Spuren keltischer
Religion und Mythologie bei Weyer
Von Wilhelm Brüll
Ein halbes Jahrtausend lang bestimmte die keltische Kultur das Leben der Bewohner unseres Heimatraumes. Vor zweitausend Jahren ging sie unter. Die zahlreichen Spuren, die sich trotzdem noch heute auffinden lassen, sind im Laufe der Geschichte entstellt, überdeckt, auch mißverstanden und falsch gedeutet worden. In dieser Arbeit wird versucht, diese Spuren in einem räumlich eng begrenzten Gebiet bei Weyer aufzufinden und in das Gesamtbild der keltischen Religion und Mythologie einzuordnen, so weit es nach dem heutigen Stand der Keltenforschung möglich ist. Zum besseren Verständnis der Forschungsergebnisse und ihrer Interpretation werden dem Bericht einige Hinweise zur Geschichte und Religion der Kelten vorangestellt.
Der keltische Kulturkreis bildete sich wahrscheinlich um 600 v. Chr. in Mitteleuropa heraus. Er erstreckte sich um diese Zeit von Mittelfrankreich über den deutschen Mittelgebirgsraum bis Böhmen. Später erweiterten die Kelten ihr Einflußgebiet und drangen auf die britsichen Inseln und in den Mittelmeerraum, von Spanien bis zur Türkei, ein. Obwohl sie keine Staaten oder größere Stammesverbände kannten, hatten sie vielerlei kulturelle und wirtschaftliche Kontakte untereinander. Die alle Kelten verbindende Klammer war ihre einheitliche Religion, die von ihrer Elite, den Druiden, hochgehalten wurde und die sie von den übrigen europäischen Kulturen wesentlich unterschied. Die Latènezeit, benannt nach der vorgeschichtlichen Fundstelle La Tène am Neuenburger See, von 450 bis 50 v. Chr. war die Blütezeit ihrer Kultur.
Nach dem Gallischen Krieg des römischen Feldherrn Cäsar wurden die Kelten in Mitteleuropa brutal von der römischen Besatzungsmacht unterdrückt. Der zwischen Maas und Rhein ansässige Stamm der Eburonen, der sich nicht unter das römische Joch beugen wollte, wurde 53 v. Chr. von Cäsar sogar völlig ausgerottet. Den Kelten wurde die Ausübung ihrer Religion verboten, die Führungsschicht der Druiden wurde getötet oder in die Sklaverei geführt. Die Kultur der Kelten ging innerhalb weniger Jahrzehnte im römisch besetzen Gebiet völlig unter. Aus den keltischen Kultorten wurden Tempelanlagen nach römischem Muster, zum Beispiel bei Pesch und Nettersheim, und die Götter- und Matronenverehrung paßte sich ebenfalls römischen Göttervorstellungen an.
Keltenforschung
Die Römer bezeichneten zwar die Kelten als sehr religiös, fanden aber zur keltischen Religion keinen Zugang. Bis ins vorige Jahrhundert wurde die keltische Kultur als vermeintlich primitiv von der wissenschaftlichen Forschung kaum zur Kenntnis genommen. Die heutige Keltenforschung, besonders in Frankreich und England, bemüht sich sehr, Licht in das Geheimnis der keltischen Kultur und Religion zu bringen, kann aber nicht auf authentische schriftliche Überlieferungen zurückgreifen. Die Kelten kannten zwar die Schrift und bedienten sich ihrer im Geschäftsverkehr mit den Mittelmeervölkern, haben aber ihre religiösen Vorstellungen bewußt nicht schriftlich festgelegt und nicht durch zeitüberdauernde Kultbauten, wie die anderen antiken Völker, manifestiert.
