Die Vordereifel 

Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901 

Die Hardtburg

Die Erbauung des Schlosses Hardt fällt in den Anfang des 11 Jahrhunderts. Sein Erbauer nannte es nach der Gegend, in der es liegt. Denn hart ist ein mittelhochdeutsches Wort und bedeutet "waldige Gegend mit steinigem Boden". Das Material konnte drum an Ort und Stelle genommen werden; es ist der Bruchstein des Alluviums. Im Laufe der Zeit hat die Burg verschiedene Namensveränderungen, doch nicht auf Kosten der Lautform, erhalten. Bei v. Streversdorf heißt sie Hardia; bei Schannat Harth; in vielen lateinischen Urkunden Hart, anderswo Hardt. Fahne (in seiner Geschichte der Kölnischen, Jülischen und Bergischen Geschlechter, I. Teil) schließt von dem im Jahre 1264 genannten Adam v. Bregene, welcher dich Ritter, zu Hardt nennt, auf den Erbauer des Schlosses Hardt, der somit v. Bregene geheißen hat. Von Bregene wäre also des eigentliche Stamm des Geschlechtes derer von Hardt. 

In mehreren Urkunden erscheinen die Edlen von Hardt bis zum 16. Jahrhundert, um welche der Stamm als erloschen gilt. In diesen wird uns kuntgethan, dass durch Tapferkeit und treue gegen ihre Dienstherrn sich die Edlen von Hardt allzeit ausgezeichnet haben. Um das Jahr 1112 wurde zwischen dem Stifte Münstereifel und dem Pfarrer von Rheinbach die Frage erörtert, welche Einkünfte dieser beziehen sollte. Es handelte sich nämlich um die Nutznießung von 30 Morgen Land zu Rheinbach und Ippendorf, den Zehnten von 7 ½ Mansus zwischen beiden Ortschaften, den Gensus der Dienstleute, welche der Kirche zugehörten, verschiedene Opfergaben und eine Stiftung für den Altar, welche jährlich fünf Solidos eintrug. Die Frage ward gelöst durch den Erzbischof Friedrich I. von Köln mit Hinweis auf die ursprüngliche Bestimmung der fraglichen Objekte. Unterschrieben sind nebst mehreren Kölner Äbten und Pröbsten - Dietrich Graf von Arc, Konrad Graf von Bonn, Rudolph von Hart, dann die Ministerialen (Beamte): Alerus Advokatus, Heinrich von Aldendorf, Johann von Bleuse, Lambert von Palmersheim.

Eine Urkunde, ausgestellt von Erzbischof Reinold von Köln unterm 15. August 1166 erwähnt das Schloß Hart. Sie lautet:

In nomine sanctae individuae trinitatis.Reinoldus divina donante clementia coloniensis archiepiscopus. 
Praesentium ac futurorum fidelium diligentiae notificare curamus, 
qualiter
Herimannus de Kerspenich 
homo ingenuus praedium quoddam situm in agro Zulpiacensi de propria pecunia possedit, indemque rursum filio fratris sui Rudolfi patris equivoco de munitione quae diciturl Hart prout ambobus complacuit nullo prohibente venundedit. 

Im Namen der hl. und unteilbaren Dreieinigkeit. Reinold 
von Gottes Gnaden Erzbischof von Köln.
Zur Nachachtung für die gegenwärtigen und zukünftigen Getreuen wollen wir bekannt machen, auf welche Weise der Freigeborene 
Hermann Kerspenich 
ein Gut, gelegen im Gebiet von Zülpich von eigenem Gelde in Besitz genommen hat und dasselbe wiederum dem Sohne seines Bruders Rudolf, in gleicher Weise wie der Vater nach der Befestigung, welche Hart heißt, zubenannt, verkauft hat, da es nach beider Wunsch ist und niemand etwas dawider hat.

