Das Mechernicher
Bergland besteht vorwiegend aus devonischen Schiefern. Grauwacken
und Hauptbuntsandstein. Der quarzitige sandige und geröllreiche
Hauptbuntsandstein ist für den Ackerbau zu trocken und daher
häufig mit Kiefernwald bestanden. Die ozeanische Heide hat
hier ihre Standorte mit Besenginster, Pfeifengras, Grasnelke und
Heidekraut (Calluna vulgaris). Auch die devonischen Gesteine
Schiefer und Grauwacken sind für die landwirtschaftliche
Nutzung ungünstig; sie verwittern zu einem schweren
Lehmboden, der, falls er nicht abgespült wird, bald zu naß
und bald zu trocken ist. In den Agrargebieten des Wollersheimer
Stufenländchens und des Vlattener Hügellandes ist die
Waldfläche kleiner als die Ackerfläche. Demgegenüber
ist das Mechernicher Bergland ein waldreiches Agrargebiet, in dem
es mehr Waldland als Ackerland gibt.
Wie in vielen
Landschaften Westdeutschlands haben auch hier die Nadelbäume
vielfach die natürliche Vegetation verdrängt. Auf den
flachgründigen armen Buntsandstein- und Schieferböden
würde sich als natürliche Vegetation ein
Eichenbirkenwald und auf tiefgründigeren Böden ein
saurer Eichenhainbuchenwald behaupten. Rodung und Beweidung
ließen aber aus der Eichen-Birkenwald-Vegetation vielerorts
Heidelandschaften entstehen (Vgl. Waldeifel).
Im
Hauptbuntsandstein von Kommern-Mechernich findet sich eine
bekannte Bleierzlagerstätte in einem Flöz
von 31 m Mächtigkeit. Das Erz kommt in sogenannten Knotten
vor, d.s. kleine 0,5 - 6 cm dicke Konkretionen von Quarzkörnern,
die mit Bleiglanz verkittet sind. An der Oberfläche ist
dieses sogenannte Knottenerz (vorwiegend Schwefelbleierz) häufig
durch Zersetzung zu mehligem Weißbleierz verwittert. In
groben Konglomeraten füllen stellenweise große
Bleiglanznester die Hohlräume zwischen den Geröllen aus
(E. Schröder u. A. Quaas 1938). Die erzführenden
Sandsteinschichten heben sich durch eine helle weißgraue
Farbe ab. Die Bleichung der sonst rotgefärbten Sandsteine
geht vielleicht auf den Einfluß hydrothermaler Lösungen
zurück. Der durchschnittliche Bleigehalt beträgt 1,5 -
2 % und pro Tonne sind 1 - 6 Gramm Silber beigemengt (nach E.
Schröder).
Schon im 15. Jahrhundert wird nach M.
Schneider (1948) das zu Tage tretende Bleierz gewonnen. Das
Grundwasser in der Tiefe hemmte bald den Abbau, jedoch schon im
17. Jahrhundert werden ein planmäßiger Stollenbau und
eine Grundwassersenkung eingeleitet. Der Bleibach
lieferte das Wasser, das zu Erzwäsche erforderlich ist. In
großen mit Wasser gefüllten Zubern wurden an einer
Aufhängevorrichtung der aus Weidengeflecht und später
aus Messinggewebe hergestellte Beutelkorb hin und her bewegt und
so die Knotten vom Sand geschieden. Das anschließend unter
der Wucht der Pochstempel zerstampfte Material floß in ein
Schlemmgerinne, wo der Wäscher die Masse mit einem Holzgerät
in dauernder Bewegung hielt, bis Sand und Letten vollends
abgeschwemmt waren. Mit diesem Verfahren wurde ein hochwertiges
Glasurerz gewonnen.
Wenn nun um das Jahr 1806 etwa 800
derartige Waschmulden und mehr als 20 Pochwerke den Bleibach
umsäumten, so erhellt daraus das emsige und geschäftige
Leben, das zu dieser Zeit am Mechernicher Bleiberg
herrschte.
Aus einer großen Zahl von
Kleinbetrieben entstand durch die Initiative einer
Bergmannsfamilie ein Großunternehmen, das zu Beginn des 19.
Jahrhunderts 500 Bergleute und 50 Jahre später 4500
Bergleute beschäftigte bei einer Jahreserzeugung von ca.
35.000 to. Zur Regelung der Gasabfuhr von der Hochofenanlage
wurde 1884 bei Mechernich der Lange Emil erbaut, der
mit 126 m Höhe lange Zeit hindurch der größte
Schornstein Europas war.
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