Die Keltenforscher finden Zugang zur keltischen Kultur durch einzelne Hinweise bei den antiken Schriftstellern, durch schrifltiche Aufzeichnungen aus dem Mittelalter, durch überlieferte Sagen, Ortsnamen und durch Bodenfunde. Unter letzeren sind besonders die fast 100.000 keltischen Münzen aus mehreren vorchristlichen Jahrhunderten und aus dem gesamten mitteleuropäischen Raum bemerksenwert. In die Münzen von der Größe eines Zehnpfennigstückes sind in feisnten Arbeiten eine Vielzahl von religiösen Bildern und Symbolen eingeprägt, deren Auswertung und Deutung wesentliche Einblicke in die Religion der Kelten gewähren.
Das keltische Weltbild
Die im folgenden aufgewiesenen Spuren keltischer Religion bei Weyer kann man nur erkennen, wenn man sich in das Weltbild der Kelten hineindenken und vor allem hineinempfinden kann. Das wird uns dadurch erschwert, daß dem christlich-abendländischen Weltbild und der religiösen Vorstellungswelt der Kelten völlig andere Weltanschauungen zugrunde liegen. Der Christ glaubt an einen persönlichen Gott, Schöpfer der Welt, der dem Menschen Normen setzt, sein Richter und sein Erlöser ist. Der Mensch steht als Ebenbild Gottes über der Natur und soll sie beherrschen.
Die Kelten glaubten: Alles, was ist, vergeht nicht, sondern unterliegt dem Prinzip der ewigen Veränderung und Bewegung. Ohne Anfang und Ende folgt alles dem ewigen Rhythmus von Leben und Tod, Schöpfung und Zerstörung, Aufgang und Untergang. Alles, auch der Mensch, sit durch mannigfaches Wechselbeziehungen miteinander verknüpft. Da nichtsd endgültig vergeht, ist die Seele unsterblich. Das Leben ist nur eine Durchgangsphase, der Tod die Mitte einer zeitlos lange währenden Existenz.
Keltische
Münze, Gold, ø 15 mm
Hinter der sichtbaren Welt verborgen gibt es für die Kelten die Realität einer anderen, zeitlich und räumlich unbegrenzten Welt, die rational nicht faßbar ist. Zwischen beiden Welten gibt es Verbindungen und Wechselbeziehungen, und innerhalb dieser beiden Welten gilt der Rhythmus, die ständige Bewegung, als höchstes Prinzip, als das Göttliche. In der Natur scheint dieses Prinzip vielfach durch. Auch die Naturgötter der Kelten sind keine Personen, sondern Ausfluß des allgegenwärtigen göttlichen Prinzips. Diese göttliche Ordnung zu erkennen, sie zu verehren und sich ihr einzfügen, scheint wesentliche Aufgabe keltischer Religiösität gewesen zu sein.
Durch symbolische Tier-, Menschen- und Zahldarstellungen auf ihren Münzen wurden die Kelten immer wieder an ihre Religion gemahnt. Diese religiöse Symbolik auf den keltischen Münzen wurde mit der Weiterentwicklung ihrer Kultur immer abstrakter. Schließlich wurde das Göttliche als ineinander verwobene, aus dem Ganzen auftauchende und wieder einsinkende Linien und Strahlen dargestellt. Diese fast expressionistische Darstellung des Göttlichen auf den keltischen Goldmünzen löst die Gottheit völlig von der Bindung an Menschengestalten und läßt sie als rein kosmische Kraft existieren.
Kraftfelder der Natur
Die Kelten wußten, daß der Mensch auch beeinflußt wird von den Kräften und Energien, die von seiner Umwelt, von Pflanzen, Bodenstrukturen oder unteridischen Wasserläufen auf ihn wirken. Es ist nachweisbar, daß die schon den Kelten bekannten Energiefeldbesonderheiten an bestimmten Plätzen bei Pflanze, Tier und Mensch erhebliche gesundheitliche Wirkungen hervorrufen.
