Lebten in Kreuzweingarten einst Veneter ?



Vengarden - eine Bezeichnung, wie sie auf der alten Tranchotkarte, der Uraufnahmee 1:25.000, in den Jahren 1803-1813 unter dem französischen Oberst Tranchot verzeichnet ist. Diese Karte wurde in den Jahren 1816-1820 unter Leitung von Generalmajor Feiherr von Müffling fortgeführt und 1826-1828 durch weitere Ergänzungsblätter ergänzt.

Vingarden, Wyngarden, Wingardin, Weyngarten, Weingarten, Wingarden und Woengede sind die Bezeichnungen die uns hauptsächlich aus dem germanisch - fränkischen Sprachgebrauch überliefert sind.

Unter Vengarden lassen sich zwei, drei oder vier Ursprünge zurückverfolgen. Zunächst einmal die Bezeichnung ven, die im germanischen mehr eine Bedeutung in Richtung Moor, Hochmoor hat. In Friesland gibt es heute noch in Moorgebieten die sogenannten Fehn-Dörfer. An der belgischen Grenze gibt es das Hohe Venn.

Wäre eine diesbezügliche Deutung des Namens Richtung Ven im Sinne von Moor richtig, ließe sich darauf schließen, daß es sich im Erfttale Vengardens einst um ein sumpfiges Überschwemmungsgebiet gehandelt hat. Eine andere Interpretation wäre, daß das Tal entlang des Mersbaches einst mehr den Charakter von sumpfigen Moorwiesen gehabt hat. Diesbezüglich wären die Gärten im Oberdorf die Vengärten gewesen.

Im französichen wiederum bedeutet z.B. Vendemiaire - Weinmonat. Ven - Vin - Wein. Diese Interpretation käme auch den germanischen Schreibweisen Wyn, Win, Weyn, Wein nahe, und scheint die richtige Ursprungsbezeichnung zu sein.



Eine dritte, eventuelle vierte Möglichkeit zu Erklärung des Namens Weingarten oder Vengarden ist eine völlig andere.

Kreuzweingarten hieß 1813 unter den Franzosen Vengarden und das Billiger Feld nannte man Vengardener Feld



Wer waren die Venedi, Veneti oder Wenden ?

Wer waren die Veneter

Zur Zeit der Völkerwanderung gab es den damaligen Stamm der Veneter oder Vendeliker, wie er südlich der Donau hieß (Hauptstadt Manching). Als Wenden und Wandalen fließen sie in die mittelalterliche Geschichtsschreibung ein.

Von den Römern wurden sie als Venedi oder Veneti bezeichnet. Byzantinische Schriftsteller sprechen von den Sklavenoi, den späteren Slawen. (Hier also Wen statt Ven). Slovo geht auf indogermanischen Ursprung zurück und heißt soviel wie Wort. Slawen und Germanen haben zusammen mit den Hunnen und Turkvölkern den gleichen Ursprung. Mit dem Vordringen der Germanen nach Westen siedelten sich die Venden im Bereich östlich der Elbe an. Ihre eigene Geschichte beginn mit der Zeit Karls des Großen. Ihr Gebiet dehnte sich über Pommern, das Baltikum und Nordpolen aus. Von den Staufern, Dänen und Kreuzrittern wurden Züge gegen sie unternommen.

Die Wandalen oder Vandalen wiederum wurden durch die Goten verdrängt und siedelten in der Slowakei und in Siebenbürgen an. Später wanderten sie mit den Quaden, Sweben und Alanen in Richtung Rheingrenze (406) und zogen durch Gallien bis nach Spanien. Unter Geiserich gründeten sie in Afrika das Wandalen- (Vandalen)-reich.

In der Bronzezeit von 1700 - 800 v.Chr ist von sogenannten Venetern die Rede. Bekannt ist, daß sie meistens immer nachrückten, wenn andere Stämme mit Eroberungen oder Wanderungen beschäftigt waren. Sie besaßen eine eigene Sprache, wie die Germanen und waren indogermanischer Herkunft. Mal tauchen sie im böhmisch-tschechischen Raum auf, mal in den Ostalpen. Sie kannten den Bergbau. Während die Keltischen Stämme im Raume des Hunsrücks und Schwarzwald ihre Ausbreitung hatten, tauchten die Veneter im gesamten Alpenraum auf. Später starb ihre Sprache aus, es ist anzunehmen, daß sich die Veneter in keltische, germanische und slawische Völker integrierten.

