Über unsere Menhire
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Das Wort Menhir stammt aus dem bretonischen und bedeutet Langer Stein; im Gegensatz zu Dolmen = Breiter Stein. Die im Rheinland, Deutschland und Europa vorkommenden steinernen und hölzernen Stelen gehören nicht zu den Menhiren. Die Verbreitung liegt vornehmlich entlang der atlantischen Hauptgebiete und dringt in die Aachener Tieflandbucht ins Rheinland ein. In Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg befinden sich weitere Verbreitungsgebiete, von denen aus die Menhire moselabwärts bis nach Trier erstrecken. Vereinzelte Vorkommen finden sich weiter in Richtung Koblenz. Südlich der Mosel finden sich Vorkommen an der Nahe, im Rheingau und Main-Mündungsgebiet. In Westfalen sind sogenannte Steinkisten in Büren, Paderborn, Lippstatt und Soerst bekannt. In Mittel- West- und Süddeutschland kennt man die Plattenkisten, welche ritzenverziert und oftmals mit Seelenloch versehen sind. Bekannt auch die als Hunnensteine im Sinne von Hünen und Riesen und der Begriff Hinkelstein. Der Blaue Stein auf dem Domhof zu Köln soll ein Richtstein gewesen sein. Dr. Kirchner schreibt hierzu: So mußte am Hochgericht des Kölner Erzbischofs der Deliquent durch den Fronboten dreimal mit dem Rücken an den dortigen blauen Stein gestoßen werden, weil damit das gefällte Todesurteil Rechtskraft erlangte. Weitere bei Kirchner genannten Steine im Raume Trier, Bitburg und Prüm Luxemburg - Erpeldingen,
Ansemburg Bedeutungen der Menhire a) Sonnenuhr Der Menhir als Seelenstein und zu Ahnenkultzwecken Prof Dr. Horst Kirchner widmet ein Kapitel relativ ausführlich dieser Bedeutung. Auf dem Seelenstein läßt sich die Seele aus ihrem Grabe kommend als Vogel nieder, um an dem huldigendem Spiel und Gesang der Hinterbliebenen sich zu erfreuen. Es ergibt sich der Ansatz der griechischen, kretischen, ägäischen These der ragenden Steine, auf denen die Vögel sitzen; ein Seelenkultzweck der Menhire. Man nimmt an, daß sich von Ägypten bis Irland die Vorstellung ausgebreitet hat, hier eine Totenpflege gehalten wird, um durch immaterielle Verehrung der Ahnen durch Spiele, Lieder und Gedächtnis ... das Andenken wachzuhalten; in Anlehnung an den Glauben nach dem Tode. Also handelt es sich dann um einen Kultakt, zur Begegnung der Ahnen, die man zu Zwecken der Feldbestellung, der Hochzeit, der Reifezeremonie anruft. Unzählige Interpretationen aus dem esotherischen Bereich werden an dieser Stelle weiterhin genannt. Interessant scheint noch die Idee eines Ersatzleibes für Tote; indem die körperlose Totenseele einen Ruhepol findet. Menhire als Kennzeichen vorzeitlicher Bestattungsplätze werden als Ausnahme angesehen. Im Falle von Keramikfunden in der Nähe handelt es sich teilweise um Bestattungen mit Blut, Öl, Honig, Milch, Wein und Wasser in irgendwelchen Heldengräbern, welches sich jedoch weniger nachweisen läßt. Wandelung vom ursprünglichen Zweck zu Brauchtumszwecken Sowohl Megalithgräber als auch Langsteine spielten im Verlaufe der Geschichte eine Rolle für Glaube und Brauch. Wallfahrten sollten zur Fruchtbarkeit dienen; Berühren des Steins soll Kinderwunsch erfüllen, verboten war das Wetzen von Messern an einem Menhir; zu anderen Zeiten oder an anderen Orten sollte das Wetzen und Einritzen Glück bringen; manche Steine galten als sich drehende Steine und ein junges Mädchen würde beim Anblick eines drehenden Steines noch im gleichen Jahr heiraten. An bestimmten Steine galt das Asyl und Freiungsrechts, daneben ging noch eine Menge von Sitten, Unsitten, Glauben und Aberglauben um. Später aber in christlicher Zeit war man sich bewußt, daß die Steine etwas mythisches an sich hatten und man empfahl, ein Kreuzzeichen zu machen oder ein Heiligenbild bei sich zu haben. Am Fraubillenkreuz bei Bitburg wurde aus diesem Grunde nachträglich eine Nische eingearbeitet. Nischensteine sind aus Ferchweiler und Köln bekannt. Mystisch erscheinen die
Hinweise auf die sich drehenden Steine und auf die sogenannten
unsichtbaren Steine, die sich entweder in einer Reihe
anderer Steine befanden und nicht als solche erkannt wurden, oder
außerhalb von Grabkammern als einzelner Stein sich befanden.
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Edition wingarden 30. Januar 2004 |
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