Zwergenhöhle bei Bahrhaus |
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Auszüge aus dem
Sagensammelbuch |
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Text von Sophie Lange. In: Kölnische Rundschau 13.3.1981 |
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Zu allen Zeiten gab es in der Eifel Zwerge. Sie halfen oft den Menschen, buken, wuschen oder nähten nachts für sie. Wenn es darum ging, Erze, Eisen oder andere Bodenschätze zu bergen, waren sie hilfsbereite und stets frohgelaunte Arbeitskräfte, die gerne ein Lied bei ihrem Schaffen sangen. Aber die Menschen verhöhnten die Wichtelmänner, und so zogen sich diese in unterirdische Höhlen in den Wäldern zurück. Eines Tages geschah einem Zwergstamm in der Nähe von Bahrhaus bei Marmagen etwas Seltsames: Seine Höhle begann zu beben. Ein un-zwergliches Getöse ließ alles erzittern. Als die Wichtel sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatten, wagte sich der Älteste ans Tageslicht. Was er sah, ließ ihn erschauern: Riesige Ungetüme bewegten krachend die Erde hin und her. Monatelang hielt dieser Krach an. Die Zwerge waren völlig am Ende, denn auch Zwerge haben Nerven. Doch dann hörte das Getöse auf. Dafür kam ein leiseres, jedoch genauso beunruhigendes Geräusch. Tag und Nacht wackelte die Höhlendecke. Der Zwergenälteste berichtete: "Diese Kästen, die die Menschen Autos nennen, rasen über uns her." Wie nun immer wieder der Putz in die Zwergensuppe fiel, war die Geduld der Kleinen zu Ende. Sie suchten sich ein neues Domizil tief im Wald. Die Abstützungen im Erdeninnern entfernten sie, die Höhlenwohnung brach zusammen, das Erdreich sackte nach und auch die funkelnagelneue Straße geriet ins Wanken. Die Menschen aber forschen immer noch nach der Ursache für die Senkung ihrer neuen Straße. Und wer es nicht glauben will, kann selbst von Urft nach Marmagen fahren. Vor Bahrhaus sieht er vielleicht gerade noch die Zipfelmütze eines letzten Zwergs, der diese unruhige Gegend verlässt. |
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