Gaben die keltischen Veneter Vengarden seinen Namen ?

Leben heute Ur-Vengardener in der Bretagne und in Irland?
Als die Veneter von den Germanen oder Römern bedrängt wurden, zogen sie sich in die Bretagne und nach Irland zurück. Darioritum, Vannes, war Hauptort der keltischen Volksstammes der Veneter. Heute heißt die Stadt des westfranzösischen Departements Morbihan an der Südküste der Bretagne und zählt etwa 45.000 Einwohner. Ebenso zogen sich später unter der Herrschaft der Angeln und Sachsen die Kelten in die Bretagne zurück und vermischten sich dort untereinander.



Weiteres zur Namensforschung Wingarden

Aufgrund eines Briefwechsels im Internet (8/2002) ergaben sich neue Erkenntnisse über Kreuzweingartener Namen. Es ging um die Möglichkeit, daß es sich beim Bölzberg um Megalith-Architektur handeln könnte.
„Eine Untersuchung der Terassen des Bölzberges müßte dahingehend erfolgen, daß man die Steinbrüche im Umfeld des Bölzberg untersucht. Bölz weist übrigens auf den keltischen Gott Belenus oder Belin, den Sonnengott, der bei den Germanen Baldur hieß.“

Weiterhin heißt es:
Weingarten wäre ein direkter Hinweis auf den weitverbreiteten keltischen Stamm der Veneter oder Vendeliker, wie er südlich der Donau hieß (Hauptstadt Manching). Als Wenden und Wandalen fließen sie in die mittelalterliche Geschichtsschreibung ein. Ein sehr informatives Buch darüber ist "Unsere Vorfahren Die Veneter" von Savli und Bor, Editiones VENETI, Wien 1988

In der Vergangenheit waren verschiedene Schreibweisen für Weingarten üblich, wie Vingarden, Wyngarden, Wingardin, Weyngarten auch Vengarden.

Ein interessanter Abstecher zur Geschichte von Armonika (Bretagne) gibt Aufschluß darüber, daß die Veneter ein mächtiges Volk waren.



Von Venetern und ihrem Stollen


Veneter sollen angeblich 1500 v. Chr. gelebt und Bergbau betrieben haben. Es handelte sich um kleinwüchsige Menschen, zwergenhaft, aus den Ostalpen.

Im Orte Ramsberg, bei Winterberg im Sauerland befindet sich ein Eingang zum Venetianerstollen. Dieser Stollen ist der Sage nach von den Venetianern in den Berg getrieben worden, nachdem sie die Schätze der Zwerge geraubt hatten und selbst noch weitere Schätze zutage fördern wollten.

Interessant die Parallelen zum Zwergloch bei Kirspenich. Ob hier der Bölzberg gemeint ist.?

Diese Stollen hatten einen geringen Querschnitt von nur 50 oder 60 cm und weisen die gleichen Maße aus, wie sie die bronzezeitlichen Stollen bei Hallstadt und Mittenberg aufweisen, deren Entstehung auf die Zeit von 1.500 vor Christus nachgewiesen wurde.

Erstellt wurden die vorgenannten Stollen von den Venetern, bei denen es sich nach wissenschaftlichen Erkenntnissen um kleine, zwergenhafte Menschen aus den Ostalpen gehandelt hatte.

Unterschied von Venertern (ab 1500 v. Chr.) und Venedi (Wenden/Vandalen = 800 bis 1200 n. Chr.) Es handelt es sich bei den Venetern um seßhafte Menschen der Bronzezeit, während die Venedi mehr die Germanen waren, die sich dort niederließen, wo andere Germanen zur Völkerwanderung aufgebrochen waren.



Zur Geschichte der Veneter

6. Jh. v.Chr
Die Kelten besiedeln die Halbinsel und geben ihr den Namen Armorika (Land am Meer). Vor ihnen lebte hier ein Volk, von dem wenig bekannt ist, aus dessen Zeit die Megalithsteine erhalten sind.
56 v.Chr.
Cäsar zerstört die Flotte der Veneter, des mächtigsten Volksstammes in Amorika, und erobert das gesamte Gebiet.
Nach Chr.
Vier Jahrhunderte lang prägt römische Kultur das Land.

