Ein Besuch der Rohrhälde in Kürnbach
Anläßlich einer
Besichtigung diverser sogenannter ummauerter Schutthalden
aus der Keltenzeit wurde der Steinbruch in Kürnbach (etwa 35 km
nordöstlich von Karlsruhe) besucht.
Wie bei mehreren
anderen Begehungen festgestellt, befinden sich verdeckt unter Geröll
und Schutt kleinere gemauerte Eingänge von etwa 40 mal 70 cm,
die in einen dahinterliegenden Raum führen. Der Zweck eines
solchen Felsenkellers ist nicht eindeutig geklärt. Genaue
Interpretationen sind aus keinem Mundes eines Archäologen zu
hören. Der Entdecker Herr Haug sieht in ihnen Dolmenkammern,
also Grabkammern der Megalithkultur und vergleicht sie mit vielen
Ähnlichen, die man in ganz West- und Nordeuropa in sogenannten
Cairns (gemauerten Steingrabhügeln gefunden hat, z.B. in der
Bretagne, in Schottland, England, Irland, Spanien, auf den Balearen,
Schweden, sogar in Norddeutschland, etc.
Einsicht
in eine gemauerte Kammer
Wie überall an solchen
unerklärlichen Orten bedient sich der Volksmund gerne einer
eigenen Sprache. Sagen von Zwergenlöchern oder Schätzen im
Innern des Berges sind diesbezüglich bekanntgeworden. (Zum
Zwergenloch - bei: Lebten in
Wingarden einst die Veneter? - Möglich, daß es sich
beim dortigen Bölzberg um einen großen Cairn handelt)
Außer als vorzeitliche Gräber lassen sich die
Kammern allerdings auch als Werkzeuglager oder Schutzraum
interpretieren. Laut mündlicher Schilderung der jetzigen
Besitzer und Nachfahren der einstigen Steinbruchbetreiber sind die
möglicherweise von den Kelten angelegten Gräber später
geplündert und dann von Steinbrucharbeitern zu den vorgenannten
Zwecken genutzt worden. Vielleicht befindet sich hinter der Wand im
obigen Bild eine weitere Kammer?
Eine besondere Frage wirft
die Rohrhälde in Kürnbach auf. Neben einer stehenden
Felswand eines ehemaligen Steinbruches befindet sich die etwa 2 Meter
hohe Einfassungsmauer eines Cairns - Warum hat man den Schutt nicht
einfach an die Felswand verfüllt und diesen Gang belassen?
Auf
dem Foto läßt sich der Abstand und die Tiefe des
Steinganges erkennen.
Der Abbau von Steinen kann je nach
Region oder Lage unterschiedlich sein. Verfügt der
Steinbruchbesitzer nicht über genügend freiliegendes
Gelände, so verfüllt er den übriggebliebenen Schutt an
den bereits abgebauten Stellen. Dies, glauben die amtlichen
Archäologen, ist die Ursache, warum sich innerhalb mancher
Steinbrüche offenbar mauergestützte Abraumhalden befinden,
die von den Arbeitern oftmals zu pyramidenartigen Gebilden aufgetürmt
worden zu sein scheinen. Es leuchtet jedoch nicht ein, warum Arbeiter
sich diese schweißtreibende Mühe gemacht haben sollen, da
doch gerade 30 m jenseits der Felswand eine steile Böschung zu
einem angrenzenden Tal abfällt, wo man den angeblichen Schutt
einfach hinunter werfen konnte.
Ein Abstecher
zur Zwerchhälde nach Sternenfels
Während es sich bei den
meisten innerhalb eines Steinbruches angelegten angeblichen
Abraumhalden und Schuttbergen nach Meinung der Cairnforscher
vornehmich um Langcairns mit vermuteten Grabkammern oder um
pyramidenförmige Bauwerke mit Terrassenmauern handelt, findet
sich bei Sternenfels eine gigantische Pyramide wieder.
Aufgrund
ihrer gewaltigen Ausmaße und ihrer Unbegehbarkeit lassen sich
hier keine Fotos machen. Ebenso bietet eine Luftaufnahme, die die
Anlage darstellt, wegen des dichten Baumbewuchses kein besseres Bild.
Das pyramidenförmige Bauwerk wurde aufgrund einer
Abbaugenehmigung teilweise abgetragen, ihre ursprüngliche Form
läßt sich nur vermuten.
Jenseits des
pyramidenartigen Bauwerks verbirgt sich im Steinbruch folgende
gigantische Felswand:
Die unweit von Maulbronn-Schmie liegende Zwerchhälde bei Sternenfels wirft mit ihrer gewölbten Felswand andere Arten von Fragen auf. Die Art der Bearbeitung und einige Merkmale im Felsen deuten eher auf mytische Zwecke hin. Spuren von menschlicher Bearbeitung oder eine Laune der Natur? Die Archäologie kennt solche mit Bogenhieb bearbeiteten und geglätteten Steinbrüche von den Römern. Der Kriemhildenstuhl bei Bad Dürkheim soll ein solcher römischer Steinbruch sein, aber er liegt genau im Verlauf eines Walles, der sogenannten Heidenmauer, die hier ein großes keltisches Oppidum umgibt. In seinen Felswänden findet der Besucher Symbole der nordischen Bronzezeit eingraviert und keltische Gottheiten, z.B. die Pferdegöttin Epona. In Ägypten besitzen alle Pyramidensteinbrüche solche mit Spitzmeisseln geglätteten Felswände. In die Felsböden wurden Schachtgräber eingetieft und in die Felswände Grabstollen gebohrt. Diese angeblichen Steinbrüche verwandelten also schon die alten Ägypter zu Felsfriedhöfen, sogenannten Nekropolen.
Die
beiden Bilder sind unmittelbar nebeneinanderstehend zu betrachten.
2
Digitalfotos Sternenfels 11. 9. 2002 - 16.05 Uhr
Das
Bild eines Pyramidensteinbruches aus der Sammlung Walter Haug mit
ähnlichen Bearbeitungsspuren.
Zu
den Exkursionen in die Kelten- und Vorzeit
Zur Buchvorstellung: Unsere
Dorfsteinbrüche
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