen sowohl wie den spätern Geschlechtern ein herrliches Beispiel gegeben.



III. Die Kultur der Eburonen.

Wir dürfen uns von den ersten Bewohnern des spätern Aachener Reiches nicht abwenden, ohne einen Blick auf ihre Kulturzustände zu werfen.

Caesar liefert in seinem Buche über den gallischen Krieg ein so anschauliches Bild keltischer Einrichtungen, Sitten und Gebräuche, dass wir über die Lebensweise dieser unserer Vorsassen hinreichend aufgeklärt sind.

Was zunächst ihre Religion betrifft, so glaubten die Kelten an mehrere Götter, unter denen sie dem Merkur die grösste Verehrung zollten. Er galt ihnen als Erfinder aller Künste, als Beschützer der Strassen und als Patron der Kaufleute. Ausserdem verehrten sie den Jupiter als Himmelskönig, die Minerva als Lehrerin der Handwerke und Kunstgewerbe, den Mars als Gott des Krieges, endlich den Apollo als Vertreiber der Krankheiten. Von dem Beinamen Grannus, den Apollo bei den Kelten führte 42), leitet sich die lateinische Bezeichnung Aachens als Aquae Granni her, woraus späterer Missverstand Aquisgranum gebildet hat.

Ob sich Caesar nicht hat verleiten lassen, bei dieser Schilderung wenigstens der einen oder andern keltischen Gottheit wie den Namen so auch das Wesen des entsprechenden römischen Götzen beizulegen, mag dahingestellt bleiben 43).

Dem Mars opferten die Kelten die Kriegsbeute; die Thiere wurden geschlachtet, die übrigen Gegenstände auf einen Haufen als Siegeszeichen zusammengetragen und schwere Strafe traf den, der etwas zurückhalten wagte 44).

Uebrigens blieben sie bei diesen Opfern nicht stehen. Wenn der einzelne Kelte oder ein ganzer Stamm in Noth und Gefahr gerieth, schreckte man auch vor Menschenopfern nicht zurück. Gewöhnlich nahm man dazu Verbrecher als das den Göttern angenehmste Opfer; fehlten solche, dann griff man Schuldlose auf und schlachtete diese 45).

Als eine Hauptlehre betrachteten die Kelten die Unsterblichkeit der Seele. Dieselbe wurde jedoch als Seelenwanderung aufgefasst, dass nämlich die Seele eines Verstorbenen in den Körper eines Neugeborenen übergehe.

In sozialer Beziehung zerfielen die Kelten in drei Klassen: Geistlichkeit, Adel (Kriegerstand), Volk. Zwar stellt Caesar an einer Stelle des sechsten Buches (cap. 13) das Volk den römischen Sklaven gleich! Aber Cuno (S. 40) macht mit Recht darauf aufmerksam, dass diese Worte nicht von der staatsrechtlichen Stellung des Volkes in seiner Gesammtheit, sondern von der privatrechtlichen Stellung des Klienten zu seinem Patron zu verstehen seien. Wirklich berichtet Caesar Thatsachen, aus denen sich ergibt, „dass das Volk mit seiner Gunst zugleich die Macht verlieht, dass es bei Verpachtung der Staatseinnahmen gegenwärtig war und durch seine Zahl entschied“. Auch erklärte König Ambiorix, das Volk habe in bezug auf ihn nicht geringeres Recht, als er auf das Volk. Den Mitgliedern des dritten Standes war demnach ein verfassungsmäßiges Recht gegeben, wenn wir auch nicht mehr bestimmen können, wie weit dasselbe ging.

Bedeutenden Einfluss übten die Priester, bei den Kelten Druiden genannt. Ausser der Besorgung des Gottesdienstes lag ihnen die Bildung der Jugend und die Ausübung der Rechtspflege ob. Zu letzterm Zwecke versammelten sich die Druiden jährlich zu einer bestimmten Zeit im Gebiete der Carnuter 46). Dorthin kamen alle, welche einen Rechtsstreit hatten und legten ihn zur Entscheidung vor. Wer sich dem Urtheile der Druiden nicht fügen wollte, wurde von den Opfern ausgeschlossen, eine Strafe, welche die empfindlichsten Folgen nach sich zog. Denn ein gebannter Kelte war für Jedermann ein Gegenstand des Abscheus; Niemand redete oder verkehrte mit ihm, er konnte zu keiner Ehrenstelle gelangen, ja selbst der Rechtsspruch wurde ihm verweigert.