In den Urkunden der Jahre 1203 bis 1216 tritt ein Ekkebert von Hart auf. Mit dem Ende des 12. Jahrhunderts befindet sich Schloß Hart im Besitze des Grafen von Hochstaden. Wegen der vielen Fehden zwischen diesen und Erzbischöfen von Köln blieb das Schloß von den Kriegsstürmen nicht verschont. Erzbischof Bruno von Köln hatte sich das hohen Alters wegen im Jahre 1193 in Kloster zurückgezogen. Zum Nachfolger wurde Adolf I. , Graf von Altena gewählt und 1194 zum Erzbischof gewählt. Adolf war es, der mit der verwerflichen Geld- und Herrschsucht wieder zurückgriff nach der Politik, die ihr höchstes Ziel in möglichster Hebung des territorialen Fürstentums auf Kosten des deutschen Königtums erblickte. Unter ihm ward das Erzbistum in Krieg und Unglück gestürzt. Der unselige Streit um den deutschen Königsthron, der 1198 zwischen des Staufen Philipp von Schwaben und den Welfen Otto IV. entbrannte, riss auch den Erzbischof von Köln in sein wildes Wogen: er führte den Anhang des Staufen, der von einem schlagfertigen Ministerialenheer gebildet war, darunter auch der Graf Lothar von Hochstaden. Otto IV. stützte sich auf das reiche und feste Köln. Es gelang ihm auch, den mächtigen Papst Innocenz III. für sich zu gewinnen. Da war das Schicksal Adolfs besiegelt. Weil er hartnäckig auf der Seite des Staufen verblieb, wurde er vom Papste im März 1205 exkommuniziert. Die weltliche Administration das Erzstifts wurde dem Herzog Heinrich von Limburg anvertraut. Berits halben Juni war König Otto in Verbindung mit einer Schar kölnischer Bürger und dem Herzog Heinrich von Limburg vor die Burg Hochstaden gerückt und hatte die Besatzung zur Übergabe gezwungen. Darauf zog Otto nach Köln, wo am 29. Juni 1205 in seiner Gegenwart im Dome der exkommunizierte Erzbischof Adolf seines Amtes völlig entsetzt wurde. Der neue Erzbischof wurde Bruno IV. Graf von Sayn. Doch Adolf war entschlossen, sich mit dem Schwerte den Besitz des Kölner Stuhls wieder zu erkämpfen. Er erhielt von König Philipp in Speyer und den um ihn versammelten Fürsten das eidliche Versprechen, dass sie ihn mit bewaffneter Hand in sein Bistum zurückführen würden. Am Niederrhein konnte Adolf auf die tatkräftige Unterstützung des Grafen von Berg, Jülich, Geldern, Hochstaden, Altena und einigen anderen Anhängern der bergischen Partei rechnen. Anfang August 1205 fiel Adolf mit den Grafen von Hochstaden, Jülich und Geldern und mehreren anderen Herren in die Besitzungen des Limburgers ein und hausten daselbst mit Schwert und Feuer auf die schrecklichste Weise. Darauf erschien Bruno wieder im Gebiet seiner Feinde an der Ahr. An der Spitze von 600 Reitern und einer großen Anzahl Fußsoldaten verwüstete er das Gebiet des Grafen von Hochstaden. Am 14. September gelangte er vor das stark befestigte Schloß Hardt und begann dessen Erstürmung. Nach verzweifelter Gegenwehr der Besatzung drangen die feindlichen Scharen in die Vorburg ein, indem sie die hohen Mauern erkletterten. Was ihnen in den Weg kam, wurde niedergemacht, die ganze Burganlage stark beschädigt. Sengend und brennend durchzogen sie dann das Land des Grafen von Jülich. Auf die Nachricht, das König Philipp mit einem starken Heere die Mosel überschritten und bereits bis in die Nähe von Bonn gedrungen sei, kehrte Bruno mit seinen Truppen eiligst nach Köln zurück.

Ein Sohn Ekkeberts von Hart, Jakob, erscheint 1227 im Gefolge des Grafen von Hochstaden.

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