Zum Bahnhof Arloff.
Von dort folgt man dem Gleis der Euskirchener Kleinbahn nach
Kalkar. (Kalkar: (lat.) calcaria-Kalksteingruben) 78 Einwohner.
Man durchschreitet den Ort, um bald wieder das Gleis zu
überschreiten. Rechts erblickt man, die dem 17. Jahrhundert
angehörende, hübsche Kapelle von Kalkar mit einem
schlanken Turme. Die alte, dem hl. Ludgerus geweihte Glocke der
Kapelle vom Jahre 1420 bezeugt, daß an Stelle des jetzigen
Baues schon ein älterer Bau gestanden hat. Eine prächtige
Linde, die wegen ihres hohen Alters und schönen Wuchses von
Bedeutung ist, beschattet den Platz vor der Kirche. Kalkar gehörte
zur Pfarrei Kirspenich, wurde aber an Sonn- und Feiertagen durch
einen Stiftsvikar von Münstereifel bedient. Bei der
französischen Organisation von 1803 ist Kalkar zur Pfarre
Weingarten gekommen.
Von weitem schon leuchtet die helle
Masse von Schloß Wachendorf mit seinem hohen Turm aus
Laubgrün hervor. Einige Minuten vor Wachendorf folgt die
Kreisbahn dem nach Antweiler führenden Kommunalweg. In dieser
Richtung erblickt man auf der rechten Seite der Bahnstrecke den im
vorigen Jahre neuerrichteten Gutshof, der zum Schlosse gehört
und bedeutende Ausdehnung besitzt. Mit allen neueren
landwirtschaftlichen Einrichtungen ist er versehen. Ihm gegenüber
breitet sich auf das Schloß zu der herrliche Schloßpark
von ca. 50 Morgen aus. Vom jetzigen Besitzer des Schlosses wurde
er großartig nach englischem Stile neu bepflanzt.
Wir
kommen bald an den Obstanlagen des Schlosses vorüber, die
wahrhaft sehenswert sind und sich über ca. 40 Morgen
erstrecken. Für jeden Promologen und Obstfreund sind sie zum
Ausfluge lohnend, weil sie nach Form und Schnitt, nach Sorten das
beste bieten. Durch die nach rechts sich erstreckende Häuserreihe
gelangt man nun nach abermaliger Wendung nach rechts vor das
schöne, wirkungsvoll sich präsentierende Schloß.
Inmitten hübscher Anlagen, die sorgfältig gepflegt
erscheinen, macht das Ganze einen vornehmen Eindruck. Das
Herrenhaus war in seiner ursprünglichen Gestalt vom Jahre
1780 ein zweigeschossiger Barockbau. In der Mitte der Fassade
erhob sich ein großer viereckiger Turm, der noch einer
älteren Anlage gehörte. Zu Anfang der 80er Jahre des
vorigen Jahrhunderts erfuhren das Haus und der Turm eine Erhöhung
um ein Geschoß, sowie eine reichere Ausstattung sowohl im
Äußeren wie im Inneren. Drei wohlerhaltene Eckbastionen
erinnern noch an die große äußere Befestigung,
mit der das Herrenhaus und der ehemalige Wirtschaftshof im 16. und
17. Jahrhundert umzogen wurden. Die Verbindungsmauern an der Nord-
und Ostseite sind bei den Umbauten der 80er Jahre des vorigen
Jahrhunderts zum Teil verkürzt und mit Zinnen versehen
worden. Vor dem Schlosse steht eine kleine Kapelle, deren
östlicher Teil noch dem 15. Jahrhundert angehört. Der
einfache Barockaltar stammt aus der alten abgebrochenen
Pfarrkirche in Antweiler.
Geschichte des Schlosses
Wachendorf:
Ein Geschlecht von Wachendorf kommt schon im
jahre 1287 vor und blieb im Besitze des Schlosses bis 1434. Im
Jahre 1513 kam Wachendorf an Johann von Palant. Im Besitze dieser
Familie blieb es bis 1687. Bei der dann erfolgten Teilung kam die
Hälfte an Werner Adolf von Palant, die andere an Adolf Alex
von Hatzfeld. 1712 erwarb Edmund von Hatzfeld auch die Palantsche
Hälfte; unter ihm wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts der
voriges Jahr niedergerissene Wirtschaftshof neugebaut. Im Jahre
1780 erlangte Freiherr Adolph von Ritz durch Heirat und Kauf das
Schloß und erneuerte das Wohnhaus. Nach dessen Tode kam es
1843 an den Landrat von Schröder. Von den Erben Schröder
erwarb 1877 Frhr. Friedrich von Solemacher Wachendorf. Dessen Sohn
Arnold verkaufte das Schloß an den jetzigen Inhaber, Herr
Dr. jur. Paul Mallinckrodt. Unter diesem Besitzer vollzogen sich
die neueren Veränderungen.
(Wachendorf: (kelt.)
Matronae Fachinehae) 322 Einwohner.
Gasthaus: Gebrüder
Queins.
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