Als Priester, Lehrer und Richter waren die Druiden von jeder Abgabe und vom Kriegsdienste befreit. Daher kam es, dass viele junge Leute sowohl aus eigenem Antriebe als auf Betreiben ihrer Verwandten die Aufnahme in diesen Stand anstrebten. Das erforderte aber ein ernstes Studium, und Manche brachten 20 Jahre in der Vorbereitung zu. Erschwert wurde letztere besonders durch den Umstand, dass die Druiden, welche sich sonst in öffentlichen und privaten Verhandlungen der griechischen Schrift bedienten, ihren Unterricht nur mündlich ertheilten, sodass der Student einzig und allein auf sein Gedächtnis angewiesen war. Ausser Religion lehrten die Druiden Sternkunde, Erdbeschreibung und Naturwissenschaft.

Den andern einflussreichen Stand bildeten die Ritter oder Krieger. Ihre Hauptbeschäftigung war natürlich der Waffendienst, und die Macht und Bedeutung des Einzelnen hing davon ab, wie viele Mannen unter seinem Befehle in's Feld rückten.

Als Hauptzug des kelitschen Familienlebens hebt Caesar die unbedingte Herrschaft des Mannes über Weib und Kind hervor, die bis zur Gewalt über Leben und Tod ging. Dem verstorbenen Familienvater gab man alles in's Grab mit, was ihm im Leben werth und lieb gewesen war; zuweilen tödtete man sogar die Lieblingsdiener auf seinem Grabe 47).

Die Kelten betrieben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht. Dass sie es in der Landwirthschaft zu einer verhältnissmässig hohen Entwickelung gebrachte hatten, ergibt sich aus einer gelegentlichen Bemerkung Caesars. Er erzählt nämlich, vor Alters seien „Germanen“ über den Rhein gekommen und hätten sich dort, weil sie so fruchtbaren Boden vorfanden, nach Vertreibung der Bewohner niedergelassen. Von diesen Eindringlingen, sagt er dann weiter, stammten die meisten jener Völkerschaften ab, welche man unter dem gemeinsamen Namen „Belger“ zusammenfasste. Zu den Belgern gehörten nach Caesars Völkerliste die Bewohner des nordöstlichen Frankreich, Belgiens und des linken Rheinufers 48), also auch unsere Eburonen. Ob nun jene „Germanen“ eigentlich Deutsche oder vielmehr keltische Stämme waren, welche vor den aus Norden andrängenden Deutschen ihre rechtsrheinischen Wohnsitze verliessen, steht nicht fest. Caesar selbst bezeugt, dass vor Zeiten keltische Völkerschaften sich auf der rechten Rheinseite niedergelassen hatten 49); vielleicht wichen eben diese nachher vor den Deutschen wieder auf die linke Stromseite zurück. Uebrigens führte noch zur Zeit Caesars die Gruppe der dies- und jenseits der Maas wohnenden Condruser, Eburonen, Cäröser und Pämanen den gemeinschaftlichen Namen „Germanen“.

