Die Vordereifel



Geschichtliches und Wanderungen von Joseph Pesch - 1901





Flamersheim - Burg Ringsheim - Speckelstein
(1 Stunde.)



Am östlichen Ausgange des Dorfes auf den Ringsheimer Weg. Schloß Ringsheim und seine Kirche sind weithin sichtbar und präsentieren sich sehr schön. Nach einer Viertelstunde erreicht man Ringsheim.

Die Burganlage ist von beträchtlichem Umfange. Die Weiher sind noch teilweise erhalten. Das stattliche Herrenhaus besteht aus einem zweistöckigen Mittelflügel, welcher an beiden Enden von mächtigen Türme flankiert ist. In der Mitte tritt ein Ausbau vor, den ein flacher Dreieckgiebel krönt. Die Türme sind vier Stockwerke hoch, viereckig und mit barocken Schieferhauben abgedeckt. In einem der Türme hängt eine Kirchenglocke vom jahre 1397; nächst derjenigen in Weingarten ist sie die älteste unseres Gebietes. Sie stammt aus der alten Pfarrkirche von Ringsheim. Das Dorf sowohl wie seine alte Kirche sind jetzt verschwunden. An die Stelle der ehemaligen Pfarrkirche wurde im Jahre 1690 die heute noch bestehende Kirche aufgeführt. Die Aufhebung der Pfarre erfolgte im Jahre 1806. Gegenwärtig dient die Kirche profanen Zwecken. Das Schloß ist im wesentlichen ein Bau des 18. jahrhunderts. Teile des alten Schloßbaues sind wahrscheinlich bei der Errichtung benutzt worden.

Geschichte des Schlosses Ringsheim:

Die älteste Nachricht über Schloß Ringsheim datiert vom Jahre 1278, wo unter den kölnischen Lehensmannen ein Adolf von Ringsheim genannt wird. Um die Wende des 13. und 14. Jahrhunderts war das Schloß Gegenstand eines Streites zwischen Gerhard von Jülich und dem Kölner Erzbischof. In dem 1306 erfolgten Vergleich sollte Ringsheim der Tochter des Jülich'schen Grafen als Mitgift zufallen. Im Jahre 1327 gelangte die Burg an Reimbold von Ringsheim zurück. Eine bedeutende Erweiterung erfuhr das alte Schloß um 1562 durch Emmerich Hurt. Nach Erlöschen des Mannesstammes dieses Geschlechtes im jahre 1615 wurde das Schloß von erzbischöflichen Truppen besetzt. Der dreißigjährige Krieg mit seinen Wirren tobte auch hier und schuf aus dem Schloß eine Ruine, von der nur noch die Mauern sanden. Doch bald erfolgte der Wiederaufbau. Aber nicht lange erfreute sich das Schloß der Obsorge seines Besitzers. Ein langwieriger Prozeß führte seinen allmählichen Zerfall herbei, sodaß schon 1720 bedeutende Bauten zu seiner Erhaltung nötig wurden. Im Jahre 1791 ging der Besitz auf den Freiherrn von Dalwigk zu Flamersheim über. Die nächsten Besitzer sind der Freiherr von Vincke, die Gräfin von der Schulenberg, endlich Herr Franz Georg Weckbecker, der die Burg im Jahre 1861 an Herrn Bamberg verkaufte. Der gegenwärtige eigentümer ist Herr Julius von Bemberg-Flamersheim.

Fünf Minuten der Ringsheimer Allee folgend, betritt man den Sommerbusch, einen auf Hochwald gestellten Eichenbestand mit vielen schattigen Seitenwegen. Nach 10 Minuten geht von der Straße ein Fußpfad zu einer Laube mit Bänken, dem sog. Freudenblick.

Auf der Ringsheimer Allee weiter. Eine Buche markiert die Grenze zwischen Sommerbusch und Schornbusch (Besitztum des Herzogs von Arenberg). 200 Meter weiter liegen links in Gestrüpp versteckt Wälle und Gräben, die der Stelle den Namen „Alte Burg“ gegeben. Man folgt nun der Speckelstein-Straße, die von links kommt, nach rechts 10 Minuten. Ein Zeichen auf rechter Seite zeigt den zum Speckelstein führenden Pfad an. Schöne Aussicht vom Speckelstein, (Speckelstein: (lat.) specula=Warte) (315 m). Römische Limesanlage noch sichtbar.

Gleicher Weg zurück.



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