Die weiten
Ackerebenen im Norden und Westen von Euskirchen werden von K.H.
Paffen in ihrer Gesamtheit als Erper Lößplatte
bezeichnet. Östlich von Euskirchen, jenseits der
grünlandreichen Erft- und Mühlenbachsenke, liegt die
Rheinbacher Lößplatte. Die Lößplatten
gehören der größeren Bördenzone an, die sich
dem Deutschen Mittelgebirge vorlagert. Als Jülicher Börde
schiebt sie sich keilförmig bis nahe an das Ahrengtal heran,
nach allen Seiten begrenzt von bedeutenden Verwerfungslinien
(Ville, Eifel, Stockheimer Horst) und in sich gegliedert durch
kleinere Erhebungen und Senkungsfelder, Horste und Gräben.
Die Erper Lößplatte wird in mehrere Einheiten
zerschnitten durch die Täler von Erft, Bleibach, Rotbach und
Neffelbach. Die Gewässer, die das Lößgebiet
durchqueren, entspringen außerhalb der eigentlichen Börde;
sie kommen aus der regenreichen Eifel, wo der Boden wenig
versickern läßt und wo die Vegetation die höheren
Niederschläge nicht verbraucht. Am Eifelrand werden
durchlässige, wasserführende Eifelschotter und tertiäre
Sande unterlagert von wassertragenden, tertiären Tonen. An
den Grenzflächen dieser durchlässigen und
undurchlässigen Schichten nehmen kleinere Bäche ihren
Ursprung, z.B. der Mitbach südlich und der Flutgraben von
Elsig westlich von Euskirchen.
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Zahlreicher sind
die Bäche und Täler der Rheinbacher Lößplatte
(siehe
Karte).
Das geht zum Teil auf die Niederschläge zurück, die um
Rheinbach mit 600 mm jährlich die Niederschlagshöhen
zwischen Euskirchen und Zülpich um 50 mm übertreffen.
Außerdem zeigt sich in dem unterschiedlichen Gewässernetz
die landschaftliche Verschiedenheit der Quellgebiete in der Eifel
an: die Erft und ihre westlichen Zuflüsse kommen aus der
quellenarmen nördlichen Kalkeifel (Erft und Veybach) und aus
dem Buntsandsteingebiet (Rotbach und Bleibach), also aus
Landschaften mit vorzugsweise unterirdischer Entwässerung.
Die östlichen Zuflüsse der Erft, der Swistbach und die
Nebenbäche entspringen in der quellenreichen Waldeifel. Es
ist zu verstehen, daß in der Börde von 550 bis 600 mm
Niederschlag für die Bildung neuer Bäche kein Wasser
übrig bleibt (Keller, R. 1952): eine Lößschicht
von 1 m Mächtigkeit kann etwa 500 mm Niederschlag
aufspeichern, und die sehr hohen Erträge von 96 dz
Trockensubstanz pro Hektar und mehr gegenüber weniger als 56
dz in der Eifel verbrauchen die jährlichen
Niederschlagsmengen zu 90 %. Die Niederschlagsverteilung ist für
die Landwirtschaft in der Börde sehr günstig (Abb. 2).
Die geringsten Niederschläge fallen in der Zeit der
Vegetationsruhe, im Februar und in den übrigen
Wintermonaten. Dadurch ist auch die winterliche Bodenauswaschung
auf ein Minimum reduziert. Im Sommer fällt in der Börde
nicht viel weniger Regen als in der Eifel. Es steht also zur Zeit
des größten Wasserbedarfs auch der meiste Niederschlag
zur Verfügung. In der sommerlichen Spitze der
Niederschlagskurve gib sich der kontinentale Klimaeinschlag der
südlichen Börde zu erkennen. Nicht weit davon entfernt
haben die Waldgebirge einen ausgesprochenen ozeanischen
Niederschlagsgang mit winterlichem Maximum.
