Die Vordereifel |
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Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901 |
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Sitz der Amtmänner - Das Amt Hardt |
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In den folgenden Jahrhunderten war das Schloß Hardt der Sitz der Amtmänner des kurkölnischen Amtes Hardt. Durch die Goldene Bulle Karls IV. war das Erzstift im Jahre 1356 ein Kurfürstentum geworden, aus der Grafschaft Jülich wurde 1336 eine Markgrafschaft und 1357 ein Herzogtum. Von den Burgen war schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein allmählich gesundendes Verwaltungssystem in das Innere des Erzstiftes ausgegangen. Es entstanden Kreise, Ämter genannt, denselben stand der vom Erzbischof ernannte Amtmann vor, der die Burg verwahrte und in dem ihm unterstellten Amte die Rechtspflege und die Verwaltung wahrzunehmen hatte. Unterbeamten erleichterten die Ausführung der Obliegenheiten. Als Bestandteile des Kölnischen Amtes Hardt werden genannt, ganz oder zum Teil, Esch, Kl.-Büllesheim, Kuchenheim, Stotzheim, Arloff, Kirspenich, Rheder, Weingarten, Antweiler, Holzheim, Harzheim, Weyer, Kallmuth, Eiserfey, Urfey, Vollem, Dreimühlen, Urft, Zingsheim, die Abtei Steinfeld, Marmagen, Wahl, Glehn am Bleiberg, Satzfey, Mutscheid. In dem Amtsbezirke befanden sich die Rittersitze zu Arloff, Antweiler, Broich, Groß- und Kl.-Büllesheim, Kuchenheim, Kallmuth, Kirspenich, Ringsheim, Katzfey, Tomberg, Vischel, Weyer und Wensberg. Im Weistum von 1378, da Erzbischof Friedrich III. in Person das Geding zu Hardt abhielt, werden sechs Dingstühle des Amtes Hardt genannt: Kuchenheim, Stotzheim, Kirspenich, Weiher, Zingsheim, Mutscheid, Stotzheim und Zingsheim waren halbe Dingstühle. Im Jahre 1670 zeigte das Amt Hardt des Obereen Erzstiftes Köln eine aus folgendem Schema ersichtliche Einteilung: |
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Amt Hardt |
Häuser |
Pfarreien |
Dekanate |
a) Dingstuhl Arloff |
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Die Amtmannstelle haben
bekleidet: 1476 Johann von Burtscheid, um 1525 Reinhard von Jülich,
um 1560 Dietrich von Eil, 1675 - 1680 Johann Wilhelm Roist von Werft,
1684 - 1711 Franz von Quentell, 1718 - 1741 Freiherr Lothar von
Bourscheid, 1745 - 1761 Johann franz von Spiel zu Alner, 1762 Jahn
von Eil, 1765 Diedrich von Eill.
Als Amtsverwalter kommen vor: 1685 Dadenberg, 1698 Thomas Brewer, 1718 - 1741 Stüsser, 1745 ? 1763 Joh. Tils, welcher auch als Kellner figuriert.
Im Dienste des Amtmannes Dietrich von Eil finden wir 1560 auch einen Heinrich v. Belheim. Von diesem wird berichtet, daß er einer der niederländischen Wanderprediger, die nach der Reformation auftraten, gewesen ist. Sie hatten sich anfangs damit begnügt, die Bekenner ihres Glaubens in der Nähe von Köln um sich zu sammeln. Seit 1570 jedoch predigten sie in der Stadt selbst an verschiedenen Stellen und hielten Gottesdienst. Heinrich v. Belheim wurde auch Heinrich Roland genannt. Er war aus dem Lüttichschen gebürtig und früher Kaplan bei Herrn von Brederode gewesen. Im Jahre 156o hatte er aber den geistlichen Stand verlassen, in Duisburg geheiratet und seinen Lebensunterhalt eine Zeitlang durch einen Hausierhandel mit Leinwand gewonnen. Darauf war er in den Dienst des Amtmannes auf der Hardt, Dietrich von Eil, getreten. Bald verließ er die einsame Burg wieder und ward in der Folgezeit an verschiedenen Stellen Hausgeistlicher. Ein Weistum des Jahres 1622 berichtet uns auch über die Bestimmung, der Turm der Hardtburg in damaliger Zeit dienen mußte. Die ergriffenen Missetäter der Umgegend lieferten die Schöffen der zum Amte Hardt gehörigen Dingstühle in den Turm des Schlosses. Bis zu den Zeiten der französischen Revolution war auf der Hardtburg das hochnotpeinliche Halsgericht und zugleich das Gefängnis für die zum Tode verurteilten Verbrecher.
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