Nach der Völkerwanderung und ihren Wirren blieb jedoch kaum etwas davon erhalten. Armorika wird zur Bretagne
460 n.Chr.
Die von den Angeln und Sachsen vertriebenen keltischen Britonen kommen aus England, besiedeln und christianisieren in zwei Jahrhunderten die Halbinsel. Sie geben ihr den Namen Klein Britannien, was zu Bretagne wurde. Ihre Stammesführer wurden mit der Zeit zu legendären Heiligen nach denen noch heute viele Orte benannt sind. Kleine Pfarrgemeinden entstehen im ganzen Gebiet.



Das Zwergloch bei Kirspenich - Die Sage vom Bölzberg ?

Aus: Die Vordereifel: Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901

Bei Kirspenich sieht man auf der Höhe eines kleinen Hügels eine Höhle; dort haben in früheren Zeiten Zwerge gewohnt. Die Höhle geht auf eine Stunde weit unter der Erde fort bis in das Kloster Schweinheim, wo sie im Keller einen Ausgang hat. Wenn es den Zwergen nach gutem Wein gelüstete, oder sie ihren Freunden von solchem geben wollten, dann stahlen sie denselben aus dem Klosterkeller, wo er in Mengen lag. Auf dem Sommerhäuschen einer bei Weingarten gelegenen Burg (Hardtburg) sah man vor noch nicht langer Zeit eine buntbemalte Figur, das Bild eines der Zwerge. Wenn die Leute aus der Umgegend an dem Zwergloche vorübergehen, dann werfen sie einen Stein hinein. Dadurch ist der Eingang nun so enge geworden, daß man nur mit großer Mühe hindurch kann.



Die Zwerge der Nibelungen waren vielleicht unsere Veneter

Um einmal dieses Thema der Zwergen etwas weiterzuverfolgen, sei an dieser Stelle noch darauf hingewiesen, daß öfters in rheinischen oder böhmischen Sagen von der Existenz von Zwergen die Rede ist. Als Orte der Sage in unserem Raume sind bekannt: Nideggen und Köln (Heinzelmännchen). Eine bis zum heutigen Tag im Quellgebiet der Neffel anhängige Ortssage spricht von den Unterirdischen, deren Oberhaupt ein König mit Namen Niff war. Daher soll auch der Name Nifflungen stammen.

Vermutlich waren Zwerge nichts anderes als diese kleinwüchsigen Veneter, die von der Statur her ideal für den Bergbau geeignet waren.

Wichtig ist jedoch zu verstehen, daß es sich im Zusammenhang mit der Silbe ven um verschiedene Interpretationen handeln kann. Der Name der Veneter taucht zur Bronzezeit 1500 - 800 v. Chr. Auf. Die in die Bretagne ausgewichenen Kelten bezeichnet man auch als Veneter, die Venedi, Wenden oder Wandalen sind das germanische Volk im polinischen Raum, im Slawen steckt auch die Silbe Ven.

Es bliebe also noch zu klären, ob unter dem Bölzberg sich irgendwelche Stollen befinden, die womöglich megalithische Grabkammern aus dieser Zeit beherbergen. Steinbrüche und Schuttreste von Steinbrüchen deuten auf vorkeltische Geschichte hin. Vielleicht lebten die Veneter auf dem Bölzberg, und konnten von dort aus ihr Vieh im Erfttale überblicken. Sie betrieben Ackerbau am Fuße des Bölzberges und legten den Garten der Veneter an, den Venetergarten, das spätere Vengarden.

Bölzberg - Verehrungsstätte für den Keltengott Belenus ?

Bölz weist übrigens auf den keltischen Gott Belenus oder Belin, den Sonnengott, der bei den Germanen Baldur hieß.“ - Schriftwechsel Internet 8/2002

Belenus:
1) Keltischer Gott, dessen kultische Verehrung über das gesamte Ostalpengebiet verbreitet war. Besonders in Aquileia wurde er verehrt, weil er der Sage nach bei der Verteidigung der Stadt gegen den römischen Kaiser Maximinus Thrax im Jahr 238 mitgeholfen haben soll. Belenus wird häufig mit dem griechischen Gott Apollon gleichgesetzt.

2) Im Keltischen steht 'belenus' für leuchtend oder glänzend und repräsentierte deshalb den gallischen Sonnengott (V/29) und Heilgott (XIX/6). Von Cäsar wird er in 'De Bello Gallico' mit Apollo gleichgesetzt. Bei den Galliern ist er neben Teutates der Gott, den sie am häufigsten herbeirufen.

Ehemalige Feldwege und Flurgrenzen am Fuße des Bölzberges Hinweise auf Ackerbau der Veneter?



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