Mögen nun die Belger Deutsche oder Kelten gewesen sein: sie wussten ihre Eroberung auf der linken Rheinseite gut zu schirmen. Caesar ertheilt ihnen vor allen Kelten das Lob der grössten Tapferkeit und erklärt letztere hauptsächlich aus zwei Gründen. Einmal waren die Belger wegen ihrer grossen Entfernung von der römischen Provinz Gallien, welche östlich von der Rhone ihren Anfang nahm, unbekannt mit dem verweichlichenden Luxus, der damals schon die Römer selbst, wie die mit ihnen in allzu nahe Berührung tretende Völker entkräftete. Die Belger waren ein gesundes Volk, welches zufrieden mit den Erträgnissen seiner Landeskultur und den Erzeugnissen seines Gewerbfleisses alle fremden Einflüsse von sich fern hielt, darum auch den Kaufleuten, die noch unbekannte Genüsse und entnervende Bequemlichkeiten einführen wollten, den Zutritt nicht leicht gestattete. Sodann trug zu ihrer Kriegstüchtigkeit der Umstand nicht wenig bei, dass sie ihre Grenzen gegen die fortwährenden Angriffe der Deutschen stetig zu schützen genöthigt waren 50). So vermochten denn auch von allen Galliern einzig die Belger, den verheerenden Strom der Cimbern und Teutonen, der sich um das Jahr 113 vor Christus nach Italien wälzte und den kriegsgewohnten römischen Heeren Furcht einflösste, von ihrem Gebiete abzuhalten: eine Thatsache, die den Ruhm ihrer Tapferkeit bei den Nachbarvölkern und ihr eigenes Selbstbewusstsein nicht wenig hob 51).

Unter den belgischen Völkerschaften bildeten unsere Eburonen, deren grösster Theil zwischen Maas und Rhein wohnte 52), nach Caesars Bericht einen nur „schwachen und unangesehenen Stamm“ 53). Wenn auch die grosse Erbitterung des römischen Feldherrn gegen unsere Vorsassen, deren Grund wir früher kennen gelernt haben, sein Urtheil in etwa beeinflusst haben mag, so geht doch auch aus der Aufzählung der belgischen Streitkräfte hervor, dass die Eburonen nicht zu den stärkern Stämmen gehört haben. Während nämlich die Bellovaker (um Beauvais) 60000, die Suessionen (um Soissons) und die Nervier (im Hennegau) je 50000 Man in's Feld stellen, vermögen die Germanen zusammen nur 40000 Krieger aufzubringen 54). Rechnen wir jeden der vier Germanenstämme dem andern gleich stark, so käme auf die Eburonen eine Anzahl von etwa 10000 waffenfähigen Männern; ein Ergebnis, das auch mit den Angaben Caesars über die Schlacht bei Aduatuca stimmt. Aber je schwächer die Eburonen waren, desto grössere Bewunderung verdient ihre heldenmüthige Liebe zur Freiheit und zum Vaterlande.

Zur Zeit Caesars hatten sich zwei Könige in die Herrschaft getheilt: Catuvolkus, ein altersschwacher Greis, und Ambiorix, ein entschiedener, thatkräftiger Mann 55). Damals waren die Eburonen von ihren Nachbaren, den Aduatukern, unterdrückt; sie zahlten denselben einen jährlichen Tribut und hatten Sohn und Neffen des Königs Ambiorix als Geiseln stellen müssen. Caesar befreite sie von von dieser Last 56). Sonst standen die Eburonen unter der Schutzherrschaft der Trierer.

Ihre hölzernen, mit Stroh gedeckten Wohnungen pflegten die Kelten am Wasser oder in Waldungen aufzuschlagen und zwar, wie Caesar meint, um der Hitze auszuweichen 57). Dieser Erklärungsgrund trifft bei den Eburonen sicher nicht zu.. Es ist nicht anzunehmen, dass damals, wo noch ein grosser Theil des Landes mit Sümpfen und Wäldern bedeckt war 58), die Hitze eine übermässige Höhe erreicht habe. Jedenfalls hätte das nur für einige Wochen im Jahre der Fall sein können, und eine so kurze Zeit pflegt für die Wahl eines Wohnortes nicht massgebend zu sein. Die Vorliebe der Eburonen für Wasser und Wald erklärt sich aus ihrer Beschäftigung - sie trieben hauptsächlich Viehzucht 59) und fanden dort die besten Weideplätze für ihre Heerden.

Von diesen ersten Bewohnern unserer Gegend haben sich nur äusserst wenige Spuren erhalten. Am meisten in's Gewicht würden die Ortsnamen fallen, die sich vielfach am leichtesten aus dem Keltischen erklären lassen, wenn ur deren Ableitung nicht so unsicher und darum auch so heftig bestritten wäre.

