Aus dem Rheinischen Freilichtmuseum Kommern
Von Otto Becker

Hochwild-Schutzpark Rheinland in Kommern eröffnet

Seit dem 5. August 1967 hat Kommern neben dem Rheinischen Freilichtmuseum auf dem Kahlenbusch noch eine weitere Attraktion zu bieten: den „Hochwaldschutzpark Rheinland“ in Kommern-Süd. Rund 200 Morgen groß ist das Gelände, in dem Wisente, Hirsche, Rehe, Wildschweine, Dam- und Muffelwild in freier Natur zu beobachten sind. Schon in den ersten Monaten seit einer Eröffnung hat das Wildgehege regen Zuspruch gefunden, vor allem während der Brunftzeit der Hirsche. Wer von auswärts kommt und das Rheinische Freilichtmuseum auf dem Kahlenbusch besucht, dem ist zu empfehlen, noch ein paar Stunden länger in Kommern zu bleiben, um auch einen Rundgang durch den Hochwildschutzpark Rheinland zu machen. Es lohn sich.


Bei den Wisentbullen

Die Gemeinde Kommern hat mit Anton Schulte-Wrede bereits im August 1966 einen Pachtvertrag abgeschlossen, nach dem sie das Waldgelände in Kommern-Süd für die Dauer von 30 Jahren zur Einrichtung eines Freigeheges für Wild abgibt. Der Pächter, der im Sauerland beheimatet ist, verfügt über genügend Erfahrung auf diesem Gebiet, hat er doch bereits in der Eifel (Bitburg) und im Sauerland (Rinsecke) Wildfreigehege eingerichtet.

Der erste Gehegeabschnitt in Kommern-Süd wurde am 5. August dieses Jahres im Beisein zahlreicher Gäste eröffnet. Der Pächter hat sich verpflichtet, den zweiten Gehegeabschnitt am 15. April 1968 der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Pächter und sein Rechtsnachfolger sind die Verpflichtung eingegangen, das Wildgehege der Bevölkerung das ganze Jahr über gegen eine entsprechende Eintrittsgebühr zugänglich zu machen. Die Bürger Kommerns haben freien Eintritt. Ihren Verpflichtungen, eine Zugangsstraße zum Wildgehege zu bauen und Parkplätze anzulegen, ist die Gemeinde bereits nachgekommen.


Über 40 Hirsche und Rehe zählt jetzt der Hochwild-Schutzpark

Prachtexemplar im Wildgehege ist ein 20 Zentner schwerer Wisentbulle. Ein zweiter Wisentbulle, ein wenig schwächer, leistet ihm Gesellschaft. Der Bestand der Rothirsche wird vom Hegemeister mit rund 30 Stück angegeben. Darunter befindet sich ein starker Zwölfender. Besonders bewundert wird der Drei-Stangen-Hirsch, ein Hirsch, der drei Kronen geschoben hat. 15 Stück Schwarzwild sind in einem anderen Gehege anzutreffen. Unter dem Muffelwild fällt ein starker Widder auf. Muffel- und Rehwild sind noch scheu.

Stolz ist Hegemeister Sicher auf den starken Schaufler, einen Damhirsch mit besonders starker Schaufelbildung. - Wer Tiere liebt und gerne Wild beobachtet, der findet im Hochwild-Schutzpark Rheinland in Kommern was er sucht. Auch für Kinder dürfte ein Rundgang durch den Wildpark von Interesse sein. Ebenso ist Schulen der Besuch zu empfehlen, vor allem als Ergänzung zum Biologieunterricht. Hegemeister Sicher, der für die Fütterung der Tiere und für die Ordnung im Wildpark verantwortlich ist, hat nur eine Bitte: nicht lärmen, damit Tiere und Tierliebhaber nicht gestört werden. Kofferradios sollten Besucher möglichst im Auto lassen. Sie stören, wenn man durch den Park spaziert und machen außerdem die Tiere unruhig und scheu.

Es ist auch nicht zu empfehlen, über die Absperrungen zu den Tieren in die Gehege zu klettern. Besonders die Wisente sind gefährlich. Besuchern ist es gestattet, die Tiere zu füttern, allerdings nicht nach eigenen Wünschen und Vorstellungen. Wer Hirsche, Wildschweine, Rehe und Muffelwild füttern will, kann geeignetes Futter im Park kaufen.

Fotos: S. Rick

Entnommen: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1968

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