Mit diesen Fragen beschäftigt sich heute die Geobiologie; der Verfasser, geobiologsicher Berater im Forschungskreis für Geobiologie, arbeitet seit vielen Jahren auf diesem Gebiet in Forschung und Praxis. Bei den Untersuchungen dieser Phänomene kann man heute noch nicht alle wirksamen Energien mit physikalischen Methoden erfassen, sondern ist auf den Menschen als besonders sensibles Meßinstrument angewiesen. Die unten dargestellten Forschungsergebnisse wurden mit Hilfe radiästhetischer Methoden im Blind- und Doppelblindversuch gewonnen und nach Möglichkeit meßtechnisch überprüft und mit andern Fakten verglichen, so daß an der Richtigkeit der Ergebnisse keine Zweifel bestehen. Sie wurden dem aus Archäologie, Geschichte, Volkskunde, Linguistik und Geologie bekannten Wissen gegenübergestellt und konnten so zu einem Gesamtbild beitragen, das mehr als jedes einzelne Wissenschaftsgebiet Einblicke vermittelt in die Vorstellungswelt der Kelten, die hier gelebt haben.
Unterirdische Gänge
Ausgangspunkt der Untersuchungen des Verfassers war der Kartstein (Kakushöhle) bei Dreimühlen. Befragt man Einheimische nach dem überlieferten Wissen über den Kartstein, so erfährt man, daß es von den Höhlen einen unterirdischen Gang zu einen Kilometer entfernten Kirche in Weyer gebe und daß die Kirche früher ein heidnischer Tempel gewesen sei. Diese Meinung wird mit großer Bestimmtheit vorgetragen, und der Einwand, mit den technischen Mitteln der damaligen Zeit habe man doch wohl kaum einen so langen Stollen durch den sehr harten Dolomit treiben könne, wird entschieden zurückgewiesen. Rademacher, damaliger Direktor des prähistorischen Museums der Stadt Köln, hat in einer Grabungskarte von 1911 diesen Gang ausdrücklich bezeichnet und in seine Karte eingetragen, während Wackenroder und Schiffer vorsichtig von einer Sage sprechen.
In der Tat gibt es einen niedrigen, etwa 15 m tiefen Seitenteil der großen Höhle, der jedoch durch Auswaschen des porösen Gesteins entstanden ist, das sich vor etwa 200.000 Jahren als Ablagerung eines kalkreichen, von Weyer kommenden Bachlaufes gebildet hat. Der damalige Wasserlauf verläuft heute in 25 m Tiefe unter dem Kartstein, ist fünf Meter breit und mündet bei Eiserfey unterirdisch in den Hauserbach, einem Zufluß zum Feybach. Folgt man ihm quellwärts, so führt er unter den Höhlen her zur Kirche in Weyer, die in Maßen und Ausrichtung exakt über der Wasserader errichtet ist.
Oberhalb der Kirche läßt sich die Ader weiter verfolgen. Nach 300 m stößt sie auf ein Flurstück Judenfriedhof, einem von zehn keltischen Hügelgräberfeldern in der näheren Umgebung. Nach den Angaben der Archäologie stammen die Gräber aus der älteren Eisenzeit, der sogenannten Hallstattzeit C / D, etwa 600 v. Chr. Diese in der umstehenden Karte eingetragenen Gräberfelder umfassen etwa 70 Hügelgräber. Die größten der meist kreisrunden Hügelgräber haben einen Durchmesser von 15 m bei einer heutigen Höhe von 1,50 m und sind aus durchschnittlich kopfgroßen Lesesteinen aus der Umgebung aufgeschichtet. Sie enthalten nach Aussage der Archäologen keine Grabbeigaben mehr.
Die Grabhügel am Judenfriedhof sind bei landwirtschaftlichen Kultivierungsmaßnahmen abgetragen worden und im Gelände kaum noch zu erkennen. Der Name Judenfriedhof ist irreführend. Es hat in Weyer, soweit feststellbar, nie jüdische Bewohner und nie einen jüdischen Friedhof gegeben. Hier wurde Jude offenbar als Synonym für Heide gebraucht, wie auch überhaupt alle Denkmäler aus der vorchristlichen zeit im Volksmund dem Sammelbegriff heidnisch zugeordnet werden.
