Die Vordereifel |
|
|
|
Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901 |
|
|
|
|
|
Die Hardtburg - Schenkungsurkunde 1246 |
|
|
|
1246 ist ein wichtiger
Markstein in der Geschichte der Hardtburg. In diesem Jahre kam das
Schloß an das Erzstift Köln. Der unter dem Jahre 1205
genannte Graf Lothar von Hochstaden hinterließ bei seinem
Tode im Jahre 1216 sieben Kinder, drei Söhne und vier
Töchter. Der älteste Sohn, Lothar, heiratete Margarethe
von Geldern. Aus dieser Ehe ging Theodorich hervor, der Bertha von
Monjoie heiratete. |
|
Die Schenkungsurkunde ist ausgestellt am 16. April 1246 und lautet. *) |
|
Ego Fredericus verus heres Et comes de Hostaden praeesentibus Litteris protestor et notum esse cupio Universis tam praesentibus quam futuris, quod ego pro animae meae, venerabilis patris domini mei, Conradi Coloniensis archiepiscopi, Lotharii fratris mei, Theoderici filii sui, comitum de Hochstaden, ac pro aliorum progenitorum meorum remedio animarum, Comitiam meam hostadensem, castra quoque Are, Hart et Hostaden Cum omnibus vasallis, mini- sterialibus, allodiis, feudis, ac aliis bonis ex quacunque causa comitiae et castris steralen, attinentibus praedictis, quae ab ecclesia Coloniensi teneo in feudo et quae ab ipso domino meo archiepiscopo recepi in feodo, prout et omnia bona mea, a quocunque etiam ea teneo, comitatui praedicto attinentia, libere ac de bona et spontanea voluntate mea confero et dono b. Petro et ecclesiae Coloniensi, renunciavi et Renuncio in manus praefati d. Coloniensis archiepiscopi, discretorum virorum G. decani, Conr. Subdiconi et Godefridi praepositi monasterii in Eyflia, canonicorum Coloni-Ensium, recioientium resignationem ipsam et donationem nomine Coloniensis ecclesiae renunciata fidelitae quam idem vasalli et ministeriales mihi fecerunt. |
Ich Friedrich, rechtmäßiger Erbe und Graf von Hochstaden, bekunde durch gegenwärtiges Schreiben und will allen Gegenwärtigen wie Zukünftigen bekannt machen, Daß ich zu meinem Heile und zum Heile des ehrwürdigen Vaters, meines Herren, des Erzbischofs Konrad von Köln, meines Bruders Lothar und seines Sohnes Theodorich, der Grafen von Hochstaden, sowie zum Seelenheile meiner anderen Anverwandten meine Hochstader Grafschaft sowie auch die Burgen Ahr, Hardt und Hochstaden, mit allen Vasallen und Mini-Allodialgütern und Lehen und sonstigen gräflichen Gütern und den vorhergenannten dazu gehörigen Burgen, welche ich von der Kölner Kirche zu Lehen habe und die ich von meinem Herrn, dem Erzbischof, als Lehen erhalten habe, sowie auch alle meine zu vorgenannter Grafschaft gehörigen Güter, gleichviel von wem ich sie habe, uneingeschränkt und aus meinem guten freien Willen dem hl. Petrus und der Kölner übertrage und schenke, überwiesen habe und überweise, übergeben habe und übergebe zu Händen des vorgenannten Herrn Erzbischofs und der ehrenwerten Kölner Domherrn, des Dekan G., des Subdiakons Konr. Und des Propstes Gottfried aus Münstereifel, welche die Übertragung der Schenkung namens der Kölner |
quam donationem, resignationem et renunciationem tali fecimus conditione, quod praefatus dominus archiepiscopus suique successores comitiam, castra ipsa ligia teneant, custodes turrum, protenarios instituant, nec aliquem burcgravium in eis praeterquam in castro Hostaden ponant, qui nec comitiam, castra, nec bona praedicta aut aliquam partem de ipsis possint vel debeant infeudare, aut vendere seu pignori obligare aut quocunque alio modo alienare vel in aliam transferre personam. Reservo tamen mihi de praedicto allodio et feodo ubi voluero, de consensu praedicti domini archiepiscopi, redditus sexaginta marcarum quoad vixero obtinenda, quas una cum domino meo archiepiscopo post decessum legavi capitalo Goloniensi, in ipsius d. archiepiscopi, meam, fratris nostri etnepotis ac progenitorum meorum praedictorum memoriam. Et si meae voluntatis fuerit capitulum ipsum, poterit intrare possessionem dictorum bonorum, dummodo in LX. marcis mihi provideat annuatim et super his me assecureat. Salvo etiam mihi, quod post decessum dominae Margarethae comitissae Hostadensis curtem in Wevelinchoven ad tempus vitae meae optineam, et salva mihi parte mea quae me contingit de bonis et pecunia, quae nepoti meo Theoderico comiti Hostadensi debebaatur ex parte ducis brabantii, quam volo et teneor recipere, quia cum ipso domino archiepiscopo debita solvere teneor, quae ratione comitiae Hostadensis debentur, et nepti meae, filiae viri nobilis domini Conradi de Mulinarken, ad eam maritandam |
