Auf den Spuren der Wasserversorgung der Villa Rustica

Von Karl E. Naske


"Ein kleiner unterirdischer, gemauerter Kanal versorgte das Anwesen (sc. Villa Rustica in Kreuzweingarten) mit Wasser, das aber nicht der großen Eifelwasserleitung entnommen worden ist. Eine in der Nähe liegende Quelle war dafür gefaßt worden. " 1

War das so, oder hatte der wirtschaftlich mächtige und politisch sicherlich einflußreiche Besitzer der Villa Rustica es versucht, den Wasserkanal nach Köln anzubohren, was für keine Stelle sonstwo bewiesen oder festgestellt worden ist?

Ziemlich genau 500 m südlich der Villa Rustica befindet sich das wasserreiche Gebiet "Unter dem Eichpütz" und weitere 300 rn weiter, wo sich jetzt das Pumpwerk der Stadt Euskirchen befindet (nun außer Betrieb ), war sicherem Vernehmen nach eine römische Quellfassung im Untergrund. Und diese römische Anlage wird ausdrücklich in einer Gemeinderatsniederschrift vom 4. November 1911 erwähnt, ja, man kann sagen, sie ist der unbeabsichtigte Hauptpunkt der Tagesordnung. Es ging eigentlich um die Verlegung einer neuen Wasserleitung aus gußeisernen Rohren, und genau dabei stieß man laut Protokoll auf die römische Wasserleitung, bzw. auf eine Quellfassung.
Nun, die neue Wasserleitung wurde verlegt und alles andere, soweit angefaßt und erreichbar, ordentlich mit Gesteinsbrocken und geeignetem Aushub verfüllt. Das jetzt nicht mehr genutzte Pumpenhaus steht wahrscheinlich genau über der Stelle, wo etwas wie ein kleines Sammelbecken oder eine römische Einfassung vorhanden war. Von dort sind es bis zur Villa Rustica 800 rn und rund 8-9 rn Gefälle, für die Römer im glatten Talgelände mit rd. 1 % wie angeboten für den Zweck einer leistungsfähigen Wasserzuführung.

Aber wie dies noch genauer beweisen? Im Tal hat sich einiges geändert, und man kann nicht nach Belieben darin herumarbeiten, das war schon vor hundert Jahren so.
Am 3. Dezember 1991 erfolgte eine Querbaggerung, d. h., vor der vermuteten römischen Wasserleitung wurde von Osten nach Westen ein Graben ausgehoben, wegen Zeitmangel aber nicht in der nötigen Länge. Der Graben hätte an der Ostseite 10 rn und an der Westseite in einem Bogen 30-50 rn weiter zum Kalkarer Moor hin geführt werden müssen, denn man kann auch einen Zufluß daraus nicht ausschließen.
Vor dem Pumpenhaus wurde die alte gußeiserne Wasserleitung gefunden und keine römischen Baureste, aber beiderseits des Pumpenhauses hätte man auf einen Abfluß nach Norden stoßen müssen. Im Graben, in der Grabenwand, zeichnete sich beiderseits ein keilförmiger (nachträglicher) Verfüllungstrichter ab, der Baggerführer hatte ihn als erster gesehen und mit der Hand darauf hingewiesen.
So war die Baggerarbeit ein erster Versuch, wegen Zeitmangel zu knapp und zu kurz in der Länge. Vielleicht wird er später unter günstigeren Bedingungen noch einmal nach links und rechts zusätzlich wiederholt.
Waldemar Haberey dürfte recht haben, die Villa Rustica bekam ihr Wasser nicht von der großen, hochgelegenen Wasserleitung nach Köln, sondern aus anderen örtlichen Quellen, wahrscheinlich aus der südlichen Richtung vom "Eichenpütz".


Anmerkung

1) Haberey, W, "Aus der Vor- und Frühgeschichte der Gemeinde Kreuzweingarten", in: Heimatkalender des Kreises Euskirchen, 1964, So 57.


Entnommen: „1100 Jahre Wingarden“ - Kreuzweingarten 893-1993


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