Die Wasserader kann oberhalb des Gräberfeldes 1 weiter verfolgt werden. Sie folgt nicht genau der heutigen Oberflächenform des Geländes. Verlauf und Fließrichtung stehen jedoch im Einklang mit den Angaben der hydrogeologischen Karte. Rund drei Kilometer oberhalb der Kirche trifft sie aufdie Gräberfelder 2 und 3 in der Flur Donnermaar. Dieser keltische Flurname weist auf Donn, den keltischen Totengott, hin. Die Grabhügel des Gräberfeldes 4 leigen auf einer Bergkuppe, die sich von der flachwelligen Hochfläche der Umgebung abhebt, im Flur Auf dem Keller. Der Name geht auf keltisch kel = hoch zurück. Hier endet auch die Wasserader, an der Wasserscheide zwischen Maas und Rhein.
Karte
Vergrößerungsausschnitt
Den Flurnamen Hermesberg finden wir an zwei Gräberfeldern, 5 und 9, wobei die vom Verfasser gemuteten Gräber bei 9 bisher archäologisch noch nicht erfaßt sind. Verbindungen zwischen keltischer und griechischer Mythologie sind häufig, so daß die Annahme, der Name Hermesberg deute auf den griechischen Gott Hermes, Begleiter der Seelen der Toten in die Unterwelt, nicht abwegig ist.
Keltisches
Hügelgrab bei Weyer, ca. 600 v. Chr.
Die Intensität des Kraftfeldes über der Mitte der Grabhügel wurde nach der von der schweizerischen Forscherin B. Merz beschriebenen Methode des Biometers gemessen. Diese Meßmethode bedient sich einer vom Physiker Bovis geschaffenen nach oben offenen Skala, auf der mittels des radiästhetischen Pendels die Intensität der Strahlung eines Ortes abgelesen werden kann. Die Ergebnisse dieser subjektiven Meßmethode sind mit physikalischen Meßgeräten überprüfbar, deren Anwendung im Gelände jedoch nicht praktikabel ist. Alle Grabhügel wiesen eine gegenüber neutralen Plätzen stark erhöhte Strahlungsintensität zwischen 11.000 und 13.500 Einheiten auf.
Die Juffer Fey
Die Wasseradern unter den Hügelgräbern speisen den Feybach. Das Wort Fey wird vom keltischen Fachina = Bach = Schnellfließende hergeleitet. Feybach und die Tallandschaft seines Einzugsgebietes waren nachkeltischem Glauben von Schutzgöttinnen bewacht. So achtet nach der Sage die Juffer Fey sorgsam über die Ruhe der Waldlandschaft im obersten Teil des Tales, und zwei erhaltene gallorömische Matronensteine, der Matronae Fachinehae geweiht, erinnern an die Schutzgöttinnen des Tales. Talabwärts waren die sieben Töchter der Juffer zum Schutze der sieben Orte bestimmt, die Fey in ihrem Ortsnamen führen. In einem Sumpf bei Satzvey, wo der Feybach in die Ebene mündet und seinen Lauf verlangsamt, sollen die Juffern später versunken sein.
An dieser Sage wird der symbolische Charakter der Gestalten deutlich: Der schnellfließende klare Bach bedeutet Leben, Kraft, Erfrischung, personifiziert durch Frauen, die Leben Gebärenden. Der Bach wird bewacht, d.h., der Mensch darf nicht ungestraft in dieses lebendige System eingreifen. Wo der Bach seinen Charakter ändert, erlischt auch seine Kraft, und die diese Kraft symbolisierenden Juffern versinken.
Berg des Lichtgottes?
Unter der Kirche von Weyer wird die oben beschriebene Wasserader von einer markanten geologischen Störung gekreuzt, dem Kallmuther Sprung, an dem die Gesteinsschichten um ca. 150 m Höhendifferenz gegeneinander verschoben sind. Der gemutete Verlauf dieser Störung deckt sich weitgehend mit den Angaben in den geologischen Karten. Die keltischen Gräberfelder 5 bis 8 liegen genau auf dieser Störung. Sie sind jedoch infolge Landrekultivierung und Autobahnbau nur noch teilweise erhalten.
