Die Vordereifel 

Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pechs - 1901 

Die Ligurische Periode

Das erste nachweisbare Kulturvolk, welches unsere Gegend besiedelt hat, waren die Ligurer. Ihr Gebiet erstreckte sich nicht nur über das eigentliche Ligurien (die Gebiete von Genua, Piemont, Nizza). Auch im Nordwesten Italiens überhaupt, dann auf Korsika, im Rhonetal, in den benachbarten Küstenlandschaften und in Nordspanien waren die Ligurer ansässig. Ligurische Spuren sind auch ferner festgestellt worden in den Flutgebieten der Garonne, der Loire, der Seine, im Gebiete der Maas und auch im Gebiet des Rheines.

Von einem größeren Teile des mittleren Westeuropa hatten die Ligurer früher als die Kelten Besitz genommen. Man setzt ihre Einwanderung in das Jahr 2ooo v. Chr. Um das Jahr 1oo v. Chr. trieben sie Ackerbau und besaßen Bronce -Waffen und Bronce = Geräte. Ein sicherer Beweis für die Verbreitung der Ligurer auf mittel- und niederrheinischem Gebiet ist das vielfache Auftreten ligurischer Sprachelemente in den Ortsnamen. Kennzeichen derselben sind die Suffixe (Nachsilben): asco, - asca, usco, - usca, - osco, - osca. Diese Suffixe treten auf Korsika sehr zahlreich auf. Daneben erscheinen als Bildungselemente geographischer Namen auch gewisse andere Suffixe, so besonders: an, - ra, - ent. Der Name des Rheines selbst ist ligurischen Ursprungs. Als ursprünglichste Lautform gilt Reinos, das dem althochdeutschen Rin lautgesetzlich entspricht. Der französische Forscher JUBAINVILLE beruft sich bei solcher Inanspruchnahme des Namensursprunges auf zwei Seen in Korsika namens Rino. 

Bei der Gegenüberstellung des Flußnamens Sarius auf altligurischem Gebiete (jetzt Serio, Nebenfluß des Po) mit dem bei Kreuzberg in die Ahr mündenden Sahrbach erkennt man deutlich die ligurische Abstammung dieses Namens, sowie der Ortsnamen Burgsahr und Kichsahr. Im 14. Jahrhundert heißen diese am Sahrbach liegende Dörfer Garne inferius und Sarne superius.

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