Der sinkende Berg
Eine rätselhafte Erscheinung in unserer Eifelheimat

Blankenheim.
Wenn man von Blankenheim die Ahrstraße entlang wandert bis einige Kilometer vor Ahrhütte, nicht weit hinter dem großen Viadukt der Ahrtalbahn, sieht man rechter Hand am Hang eines sanft ansteigenden Berges einen Gebäudekomplex liegen: Das Kloster Veller Hof. Der Berg, an dessen Hang es liegt, ist bekannt als „Höhe 448“, im Volksmund auch als „der sinkende Berg“. Dieser Bergrücken liegt zwischen dem Kloster Veller Hof und der kleinen Ortschaft Dollendorf, und zwar so, daß jegliche Sicht von einem Ort zum anderen bis vor Jahren verdeckt war. Der mit 448 m Höhe vom Geologischen Institut gemessene Berg hat sich nun in den letzten Jahrzehnten langsam, aber stetig gesenkt. Die Senkung macht sich dadurch bemerkbar, daß mit einem Male die Spitze des Dollendorfer Kirchturms über dem Kamm erschien, zuerst von Veller Hof aus bemerkt werden konnte und schließlich sogar von der tiefer gelegenen Ahrstraße aus. Stetig rückte der Turm höher über den Berg hinaus, bezw. senkte sich der Berg zwischen den beiden Orten. Nach dem jüngsten Erdbeben laufen immer mehr Berichte von Augenzeugen ein, die behaupten, daß der Berg sich zusehends senke. Manche sprechen von einer Senkung bis zu 10 m. Tatsache ist, daß der Dollendorfer Kirchturm auf weite Entfernung hin schon wieder um ein weiteres Stück sichtbar geworden ist. Von vielen Stellen, wo er bisher nicht gesichtet werden konnte, ist mit einem Mal eine gute Sicht auf seine Spitze und sogar das Dach vorhanden. Man hat sich bereits um eine genaue Messung der Höhe 448 an ein Geologisches Institut gewandt.

Die Ursachen des ständigen Absinkens des Berges wird in folgendem angenommen: Schrägt zu dem Bergrücken der Höhe 448 fließt der kleine Lampertzbach durch das herrliche Lampertztal, das fast jedem Wanderer bekannt ist. Das Auffallende an diesem Bache ist nun, daß er stellenweise in dem sehr kalkhaltigen Boden versickert, zu gewissen Zeiten gar nicht sichtbar ist, dennoch aber als Wasserader direkt auf den sinkenden Berg von der Ahrstraße jenseits der Höhe zuläuft. Am Berghang bildet das Wasser einige feuchte Stellen, verschwindet dann aber als fließendes Gewässer und versickert in den Berg. Ein Zeichen dafür, daß es sich einen Weg bahnt unter dem Berg hindurch, sind die auch bei trockener Witterung sichtbaren „Hungerpützen“ diesseits des Berges, die auf rätselhafte Weise mit Wasser gespeist werden. Da das kalkhaltige Gestein des Berges sehr wasserdurchlässig ist, liegt die Vermutung sehr nahe, daß das durch den Berg sickernde Wasser in diesem gleich den Gewässern im jugoslawischen Karst sogenannte Dolinen oder Aushöhlungen geschaffen hat, die oft riesige Ausmaße annehmen können. Durch diese Höhlungen nun erklärt man sich, auch in Fachkreisen, das ständige Sinken des Berges.

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