Eine zwei Kilometer nördlich der Kirche vom Kallmuther Sprung abzweigende Querverwerfung führt zum Gräberfeld 'Auf Lichtert (10). Diese Bergkuppe bei Lorbach, außerhalb der Kartenskizze (Seite 117) gelegen, stellt einen besonders markanten Punkt in der Landschaft dar. Von hier aus hat man einen weiten Überblick über die Ausläufer der Eifel und die Kölner Bucht bis zum Bergischen Land und nach Süden über die Ahrberge bis zur Hohen Acht.
Nach Meinung der Archäologen kann diese Höhe schon den Spähern altsteinzeitlicher Rentierjäger, die sich am Kartstein aufhielten, zur frühzeitigen Beobachtung der im Frühjahr aus der Ebene heraufziehenden Rentierherden gedient haben. Auf Lichtert ist, obwohl nicht die höchste Erhebung des Gebietes, vom Kartstein, der Kirche in Weyer und von neun der zehn Gräberfelder aus einsehbar. Von diesen Plätzen aus liegt der Berg in nördlicher bis nordwestlicher Richtung. Eine alte irische Sage berichtet, daß die Kelten die Sonne als Symbol für Licht und Leben und den Lichtgott Lug an einem in westlicher Richtung gelegenen Berg angerufen habe, dort, wo am Abend die Sonne unterging. Auf Lichtert kann daher durchaus der dem Lichtgott Lug geweihte Berg gewesen sein, hinter dem Lug nachts verborgen war und zu dem man sich von den Gräbern der Toten aus hinwenden konnte in dem Glauben und der Hoffnung, daß der nach, dem Tod, wieder der Tag, das Leben, entspringt.
Keltischer
Abschnittswall auf dem Kartstein
Die Kelten haben in der Umgebung von Weyer den Braun- und Roteisenstein im Tagebau abgebaut und verhüttet, wohl auch zu Werkzeugen und Geräten verarbeitet. Die Erzgruben finden wir noch heute in der Nähe der Gräberfelder als Mulden oder Steinbrüche. Die Wohnplätze der Kelten sind uns noch nicht bekannt. Wir wissen aber aus Grabungsbefunden anderer keltischer Siedlungen, daß die Kelten in unmittelbarer Nähe der Gräberfelder wohnten, an möglichst windgeschützten Plätzen.
Auf dem Plateau des Kartsteins schufen sich die Kelten etwa um 400 v. Chr. durch den Bau eines noch heute bis drei Meter hohen Abschnittswalls einen sicheren Zufluchtsort, auch gegen die von Norden eindringenden Germanen. Keramikscherben, Mahlsteine, Gewandnadeln und Schlacken belegen, daß die Kelten auf dem Kartstein gewohnt und ihr Handwerk der Eisenverarbeitung betrieben haben.
Unter der Kirche
Eingangs wurde erwähnt, daß der Sage nach ein unterirdischer Gang von der Kakushöhle zur Kirche von Weyer besteht. In Nettersheim hält sich die Sage, die Mannenberghöhle sei durch einen Gang mit der Kirche in Weyer verbunden, und Schiffer weist darauf hin, daß die Pfarrkirche von Weyer der Sage nach mehrere unterirdische Gänge aufweise, welche heute verschüttet seien. Die geschichtliche Beglaubigung dieser Sagen erkennen wir in den aufgezeigten, in die Karte eingetragenen geomantischen Verbindungen zwischen der Kirche, der Kakushöhle und den Hügelgräbern.
Die abseits des Dorfes auf einer Anhöhe gelegenen Kirche ist 1187 urkundlich erstmals erwähnt. Der zunächst einschiffige Bau mit einer kleinen Apsis an der Ostseite erhielt durch den Anbau zweier niedriger Seitenschiffe und, um 1500, einer gotischen Apsis ihren heutigen Grundriß. Fränkische Gräber aus dem 5. bis 7. Jahrhundert, auch innerhalb des jetzigen Kirchenraumes, weisen den Ort als Christliche Kultstätte schon zur fränkischen Zeit aus. Systematische Grabungen zur Erfassung der ältesten Bausubstanz wurden bisher nicht durchgeführt, doch stieß man vor dreißig Jahren beim Bau einer Heizungsanlage auf angeblich vorrömische Mauerreste.