Bei der Anlage der Aachener Wasserleitung fand sich in der untern Adalbertstrasse ein Knüppeldamm, der wohl unzweifelhaft keltischen Ursprungs ist. Man fand in demselben mancherlei Gegenstände (Schlittschuh, Weberschiffchen), welche auf keltische Bevölkerung hinweisen. Dieselben befinden sich im Aachener Museum. Eine Fortsetzung dieses Weges soll nach mündlicher Mittheilung bei den Bauten inder Heppiongasse aufgedeckt worden sein. Auch ist man ziemlich allgemein der Ansicht, dass die am Lousberge massenhaft aufgefundenen Hirschgeweihe von keltischen Bewohnern dorthin geschafft und als Handhaben der Steinwaffen und Steingerähte, deren sich jenes Volk bediente, verarbeitet worden seien.

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Wir stehen am Schlusse des ersten Abschnittes der Geschichte eines kleinen aber höchst interessanten Gebietes. Die ersten Bewohner sind vernichtet, die Römer sind die Herren des Landes geworden. Selbstverständlich konnte Caesar das durch die Vertilgung der Eburonen von Menschen entleerte Gebiet nicht öde lassen: er hätte ja den kriegerischen Deutschen die bequemste Gelegenheit geboten, in dasselbe einzudringen, seine Absichten zu vereiteln und seine bisherigen Erfolge in Frage zu stellen. Es musste ihm daran gelegen sein, neue Bewohner heranzuziehen und zwar solche, auf deren Ergebenheit gegen die Römer er sich verlassen konnte. Diese waren rasch gefunden. Der deutsche Stamm der Ubier hatte bereits früher die Hülfe Caesars gegen die wilden und kriegslustigen Sueven in Anspruch genommen; ihretwegen war Caesar sogar über den Rhein gegangen, ohne freilich gegen die Sueven etwas ausrichten zu können 60). Andrerseits hatten schon vor der unmenschlichen Vernichtung der Eburonen deren Nachbaren, die Segnier und Condruser, welche in der Gegend von Lüttich wohnten, den Caesar ihrer Ergebenheit versichert und betheuert, dass sie an der Empörung gegen die Römer keinerlei Antheil gehabt hätten 61). Von diesen Völkern liess der Eroberer das Eburonenland besetzen und zwar so, dass die Segnier und Condruser, also die keltischen Stämme den westlich, die Deutschen aber den östlich von der Wurm gelegenen Theil erhielten.

Aus dieser Eintheilung erklärt es sich auch, dass in spätern Zeiten die Wurm die Grenze zwischen den beiden grossen Bisthümern Köln und Lüttich bildete, denn die kirchliche Abgrenzung richtete sich meist nach der vorhandenen politischen, besonders aber nach den Völkerscheiden.

[...... IV. Die römische Zeit - ff .....]


Anmerkungen

1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
10)
11)
12)

Caesar, de bello gallico, lib II, epp. 6, 30, 31.
Das. lib. II, epp. 12, 13, 29.
Das. lib. II, cp. 17.
Das. lib. II, cp. 29.
Das. lib. II, cp. 16 u. oft.
Das. lib. VI, cp. 32.
Das. lib. VI, cpp. 35, 37.
Das. lib. VI, cp. 32.
Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Band II, S. 168, Redaktionsbemerkung
Vgl. Marjan, Keltische und lateinische Ortsnamen in der Rheinprovinz, II. Th., S. 7.
Caesar, 1. c. lib. V, cp. 27.
Das. lib. VI, cp. 35. Die Stelle scheint mir anzudeuten, dass das Gebiet der Eburonen sich nicht bis dicht an den Rhein erstreckte, sonst wären die Sigambrer, welche sicher den geradesten Weg wählten, mit dem Passiren des Stromes schon im Eburonenlande gewesen.

13)
14)
15)

Das. lib. V, cp. 32 ff.
Das. lib. VI, cp. 39 ff.
Vgl. meinen Aufsatz „Vetschau“ in der Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Band II, S. 165 ff., und Marjan a. a. O. S. 7.