So ist es
auch zu verstehen, daß die Bäche, die vor dem
Eifelrand im Tertiär entspringen, bald versiegen. Viele
Trockentäler führen nur periodisch Wasser, andere sind
Zeugen vergangener klimatischer und hydrographischer
Verhältnisse.
Der Weg, den die einzelnen Flüsse
durch die Börde nehmen, wird weitgehend vorgezeichnet vom
geologischen Bau des Tieflandes. Der Untergrund der
Bördelandschaften ist zerlegt in (tertiäre) Horste und
Gräben: Rurtalgraben, Stockheimer Horst, Ellebachgraben,
Neffelbachscholle, Lommersumer Horst, Erftgraben und Villehorst.
Die Ville ist am stärksten herausgehoben. Sie tritt als
Höhenzug besonders in Erscheinung, da die ihr vorgelagerte
Erftscholle der am stärksten eingesunkene Teil des Gebietes
ist (s. Abb. 1). Dieses Fundament der Landschaft wurde während
der letzten Eiszeit von mehr oder minder mächtigem Löß
bedeckt (d.i. mehliger, kalkreicher Gesteinsstaub, der in den
vegetationsarmen Gebieten an und vor den Eisrändern entstand
und vom Wind am Rand des Mittelgebirges abgelagert wurde). Die
stärker gehobenen Schollen, d.s. vor allem die steilen
Ostufer der Flüsse und die Ville, sind im allgemeinen
lößfrei. Entweder ist auf diesen windexponierten
Stellen überhaupt kein Löß abgelagert, oder der
Löß ist in der Eiszeit wieder weggeschwemmt worden.
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Die Bachläufe
wurden an die östlichen ränder der schiefgestellten
Erdschollen gedrängt. Sie haben infolgedessen ein steileres
Ostufer und ein flacheres Westufer. Am steileren Ostufer treten
die unter dem Löß gelegenen Schichten an die
Oberfläche. Im Süden sind das Eifelschotter und
tertiäre Sande und Tone, während im Norden
Rheinschotter über dem Tertiär lagern. Die Ausbildung
des Berg- und Ackerufers bei den asymmetrischen
Nord-Süd verlaufenden Tälern ist tektonisch angelegt,
vermutlich aber verstärkt worden durch das Eiszeitklima: die
intensive Sonnenbestrahlung vermochte die nach Westen exponierten
Ufer nur selten aufzutauen, da diese allgemein im Schatten lagen.
Eine Bodenbewegung des wassergesättigten aufgetauten Bodens
auf dem gefrorenen Untergrund fand in der Eiszeit an diesem Ufer
nicht statt. Aber auf dem flachen, nach Osten exponierten Ufer
taute der Oberboden häufiger auf. Der wasserdurchtränkte
Auftauboden rutschte wie ein zähflüssiger Brei auf dem
ewig gefrorenen Untergrund talwärts. So
entstanden die Berge des Tieflandes durch das Zusammenwirken von
Tektonik, Eiszeitklima und Flußerosion. Die Berge
des Euskirchener Tieflandes und die danach benannten Orte finden
sich daher stets auf dem hohen Ostufer: der Bastiansberg bei
Wüschheim, der Thumberg bei Enzen am Bleibach, die Orte
Frauenberg am Bleibach, Niederberg am Rotbach, Hochkirchen am
Neffelbach u.a. Auch Oberdrees liegt auf einer höheren
Scholle als Niederdrees.
Der Steilabfall des Lommersumer
Horstes zur Erftscholle wird nicht durch die Hydrographie
hervorgehoben, da die Flüsse dem Ostrande der Erftscholle
zuzustreben. Aber auf der Straße Zülpich über Erp
nach Lechenich- Köln, die größtenteils dem
Verlauf einer Römerstraße folgt, ist die Geländestufe
zwischen Lommersumer Horst und Erftscholle bei den Orten Erp (130
m) und Weiler auf der Ebene (145 m) nicht zu übersehen.
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