Die Ergebnisse radiästhetischer Messungen lassen den vermuteten Grundriß der vorrömischen Kultstätte erkennen: ein Rechteck von sechst mal acht Meter und einer Stärke der Umfassung von 0,80 Meter (in der Grundrißzeichnung auf Seite 122 durch dunkle Schraffur hervorgehoben). Ob die Mauern aus Stein hochgezogen oder teilweise aus Holz ausgeführt waren und ob der Raum offen oder überdacht war, wissen wir nicht. Die auffallend geringen Ausmaße der Kultstätte waren wohl bei den Kelten die Regel. 150 in Frankreich untersuchte Kultbauten waren ausnahmslos kleiner als zehn mal zehn Meter. Aus der Grundrißzeichnung geht hervor, daß die fünf Meter breite Wasserader die Ausrichtung des Baus bestimmt hat.
Der Kallmuther Sprung kreuzt diese Wasserader innerhalb der Kultstätte. In der Mitte dieser Kreuzung treffen noch die Streifen des Globalnetzgitters, das den gesamten Erdball überzieht und dessen Struktur wahrscheinlich durch das Erdmagnetfeld hervorgerufen wird, zusammen. Weiter kreuzen an der gleichen Stelle sogenannte Wuchsstreifen, über denen der Pflanzenwuchs charakteristischen Veränderungen unterworfen ist.
Ort der Kraft
Im Schnittpunkt all dieser Störzonen umschließt der Kultbau einen sogenannten Ort der Kraft, der wegen seiner erheblich vom Durchschnitt abweichenden Energieverhältnisse gravierende Auswirkungen auf die Steuerungsmechanismen von Lebewesen hat, die sich an diesen Stellen aufhalten. Die Wirkungen solcher Plätze sind von der geobiologischen Forschung seit Jahrzehnten nachgewiesen und dokumentiert.
In einer Kirche verbieten sich Langzeitmessungen und physikalische Versuche. Daher wurden hier Messungen nach der bereits erwähnten Methode des Biometers vorgenommen. B. Merz hat an vielen Orten der Kraft in berühmten Kirchen Europas solche Messungen durchgeführt, z. B. in Santiago di Compostela und Chartres. In Chartres wurde der höchste Wert mit 18.000 Einheiten gemessen. In der Kirche in Weyer ergaben die Messungen am Ort der Kraft den außergewöhnlich hohen Wert von 21.000 Einheiten, der alle bisher bekannten Werte in christlichen Kirchen übersteigt und nur in vorchristlichen Kultstätten in Ägypten, China und Lateinamerika erreicht oder übertroffen wird.
Nahe bei dem Punkt mit der höchsten Strahlungsintensität finden wir das andere Extrem: Genau in der Mitte des Kultraumes, am Schnittpunkt der Diagonalen des rechteckigen Raumes, wurden minus 20.000 Einheiten gemessen. Stichproben an anderen Stellen des Gebäudes ergaben regelmäßig anzutreffende Werte: 1.000 bis 1.500 Einheiten über Gitternetzkreuzungen, 6.500 bis 8.000 Einheiten an neutralen Plätzen.
B. Merz beschreibt in Seele des Ortes das mexikanische Aztekenheiligtum Teotihuacan. Wenn diese monumentale Kultstätte auch von ihren Dimensionen her überhaupt nicht mit unserem Ort vergleichbar ist, so zeigen sich doch bei den Untersuchungsergebnissen auffallende Parallelen: Man muß dort kurz vor dem Ort der Kraft, der Mondpyramide mit 21.000 Einheiten, eine viereckige Opferstätte durchqueren, in deren Mitte der Platz der Opferung war, an dem minus 20.000 Einheiten gemessen wurden. Auch in der keltischen Kultstätte bei Weyer kommt man beim Durchschreiten des Kultraumes über den genau in der Mitte liegenden extrem energiearmen Platz zum Ort der Kraft mit 21.000 Einheiten.