Kirche nach Aufhebung des Lehensverhältnisses, das Vasallen und Ministerialen mir gegenüber eingegangen sind, in Empfang nehmen. Und diese Schenkung, Überweisung und Übergabe haben wir in dem Sinn gemacht, daß vorgenannter Herr Erzbischof und seine Nachfolger die Grafschaft und die Burgen besitzen, Turmwächter und Torhüter anstellen sollten und keinen Burggrafen in ihnen einsetzen außer in der Burg Hochstaden, und daß sie weder die Grafschaft, die Burgen noch die vorgenannten Güter oder irgend einen Teil von ihnen zu Lehen geben noch verkaufen, verpfänden oder auf andere Weise entfremden oder auf andere Personen übertragen können noch dürfen. Jedoch behalte ich mir von obengenannten Allodial- und Lehnsgütern nach meinem Belieben und mit Zustimmung des vorgenannten Herrn Erzbischofs eine lebenslängliche Pension von 6o Mark vor, die ich zugleich mit meinem Herrn, dem Erzbischof, nach dem Tode dem Kölner Kapitel zum Gedächnis an ebenjenen Herrn Erzbischof, an mich, unsern Bruder und Enkel, sowie an meine vorgenannten Anverwanten vermacht habe. Und wenn das Kapitel mit mir übereinstimmen wird, so wird es den Besitz genannter Güter antreten können, sobald es mir jährlich 6o Mark zuweist und mich betreffs dieser sicherstellt. Ich behalte mir auch vor, daß ich nach dem Tode der Frau Gräfin Margarethe von Hochstaden den Hof in Wevelinchoven zeit meines Lebens behalte und, was auf mich als Anteil fällt von den Gütern und Geldern, die meintn Enkel dem Grafen Theodor von Hochstaden von seiten des brabantischen Herzogs zukommen, das ich zu übernehmen gewillt und verpflichtet bin, weil ich damit die Verbindlichkeiten gegen den Herrn Erzbischof abtragen muß, welche er nach dem Rechte der Hochstader Grafschaft zu fordern hat, und das ich meiner Enkelin, |
auxilium conveniens impertivi. Salvum etiam et praedicto domino meo archiepiscopo et mihi adhuc de bonis praedictis capitulo Coloniensi legare prout nobis videbitur expedire. In quorum omnium testimonium praesentes litteras meo et capituli Coloniebsis sigillis feci communitis. Actum anno d. M.C.C.XL sexto, in crastino octavarum paschae. |
der Tochter des edlen Herrn Konrad von Müllenark als angemessene Beisteuer zu ihrer Verheiratung überwiesen habe. Frei steht es auch meinem vor-genannten Herrn, dem Erz- bischof, und mir, von den vorge- nannten Gütern dem Kölner Ka- pitel zu vermachen, soviel uns an- gemessen scheint. Zum Zeugnis alles dessen habe ich gegenwärtigen Brief mit meinem und dem Kölner Kapitels = Siegel versehen. Geschehen im J. d. H. 1246 am Tage nach Weißen Sonntag (am 16. April.) |
|
|
Die hier mitgeteilte Urkunde wird durch das anhängende, wohl erhaltene Siegel des Grafen, Hochstadenschen Adel führend, als vollzogen bezeichnet. Es folgen in ihr besondere Bestimmungen über den künftigen Erlaß der Gräfin Margaretha v. Hochstaden, über die Forderung an Brabant und vorzüglich über die Aussteuer der Tochter Konrads von Müllenark, nämlich Mechtild, einer Schwerstertochter des Grafen Friedrich von Hochstaden und Braut des Walram von Jülich. Über die erzbischöfliche Bestätigung dieser Schenkung findet sich ebenfalls wie über die vorstehende Schenkung zwei Urkunden. An der einen hängt, sowie an der Schenkungsurkunde vom nämlichen tage das Siegel des Erzbischofsin grünem Wachs. Welches er nach seiner Bestätigung als Erzbischof führte. An der hier nachfolgenden hingegen ist, wie die Reste des grauen Wachses es zeigen, das Siegel Friedrichs befestigt gewesen. |
|
|
|
|
|
|
unverletzt beobachtet wissen wollen, und daß wir seinen Aausführungen dazu in allem unsere geneigte Zustimmung und Gutheißung angedeihen lassen; mit Kirchenstrafen belegen wir diejenigen, welche seinem frommen Unternehmen in Gegenwart oder in Zukunft entgegenzuhandeln oder es irgendwie zu hindern oder zu verändern suchen. Gegeben im Jahre 1246 am Tage nach Weißen Sonntag (am 16. April.) |
|
|
Da sah sich denn der Erzbischof Walram, obschon selbst ein Graf von Jülich, genötigt, für die Wiederherstellung des Schlosses Sorge zu tragen. Sein Erzstift bedurfte an dieser Seite eines ganz besonderen Schutzes. So löste denn Walram 1334 den verpfändeten Ort Rheinbach wieder ein, umgab ihn mit Mauern und Türmen und verschaffte ihm städtische Rechte. Im Jahre 1341 erhielten die Ritter Arnold, Vogt von Bornheim, und Dietrich Pythane von Nörvenich, Schloß und Amt Hardt zu Lehen mit der Verpflichtung, 1000 Mark für die bauliche Wiederherstellung zu verwenden. In der Cronica presulum et archiepiscoporum Coloniensis ecclesie heißt es: Ipse (scil. Walramus) etiam plurima castra ecclesie, videlicet . . . Hart, turribus et menibus fortiter communivit. Aus dieser Zeit stammt der weitaus größte Teil der noch erhaltenen baulichen Reste. Der Bergfried ist von der alten Anlage als das Wichtigste erhalten geblieben. |
|
|
|
Zurück zu Joseph Pesch: Die
Vordereifel
Zurück
zur Indexseite
©
Copyright woengede