Keltenausstellung in Alzey



Anläßlich der Ausstellung „Kelten im Alzeyer Land“ vom 15.11.03 bis 25.01.04 fand am 18. November 2003 im Museum der Stadt Alzey ein kurzer Besuch statt. Während sich Zeugnisse der rheinischen Kelten vorwiegend aus der Zeit um 100 v. Chr finden, waren die früher Kelten in Rheinland-Pfalz bereits 500 - 400 v.Chr. verbreitet. Insofern kann das Alzeyer Land auf wesentlich fundiertere Funde zurückgreifen und bietet dementsprechend auch wesentlich mehr Information über das Leben der Kelten, welches sich vor Ort nachweisen ließ.

In der sogenannten Latènezeit von 450 v. Chr. bis zum Jahre 0 verbreiteten sich die Kelten zwischen Ostfrankreich und Böhmen. Etwa um 200 v. Chr. begannen sie, sogenannte Oppida, Bergstädte anzulegen. Sie stellten die kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkte eines Stammes dar. Mit dem Erstarken Roms und dem Vordringen der Germanen bildete sich das Keltenreich zurück und ihre Kultur erstarb.


Ein wichtiges Merkmal der Keltenkultur war das Anlegen von Fürstengräbern und Wagenbestattungen. Umfangreiche Beigaben wie Schild, Trinkhorn, Waffen, Bronzegefäße, Krüge, Schnabelkannen, usw. gehörten zu einem größeren Grab. Bei Armsheim wurde ein zweirädriger Wagen gefunden. In anderen Keltenhochburgen im Schwarzwald oder in Österreich fand man vierrädrige prunkvolle Wagen.

Zeichnungen Keltenausstellung Alzey - Streitwagen


Etwa im Jahr 80 oder 70 v. Chr. bricht die Belegung der Gräberfelder der jüngeren Latènezeit im Alzeyer Raum ab. Man vermutet, daß bereits mit dem Vordringen der Germanen die Kelten ihre Siedlungsgebiete zu dieser Zeit verloren. 53 und 51 v. Chr. dringt Caesar vor, reibt die letzten aufsässigen Kelten auf und bringt die römische Besatzung an den Rhein.


Lanzen und Schwerter - Ausstellung Alzey
Foto: 18. November 2003 - 11.12 Uhr


Foto: Ausstellung Alzey 18. November 2003 - 10.41 Uhr


Die Kelten kannten die Eisenherstellung, die seit etwas 1000 v. Chr. in Ostanatolien, Armenien, Kilikien und Georgien bekannt ist und sich nach Europa bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. verbreitete. Sie verfügten über kleinere Grubenöfen in denen der vorher zerkleinerte und vorgeröstete Raseneisenstein mittels Holzkohle geschmolzen wurde und sich Schlacke und Roheisen auf der Ofensohle absetzten. Später fand man höherwertigere Erze und baute Brennöfen, die leistungsfähiger waren. Die gewonnene Eisenluppe wurde durch mehrmaliges Erhitzen und Schmieden zu Doppelspitzbarren geformt und von den Hütten an die Schmiede als Handelsware vertrieben.

Eisenstein - Keltenausstellung Alzey
Foto: 18. November 2003 - 10.43 Uhr

Sogenannte Doppelspitzbarren - Keltenausstellung Alzey
Foto: 18. November 2003 - 10.43 Uhr


Um die Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. setzte bereits eine Massenproduktion ein. Pflugscharen, Nägel, Werkzeug, Klingen und Schwerter waren die wichtigsten Erzeugnisse.




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