B. Merz beschreibt das subjektive Empfinden einer Person, die sich an diesen Plätzen im Aztekenheiligtum aufhielt. Es gleicht auffallend den Schilderungen von Versuchspersonen an den entsprechenden Plätzen in der Kirche in Weyer: Am extrem energiearmen Punkt hatten sensible Versuchspersonen das Gefühl, ihr Blut und ihre Kräfte würden wie von einem Magneten nach unten aus dem Körper gezogen. Am Ort der Kraft meinten sie größer zu werden und Energie nach außen zu verströmen.
In einer Versuchsserie wurden diese Phänomene genauer überprüft: Jeder Mensch ist, wie auch alle anderen Lebewesen und natürlichen Stoffe, von einem spezifischen Energiefeld umgeben, das erheblichen Schwankungen aufgrund innerer oder äußerer Einflüsse unterworfen ist. Man bezeichnet es als biodynamisches Feld, dessen Ausdehnung mit radiästhetischen Methoden gemessen werden kann. Mit vier Versuchspersonen wurden Messungen ihres biodynamischen Feldes in der Kirche in Weyer durchgeführt. Die Versuchspersonen stellten sich an einen neutralen Platz in der Kirche, dann auf den Punkt mit minus 20.000 Einheiten und danach auf den Ort der Kraft mit 21.000 Einheiten. Schließlich wurden drei Proben Quellwasser 15 Minuten lang auf diese Plätze gestellt und unmittelbar danach die biodynamischen Felder an einem neutralen Platz gemessen. Folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Messungen.
Biodynamische Feldgröße
Versuchsperson |
H.B. |
R.A. |
A.S. |
M.B. |
Wasser |
|
Neutraler Platz |
5,70 m |
6,30 m |
7,20 m |
6,50 m |
1,40 m |
|
Platz 20.000 E. |
0,00 m |
0,00 m |
0,00 m |
0,00 m |
0,00 m |
|
Ort der Kraft |
16,60 m |
21,00 m |
17,00 m |
14,10 m |
4,50 m |
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Wie ersichtlich weiten sich die biodynamischen Felder der Versuchsperson erheblich aus, wenn sie sich am Ort der Kraft aufhalten. Das Feld der Versuchsperson R. A. umfaßte von diesem Platz aus den gesamten heutigen Kirchenraum bis unter den Turm. Man kann annehmen, daß der priester der kelten, der Druide, bewußt diesen Ort der Kraft als seinen Platz im Kultraum wählte, weil er von dort aus mental einen größeren Personenkreis erfassen konnte. Der völlige Zusammenbruch der biodynamischen Felder, auch des Feldes von Wasser, ist höchst bemerkenswert, signalisiert doch das völlige Fehlen dieses Feldes beim Menschen den totalen physischen Kollaps. Man kann daraus folgern, daß die Mitte des Kultplatzes entsprechend den Verhältnissen in der mexikanischen Tempelanlage der Platz der Opferung oder des zu verurteilenden Stammesgenossen oder Feindes gewesen ist.
Grundrißzeichnung
der Kirche Weyer
Wir erkennen, daß Lage, Ausrichtung und Maße der Kultstätte sehr sorgfältig geplant waren. Dabei müssen die Kelten über ein großes Wissen von den Wirkungen der Naturkräfte auf den Menschen verfügt haben, das heute verschollen ist.
Die Botschaft
Wir konnten feststellen: Die Gräber der Kelten sind bewußt genau über den Kraftlinien der Erde angelegt, die zur Kultstätte bei Weyer führen und am Ort der Kraft, dem Platz des Druiden, zusammentreffen. So standen nach dem Glauben der Kelten die Seelen der Toten, die Menschen hinter dem Schutzwall auf dem Kartstein und vielleicht auch der Posten auf dem Lichtetberg stets über diese Linien in Verbindung mit der Kultstätte, dem Priester, den Betenden. Sie wußten sich eingebettet in die allumfassende kosmische Kraft des Göttlichen, die das Ideogramm der keltischen Münze in eindrucksvoller abstrakter Darstellung erfaßt hat.