16)
17)

Caesar, 1. c. lib. VI, cp. 37.
Man übersehe auch nicht, dass nach Caesars eigenen Aeusserungen die Römer nur sehr kurze Zeit in Ad. waren. Das erste Winterlager dauerte ungefähr 14 Tage (lib. V, cp. 26); bei der zweiten Anwesenheit, die in den Spätherbst fiel (VI, 43), ist sogar bestimmt nur von 7 Tagen Rede (VI, 33). Es kann sich aber auch bei diesem Aufenhalt höchstens um einige Wochen handeln.

18)
19)
20)
21)
22)

Unglückbringende Tage und Orte.
Das. lib. VI, ep. 33.
Das. lib. VI, epp. 42, 43.
Das. lib. VI, epp, 37, 41.
Vgl. Clemen, Die Kunstdenkmäler des Kreises Mörs S. 2. - Die ältere Literatur über Aduatuca s. bei Meyer, Aach. Gesch. S. 12; über die neuere gibt Marjan a. a. O. genügende Andeutungen.

23)
24)
25)

Beide Lesungen kommen in Aduatuci und Aduatici vor.
Quix, Reichsabtei Burtscheid Urk. 2.
Hierzu bemerke ich noch, dass der Ort in den lokalen Urkunden des 17. Jahrhunderts stets Vetschen heisst; t ist also nicht Stammlaut.

26)
27)
28)
29)
30)
31)
32)
33)
34)
35)
36)
37)
38)

Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins Band II, S. 168, Redaktionsbemerkung.
Herr Marjan selbst gibt 8 verschiedene Schreibweisen an.
Quix, Berensberg, Urk. Von 1290, S. 103. Nekrolog Eccl. B. M. V. 8. 4, 7 und sonst.
Caesar, I. c. lib. VI, cpp. 34, 43.
Caesar, de bello gallico, lib. I, cp. 30 bis Ende des Buches.
Das. lib. II. cpp. 1, 4.
Das. lib. II, cp. 6.
Das. cp. 10 ff.
Das. cp. 12 ff.
Das. lib. IV, cp. 4 ff.
Das. lib V, cpp. 22, 24.
Das. lib. VI, cp. 32; lib. V, cp. 26.
Nach der Annahme Einiger verminderte Caesar die Anzahl der Soldaten einer Legion auf 3600 Mann; nach Andern beliess er sie in der Stärke von 6000.

39)
40)
41)
42)
43)

Caesar, de bello gallico, lib. V. ep. 26 ff.
Das. lib. VI, cp. 34.
Das. lib. VI, cp. 31 bis Ende des Buches.
Cuno, Vorgeschichte Roms S. 147.
Cuno a. a. O. S. 36 sagt: „Die zehn Zeilen, welche er (Caesar) der gallischen Mythologie gewidmet hat, gehören zu dem Frivolsten, was je ein flüchtiger Tourist über einen erhabenen Gegenstand geschrieben hat“. Sei es so. Wie soll dann aber ein Katholik das Verfahren Cunos selbst bezeichnen, der „in diesem Institut (der Druiden) die Mutter der katholischen Kirche“ erkennt (S. 43) und einen der grössten Päpste, Innozens III., den „schrecklichen aller gekrönten Molochspriester“ nennt?!

44)

Es war also für Caesar ein Leichtes, die von den Eburonen nach der Schlacht bei Aduatuca errichtete Trophäe wegzuschaffen.

45)

Wie Cuno (S. 47) die Stelle bei Caesar (VI, 16): aut homines immolant aut se immolaturos vovent, von der Selbstopferung auslegen kann, ist unbegreiflich.

46)
47)
48)
49)
50)
51)
52)
53)
54)
55)
56)
57)
58)
59)
60)
61)

In der Gegend von Chartres, Departement Eure et Loire in Frankreich.
Caesar, de bello gallico VI, 13-20.
Das. II, 4.
Das. VI, 24.
Das. I, 1.
Das. II, 4.
Das. V, 24.
Das. V, 28.
Das. II, 4.
Das. V, 24; VI, 31.
Das. V, 27.
Das. VI, 30.
Das. VI, 31, 33.
Das. VI, 35.
Das. VI, 8.
Das. VI, 32.









H. J. Gross, Zur Geschichte des Aachener Reichs; Aus Aachens Vorzeit, 5, 1892
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