Aus der vorgeschichtlichen Zeit Weingartens - Kartendiskussion




Noch einmal der Vergleich der beiden Karten:

Man sieht genau, daß der Kreisverlauf teilweise in noch 1960 existierenden Flurgrenzen verläuft, die sich über Jahrhunderte erhalten haben.

Erdwälle und Gräben wurden mit der Zeit eingeebnet oder durch die Natur ausgeschwemmt. Sofern sich durch Regen Erde in die Gräben verfüllt hat, sieht man dies an unterschiedlichen Einfärbungen am Bewuchs oder am frisch gepflügten Feld.




Angenommen, daß der frühzeitliche Erdkreis bei Kreuzweingarten so existiert hat, wie bei den vergleichbaren bekannten in Zülpich, Sinzenich und Odendorf, wäre der im rechten Bilde dargestellte Kreis ungefähr der äußere Umriß.

Die schwarz eingezeichnete gebogene Linie im Norden wurde aus der Puttkammerkarte von 1846 in die Karte eingetragen. Die sonstigen Feldwege von 1970 und 1846 stimmen weitgehend überein oder sind in diesem Zusammenhang nicht relevant.

Gemäß einer Luftaufnahme vom 21. April 2002 würde der Mittelpunkt des Kreises etwas oberhalb des Feldweges über dem Dreieck liegen, welches jedoch zur Folge hätte, daß der Erdkreis nicht bis zum Teufelsgraben verlaufen wäre.

Die gepunktete weiße Linie kann man als Mindestdurchmesser ansehen. Für diese Ansicht spricht auch, daß der Kartenausschnitt außerhalb der Kartenmitte liegt und die perspektivische Sicht in Wirklichkeit einen exakten Kreis darstellt.

Die obige weiß gestrichelte Linie markiert eine später ausgeschlossene Möglichkeit der Einbeziehung der Erft ins Kreisgebiet. Die schwarze gebogene Linie kennzeichnet den ungefähren Verlauf des Römerkanals. Wenn keine großen Perspektiv-Verzerrungen vorliegen, dürfte der durchgehende weiße Strich die Grenze markieren.

Interessant, daß die Ackergrenzen im Ostteil des vermuteten Kreises anhand der Originalkarte genau mit der dem Kreis übereinstimmen.

Vom Gesichtspunkt der Logik spricht nichts dagegen, daß man den südlichen Kreisrand an den Rand des Berges etwa 80 m entfernt vom heutigen Wasserwerk südwestlich verlegte, weil man von hier aus eine gute Sicht über das Erfttal hatte und herannahende Feinde und Wild hier besser beobachten konnte.
Demzufolge konnte man von diesem Aussichtspunkt eine Linie zum vermuteten
Mittelpunkt ziehen und bestimmte von dort aus den Kreis.

Man hatte durch diese Anlage dann also 3 Vorteile: Erstens: Gute Sicht nach Nord, Süd und Ost, um Feinde rechtzeitig zu sehen. Zweitens: Wasserzugang zum Teufelsgraben - der seinerzeit wesentlich mehr Wasser geführt haben dürfte. Drittens: Guter Jagdausgangspunkt mit Blick auf die Erftauen.



Anhand der nebenstehenden Puttkammer-Karte von 1846 ist die nördliche Umgrenzung als Wirtschaftsweg ersichtlich. Mehrere kleine Abzweigungen von diesem gebogenen Feldweg können derzeit nicht erklärt werden.

Der als Teufelsgraben eingezeichnete Feldbach hat mit Sicherheit innerhalb des Erdkreises gelegen. In der untigen Luftkarte von 1945 ist der Kreis teilweise noch als Flurgrenze erhalten. Nicht geklärt bisher: der kleine Wall östlich des Wasserwerks Richtung Antweiler (auf der Karte links oberhalb).



Luftaufnahme 1944




© Copyright
Zur Startseite wingarden.de