Ausgewählte Artikel aus:
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Zur
Erklärung der geographischen und historischen Lage von
Woengede |
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Der Billiger Wald
ist umgeben von acker- und wiesenreichen Landschaften. Er ist ein
vorgeschobener Teil der nördlichen Schiefereifel und
besteht, wie die Waldeifel, aus unterdevonischem Gestein. Als
tektonischer Horst erhebt er sich aus den tertiären und
diluvialen Nachbargebieten. Allseitig wird der Billiger Wald
begrenzt durch Verwerfungslinien, an den sich die einzelnen
Erdschollen gegeneinander verschieben. Ein Mantel aus devonischem
Schutt hüllt den Horst ein und verdeckt an der Oberfläche
die scharfen, hohen Bruchränder. Vor allem in der Eiszeit
rutschte viel Schiefermaterial in die Antweiler Senke und gegen
das Euskirchener Eifelvorland hin; die Oberfläche dieser
Landschaften besteht gegen den Billiger Wald hin seither aus
Eifelschutt und ist daher dem Roggen- und Haferanbau zuträglicher
als dem Weizenanbau. Die Heraushebung der Billiger Keilscholle
muß noch sehr jung sein, wie der Lauf des Veybaches lehrt.
Der Veybach kommt aus den mitteldevonischen Kalken der Sötenicher
Mulde, tieft sich dann in den unterdevonischen Schiefern und
Grauwacken des Mechernicher Berglandes ein und erreicht die
Antweiler Senke, die durch den Billiger Horst vom
Niederrheinischen Tiefland getrennt wird. Der Veybach fließt
nun nicht einfach durch die Antweiler Senke nach Osten zur Erft,
er umfließt auch nicht den aus härterem Gestein
bestehenden Billiger Horst, obwohl dazu nur eine geringfügige
Ausbiegung nach Westen notwendig gewesen wäre, sondern er
durchbricht den Billiger Wald in einem antecedenten
Durchbruchstal, wie es der Rhein in bedeutend größeren
Ausmaßen zwischen Bingen und Bonn geschaffen hat. |
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V. Ziemlich stark. In den Wohnungen allgemein gespürt. Man hat das Empfinden, als falle im Hause ein schwerer Gegenstand um, oder man schwankt mitsamt Stuhl, Bett usw. wie im Schiff bei bewegter See. Hängelampen und dergleichen geraten in pendelnde Bewegung, Uhren bleiben stehen, Bilder an der Wand verschieben sich, leichtere Gegenstände (Nippsachen u.ä.) fallen um, Türen schlagen auf und zu. Vereinzelt flüchten Einwohner ins Freie. |
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VI. Stark. Von jedermann mit Schrecken verspürt, so daß sich viele ins Freie flüchten. Bilder und dgl. fallen von den Wänden und Regalen. Geschirr wird zerbrochen, Glöckchen schlagen an. Feine Risse im Verputz. |
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VII. Sehr stark. Selbst schwere Gegenstände können umfallen. Glocken schlagen an. Gebäudeschäden treten auf: leichte Risse in Mauern, Abbröckeln größerer Partien von Putz und Stuck, von Ziegeln und Dachpfannen; einzelne Schornsteine brechen bis zum Dach ab; von hohen Gebäuden fallen Verzierungen herunter. |
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In den letzten 100
Jahren wurde die Stärke VII erreicht: |
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An das
letztgenannte Beben schloß sich eine 9-monatige bebenreiche
Zeit an. Bis 1910 wurden kaum Erdbeben im Rheinland bemerkt, und
dann folgten Beben, die nur geringe Stärken erreichten
(allenfalls V-VI), so z.B. 1910 (Herd: Hohes Venn), 1926
(Siegburg - Zülpich), 14.1.1928 (Hohes Venn), 13.12.1928
(Erftniederung), 1935 Süchteln - Viersen), 11.7.1949
(Vorgebirge) und 4.11.1949 (Neuwieder Becken). Übertroffen
wurden diese kleineren Beben am 8.März 1950 5.27 Uhr, durch
eine weitreichende Erschütterung, deren Herd mit Stärke
VI - VII bei Euskirchen lag (1. Euskirchener Erdbeben). Der
gleiche Herd wurde fast 1 Jahr später, am 14. März
1951, 10.47 Uhr, aufs neue, aber diesmal erheblich stärker
erschüttert. (2. Euskirchener Beben) (M. Schwarzbach,
1951). Die Seismogramme und auch die aufgetretenen Schäden
weisen bei den beiden Beben auf den Billiger Horst als Zentrum
hin. Die Orte Obergartzem und Billig, die unmittelbar an den
Verwerfungslinien liegen, wurden am meisten erschüttert. Der
geologisch junge Billiger Horst bewegt sich also auch heute noch.
Zwar können wir das mit unserem Auge nicht wahrnehmen, aber
an der Verwerfung des Rurrandes sollen sich nach dem Beben vom
8.3.1950 Nivellementsunterschiede von 5 mm ergeben haben. (Paus,
1950.) In etwa 5 - 6 km Tiefe, wo die Ursachen der Beben zu
suchen sind, traten vermutlich größere Bewegungen auf.
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VIII. Zerstörend. Ganze Bäume schwanken. Schwere Möbel werden von der Stelle gerückt. Statuen usw. nahe dem Boden, auf Friedhöfen usw. drehen sich auf den Postamenten oder fallen um. Klaffende Spalten im Mauerwerk; die meisten Schornsteine fallen ein; Kirchtürme und Fabrikschornsteine können beschädigt werden. Leichte Risse im Boden. |
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In Obergartzem stürzte ein Teil des Kirchengewölbes ein, am Schulhaus stürzte ein Schornstein herab, auf den Friedhöfen in Kreuzweingarten, Euenheim, Wißkirchen fielen zahlreiche Grabsteine um. In Euskirchen fielen Mauerruinen ein, es gab Mauerrisse; in Mechernich bekam der 126 m hohe Schornstein der Mechernicher Hütte oben ein großes Loch. Einige Personen wurden verletzt. In Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf wurde das Beben noch mit Stärke V wahrgenommen. Das Schüttergebiet reichte bis Braunschweig. Göttingen und Stuttgart, also bis in 300 km Entfernung. |
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