Die Kelten wußten auch, daß der Mensch die Freiheit hat, aus den Ordnungen und Abhängigkeiten der Natur auszubrechen. Wenn er dies wagte, beschwor er sein Unheil und seinen Ausschluß aus der Geborgenheit des göttlichen Netzwerkes im Lebensrhythmus der Natur herauf. Daran erinnert auch die Sage vom ewigen Jäger, die im Weyerer Wald lokalisiert ist, in ähnlicher Form aber auch anderen Orten der Eifel zugeordnet wird; An einem hohen Feiertag, an dem man kein Wild erjagen durfte, erlegte ein Jäger einen Hasen und steckte ihn in seine Jagdtasche. Als er auf seiner Pirsch eine Pause einlegte, sprang der Hase aus der Tasche. Der Jäger lief hinter dem Hasen her und schwor, nicht eher zu ruhen, bis er ihn gefaßt habe, und sei es bis zum Jüngsten Tag. Bis heute hat er den Hasen noch nicht erlegt. Er durchstreift noch immer ruhelos den Wald und erschreckt in der Dämmerung Wanderer und Waidmänner.
Am Ende eines Zeitalters, das geglaubt hat, mit Natur und Umwelt nach Belieben umgehen zu dürfen, erkennen wir, daß wir unsere Lebensgrundlagen zerstören, wenn wir das Netzwerk des ökologischen Systems unserer Erde zerreißen, in das auch wir Menschen unlösbar eingebunden sind. Wir sind daher sensibel geworden für die Botschaft der Kelten, die sich auch aus den Spuren, die sie in unserer Heimat hinterlassen haben, entziffern läßt und die sich, Jahrtausende überspringend, als hochaktuell erweist.
Die
Kirche in Weyer
Foto: Kreisbildstelle
Quellennachweis:
Die Abbildung der keltischen Münze
wurde mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers entnommen aus:
Legyel, Lancelot: Das geheime Wissen der Kelten. 4. Aufl. 1988.
Verlag Hermann Bauer KG, Freiburg i.Br., Seite 181.
Weitere
Literatur:
Brüll, W.: Radiästhetische Messungen in
Römertempeln der Eifel. Wetter-Boden-Mensch Nr. 21 / 1987, S.
20010-2016
Brüll, W.: Manipulierbare Änderungen des
Reaktionsabstandes - Eine Versuchsreihe mit Kräutertees.
Wetter-Boden-Mensch Nr. 23 / 1988
Brüll, W.: Keltische
Geomantie und Volkswissen. Wetter-Boden-Mensch Nr. 4 / 1990
Guthausen, K.: Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden. Bonn,
1967
Hartmann, E.: Krankheit als Standortproblem. Heidelberg,
1986
Herm, G.: Die Kelten. Düsseldorf 1975
Merz, B.: Orte
der Kraft. Chardone, 1983 3
Merz, B.: Die Seele des
Ortes. München, 1988
Mürkens, G.: Die Ortsnamen des
Kreises Euskirchen. Euskirchen, 1958
Neu, P.: Eisenindustrie in
der Eifel. Bonn, 1989
Rademacher, C.: Der Kartstein bei Eiserfey
in der Eifel. Prähistorische Zeitschrift 3. 1911
ribbert,
K.H.: Geologische Karte von NRW !:25.000, Blatt Mechenich,
Geologisches Landesamt NRW. Krefeld, 1985
Schiffer, P.: Führer
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Wackeroder, E.: Die Kunstdenkmäler des Kreises
Schleiden. Düsseldorf, 1932
Wagner, P.: Untersuchungen an
einem Grabhügel bei Mechernich-Weyer. In: Archäologie im
Rheinland 1987. Köln, 1988
Wrede, A.: Eifeler Volkskunde.
Bonn, 1960
Young, E.: Keltische Mythologie. Stuttgart 1985 3
Entnommen: Kreis Euskirchen, Jahrbuch 1991
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