"Ein kleiner
unterirdischer, gemauerter Kanal versorgte das Anwesen (sc. Villa
Rustica in Kreuzweingarten) mit Wasser, das aber nicht der großen
Eifelwasserleitung entnommen worden ist. Eine in der Nähe
liegende Quelle war dafür gefaßt worden. " 1
War das so, oder
hatte der wirtschaftlich mächtige und politisch sicherlich
einflußreiche Besitzer der Villa Rustica es versucht, den
Wasserkanal nach Köln anzubohren, was für keine Stelle
sonstwo bewiesen oder festgestellt worden ist?
- Ziemlich genau 500 m südlich
der Villa Rustica befindet sich das wasserreiche Gebiet "Unter
dem Eichpütz" und weitere 300 rn weiter, wo sich jetzt
das Pumpwerk der Stadt Euskirchen befindet (nun außer
Betrieb ), war sicherem Vernehmen nach eine römische
Quellfassung im Untergrund. Und diese römische Anlage wird
ausdrücklich in einer Gemeinderatsniederschrift vom 4.
November 1911 erwähnt, ja, man kann sagen, sie ist der
unbeabsichtigte Hauptpunkt der Tagesordnung. Es ging eigentlich
um die Verlegung einer neuen Wasserleitung aus gußeisernen
Rohren, und genau dabei stieß man laut Protokoll auf die
römische Wasserleitung, bzw. auf eine Quellfassung.
-
Nun, die neue Wasserleitung wurde
verlegt und alles andere, soweit angefaßt und erreichbar,
ordentlich mit Gesteinsbrocken und geeignetem Aushub verfüllt.
Das jetzt nicht mehr genutzte Pumpenhaus steht wahrscheinlich
genau über der Stelle, wo etwas wie ein kleines Sammelbecken
oder eine römische Einfassung vorhanden war. Von dort sind
es bis zur Villa Rustica 800 rn und rund 8-9 rn Gefälle, für
die Römer im glatten Talgelände mit rd. 1 % wie
angeboten für den Zweck einer leistungsfähigen
Wasserzuführung.
-
- Aber wie dies noch genauer
beweisen? Im Tal hat sich einiges geändert, und man kann
nicht nach Belieben darin herumarbeiten, das war schon vor
hundert Jahren so.
-
Am 3. Dezember 1991 erfolgte eine
Querbaggerung, d. h., vor der vermuteten römischen
Wasserleitung wurde von Osten nach Westen ein Graben ausgehoben,
wegen Zeitmangel aber nicht in der nötigen Länge. Der
Graben hätte an der Ostseite 10 rn und an der Westseite in
einem Bogen 30-50 rn weiter zum Kalkarer Moor hin geführt
werden müssen, denn man kann auch einen Zufluß daraus
nicht ausschließen.
-
Vor dem Pumpenhaus wurde die alte
gußeiserne Wasserleitung gefunden und keine römischen
Baureste, aber beiderseits des Pumpenhauses hätte man auf
einen Abfluß nach Norden stoßen müssen. Im
Graben, in der Grabenwand, zeichnete sich beiderseits ein
keilförmiger (nachträglicher) Verfüllungstrichter
ab, der Baggerführer hatte ihn als erster gesehen und mit
der Hand darauf hingewiesen.
-
So war die Baggerarbeit ein
erster Versuch, wegen Zeitmangel zu knapp und zu kurz in der
Länge. Vielleicht wird er später unter günstigeren
Bedingungen noch einmal nach links und rechts zusätzlich
wiederholt.
-
Waldemar Haberey dürfte
recht haben, die Villa Rustica bekam ihr Wasser nicht von der
großen, hochgelegenen Wasserleitung nach Köln, sondern
aus anderen örtlichen Quellen, wahrscheinlich aus der
südlichen Richtung vom "Eichenpütz".
|
1) Haberey, W,
"Aus der Vor- und Frühgeschichte der Gemeinde
Kreuzweingarten", in: Heimatkalender des Kreises Euskirchen,
1964, So 57. |