Chaussee in 20 Minuten nach
Schweinheim. 250 Einwohner. In der Richtung von Süden nach
Norden durchfließt der Ohrbach (Ohr: (kelt.) ar=Fluß)
den Ort. An der Schule überschreiten wir ihn. Am Ende des
Dorfes erblickt man rechts ein altes Gebäude mit kleinen
Eckturm; es ist der Rest der ehemals sehr ausgedehnten Burg
Schweinheim.
Geschichte der Burg Schweinheim:
Schweinheim scheint zur Herrschaft Tomburg gehört zu
haben. Im Jahre 1385 kamen durch Verkauf Burg und Dorf an Frambach
Nyt von Birgell und seine Frau. Beides kam durch Maria, die
Tochter des Johann Frambach von Weyer, der im Jahre 1402 die
Belehung empfangen hatte, an Wilhelm Spieß von Büllesheim.
Seit dem 16. Jahrhundert finden wir Burg Schweinheim als
jülich'sche Unterherrschaft. Mit dem Ende des 17.
Jahrhunderts treten an Stelle der Spieß von Büllersheim
die von Bersau. Von ihnen kam der Besitz im 18. Jahrhundert durch
Heirat an Johann Wolfgang Wilhelm von Steinen zu Schwerfen, von
dessen Tochter an Clemens August von Weichs. Im Jahre 1897
gelangte die Burg von Herrn Hugo Fischernich an Herrn Landrat
Freiherrn Clemens von Schorlemer in Neuß.
Die als
gothischer Bruchsteinbau des 15. Jahrhunderts sich darstellende
kath. Kapelle besitzt einige sehr bemerkenswerte, kostbare Tafeln
des 15. Jahrhunderts. Dieselben stammen aus dem ehemaligen
Schweinheimer Kloster.
Auf schönem Kommunalweg, den
hinter Schweinheim bis Loch Wald begleitet, schreiten wir weiter.
An einigen Stellen dieser Strecke bietet sich prachtvolle
Aussicht. In Loch: Wirtschaft von Felbach. Hinter Loch erblickt
man rechts auf der Höhe den Ort Queckenberg. Von Loch durch
das schöne Tal des Schiefels-Bach zu den Weilern Harth und
Sürst. (Sürst: (althochd.) sortrocken). Fünf
Minuten von Harth befindet sich links von der Straße ein
Blei- und Kupferbergwerk, welches nach langer Unterbrechung seit
vorigem Jahre wieder den Betrieb aufgenommen hat.
Von
Harth noch 5 Minuten bis zu Winterburg, der Perle der Sürst.
Links steigt vom Hochwald bestanden, die Talwand zur
Münchhardt beinahe steil empor. Von der rechten Berglehne
fällt ein Wiesenteppich in den kühlen Grund und legt
sich bis an das Gemäuer der Winterburg. Diese, wie eine
Spange von bescheidenem Glanze, schließt sich Halde und
Anger. Erquickende Ruhe und Frieden lagern über diesem Bilde
von Liebreiz. Die Burggebäude sind in dreiflügeliger,
regelmäßiger Anlage um einen Hof gruppiert. Den Norden
schließt eine Bruchsteinmauer mit dem eingang ab. Den
mittleren Flügel bildet das schlichte Wohnhaus, über
dessen mittlerer Türe das Geyr-Beckersche Allianzwappen
angebracht ist. Der Türsturz zeigt die Jahreszahl 1771. Die
beiden Seitenflügel dienen gegenwärtig Ökonomiezwecken.
Aus der nordöstlichen Ecke tritt ein kleines, viereckiges
Bruchsteintürmchen heraus. Eine achteckige, oben kugelig
erweiterte haube deckt es.
Geschichte der Winterburg:
Die älteste Nachricht über die Winterburg
datiert aus dem Jahre 1342. Die Urkunde besagt, daß Lambert
von Rheinbach die Erbrechte, die er an Rheinbach und er Winterburg
besaß, an Erzbischof Walram von Köln abtrat. Im jahre
1415 trug Rorich, Herr zu Rennenberg, die Burg dem Herzog von
Jülich als Offenhaus auf. Hermann von Rennenberg wies sie im
Jahre 1456 seiner Gemahlin als Wintersitz zu. In den folgenden
Jahrhunderten erscheinen rasch wechselnd die Besitzer der Burg. Im
Jahre 1718 war Adolf von Geyr Burgherr. Dessen Erben erbauten die
jetzige Burg im Jahre 1771. Im Jahre 1812 erwarb Herr von Vincke
den Besitz, von diesem herr Franz Georg Weckbecker. Die
gegenwärtige Eigentümerin ist Feifrau von Brauchitsch.
Von der Winterburg durch Schiefels-Tal erreicht man, stets dem
linken Talrand entlang folgend, in einer Viertelstunde den ort
Kurtenberg.
Gute Wirtschaft von Nolden, mit schöner
Kegelbahn, gleicher Weg zurück.
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