Die Vordereifel

Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901

Die keltische Periode

Die Ligurer wurden, nachdem sie ein Jahrtausend in den Rheingegenden ansässig gewesen, von den Kelten unterjocht. Sie waren von ihren bisherigen Wohnsitzen an der mittleren Donau aufgebrochen, um in Westeuropa einzurücken. Bis in die Elbgegenden hin setzten sie sich fest. Ihr Hauptsitz war Gallien, weshalb die Römer sie auch Gallier nannten. Sie waren das erste höher organisierte Volk, das sich in unserem Gebiet angebaut und eine schon reich entwickelte Kultur erzeugt hat. Da aber vielfach Urwald das Land bedeckte, so war der Ackerbau der Kelten im Ganzen nur ein dürftiger und oberfächlicher. Von der Verbreitung dieses Volkes in unserer Gegend legen einige Fluß- und Ortsnamen Zeugnis ab. So ist der Veybach wohl keltischen Namens. Namensverwandt sind die Matronae Fachinehae, die inschriftlich vorkommen. Faha ist wahrscheinlich das unserm "Bach" lautlich entsprechende Wort.

Ein anderes keltisches Flußnamenbildungswort ist ar (= Fluß), das unser rheinischer Fluß, die Ahr, getreu wiedergibt. Dem Namen der Winterburg liegt das gallische Wort vind-ara (Weißbach) zu Grunde.

Belgica (Billig) zeigt den keltischen Stamm balgo (= leuchten, glänzen). Der Name Ohrbach, des am Kloster Schweinheim vorbeifließenden Baches ist eine tautologische Erweiterung (tautologisch = dasselbe sagend) des keltischen Stammes or. Der Vokal a ist verdumpf zu o.

Eine Doppelbezeichnung für "Wasser, Bach" bietet uns der Name Erft. Es wird uns diese Eigenschaft anschaulicher, wenn wir die alten Bezeichnungen dieses Flusses kennen. Schon von dem namenlosen "Geographus aus Ravenna" wird die Arnefa, unsere heutige Erft, genannt. Um 800 heißt sie Arnapa, ca. 948 - 950, im Jahre 1028, 1051 wieder Arnefe, Arnafa. Der erste Wortteil des Namens ist der um das n Sussix erweiterte Staram ar; die zweite Worthälfte apa, afa ist eine Entlehnung aus dem Keltischen. Das das Sussix "ar" erweiternde "n" hat einen Übergang zu "l" erfahren in in dem Ortsnamen Arloff, alt Arlafa.

Zurück zu Joseph Pesch: Die Vordereifel

Zurück zur Indexseite
© Copyright woengede

Die Vordereifel

Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901


Die keltische Periode

Die Ligurer wurden, nachdem sie ein Jahrtausend in den Rheingegenden ansässig gewesen, von den Kelten unterjocht. Sie waren von ihren bisherigen Wohnsitzen an der mittleren Donau aufgebrochen, um in Westeuropa einzurücken. Bis in die Elbgegenden hin setzten sie sich fest. Ihr Hauptsitz war Gallien, weshalb die Römer sie auch Gallier nannten. Sie waren das erste höher organisierte Volk, das sich in unserem Gebiet angebaut und eine schon reich entwickelte Kultur erzeugt hat. Da aber vielfach Urwald das Land bedeckte, so war der Ackerbau der Kelten im Ganzen nur ein dürftiger und oberfächlicher. Von der Verbreitung dieses Volkes in unserer Gegend legen einige Fluß- und Ortsnamen Zeugnis ab. So ist der Veybach wohl keltischen Namens. Namensverwandt sind die Matronae Fachinehae, die inschriftlich vorkommen. Faha ist wahrscheinlich das unserm "Bach" lautlich entsprechende Wort. Ein anderes keltisches Flußnamenbildungswort ist ar (= Fluß), das unser rheinischer Fluß, die Ahr, getreu wiedergibt. Dem Namen der Winterburg liegt das gallische Wort vind-ara (Weißbach) zu Grunde. Belgica (Billig) zeigt den keltischen Stamm balgo (= leuchten, glänzen). Der Name Ohrbach, des am Kloster Schweinheim vorbeifließenden Baches ist eine tautologische Erweiterung (tautologisch = dasselbe sagend) des keltischen Stammes or. Der Vokal a ist verdumpf zu o. Eine Doppelbezeichnung für "Wasser, Bach" bietet uns der Name Erft. Es wird uns diese Eigenschaft anschaulicher, wenn wir die alten Bezeichnungen dieses Flusses kennen. Schon von dem namenlosen "Geographus aus Ravenna" wird die Arnefa, unsere heutige Erft, genannt. Um 800 heißt sie Arnapa, ca. 948 - 950, im Jahre 1028, 1051 wieder Arnefe, Arnafa. Der erste Wortteil des Namens ist der um das n Sussix erweiterte Staram ar; die zweite Worthälfte apa, afa ist eine Entlehnung aus dem Keltischen. Das das Sussix "ar" erweiternde "n" hat einen Übergang zu "l" erfahren in in dem Ortsnamen Arloff, alt Arlafa.