Die Vordereifel



Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901





Eifeler Wandermarsch

1)

2)

Nun bringt mir her die Nagelschuhe,
Das Ränzel und den Eichenstecken;
Heut gilt's, nach langer Wanderruhe
Die rost'gen Beine wieder recken.
Es stehn am Hang bereit die andern,
Heut wird's ein lustig Sing'n und Wandern,
Zu Berg, Ins Tal, durch Eifelwaldes Grün,
Am Felsenhang
Den Bach entlang
Wo muntre Herden ziehn

Dem Eifelbauern, der den Acker
Mit seinen Ochsen mühsam pflüget,
Deß Gottvertrau'n und Feliß so wacker,
Ob auch die Ernte oftmals trüget;
Ihm rufen wir: „Gunn Dag, Got help Üch !“
„Gunn Dag och,“ ruft er, „unn Got dan Üch !“
Und höher geht's wo graue Buren stehn,
Auf schroffem Stein,
An jachem Rain,
Wo rauhe Winde wehn.

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4)

Wir stehn auf zack'ger Felsen Höhen
Am Bergfied in zerfall'nem Schlosse,
Wo nachts die Feuergeister gehen
Und wilde Jäger tummeln Rosse;
Dann tief im Tal in hohen Hallen,
Wo Schrein und Remter sind gefallen,
Wo einst der frommen Mönche Lied erklang,
Der Fleider blüht,
Die Echse flieht
Im öden Kreuzesgang.

Und hoch im Abendsonnenscheine,
Wo Berg und Wolke sich gesellen,
Liegt still das Maar im Buchenhaine,
und Leise klagen blaue Wellen.
Sie sefzen nach den klaren Bächen;
O könnten sie den Fels durchbrechen,
Gleich jenen zieh'n zum anmutsvollen Tal,
Wo's Dörflein steht,
Die Mühle geht,
Den Wandrer lockt das Mahl.

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6)

Vom Kirchlein lätet's Abendsegen,
Und heimwärts ziehen Herd und Hirte;
Ein bläulich Dämmern allerwegen,
Wir kehren ein beim biedern Wirte.
In kühler Stub auf harten Bänken,
Bei festen Braten, kalten Tränken:
Ein wonnig Ruh'n nach heißer Wanderlust !
Ein wonnig Ruh'n
Ein köstlich Tun
Erquickt die frohe Brust.

Wie lieb ich euch, ihr Eifelgaue,
Euch brave Eifler, fromm und bieder;
Sobald ich eure Berge schaue,
Kehrt Jugendmut und Lust mir wieder.
Behüt euch Gott, ihr Eifellande,
Lass seinen Segen euch zum Pfande,
Erhalte euer Berge hohen Reiz !
Auf Wiedersehn
Beim Lenzeswehn,
Du schöne Eifelschweiz !



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