Durch Schweinheim auf den
Schweinheimer Pfad, der links von der Chaussee abgeht und in den
Schornbusch führt. An der Südseite des Speckelstein
vorbei, durchschneidet der Schweinheimer Pfad den Schornbusch in
schnurgerader Linie. Nach drei Viertelstunden hört rechts der
Wald auf. Links der Beuelskopf (296 m). Vor Merzbach, das man
rechts erblickt, berührt der Rheinbacher Stadtwald die linke
Seite der Straße. Dieselbe mündet nördlich
Merzbach auf die Chaussee, die über Merzbach nach Rheinbach
führt. Ihr links folgend, gelangt man nach einer
Viertelstunde an den beliebten Ausflugsort der Rhenbacher, das
Wald-Hotel. Es ist ein modern aufgeführtes Gebäude mit
komfortabler Einrichtung. In dem Teile des Waldes, der es umgibt,
sind Tische und Bänke aufgerichtet, an denen die Sommergäste
in erquickender Waldluft das köstliche Naß aus Krügen
schlürfen. Ein Besuch der in der Nähe liegenden kleinen
Seen und der in malerischer Anlage sprudelnden Quelle ist lohnend.
An der östlichen Seite der Hotelanlage führt die Straße,
welche von Todenfeld kommt, vorbei und mündet unterhalb des
Wald-Hotels aufdie oben erwähnte Chaussee.
An einer
Biegung der Todenfelder Straße liegt die Hubertuskapelle in
einer Waldlichtung inmitten hübscher Anlagen.
Ein
Wegweiser, der in der Nähe der Kapelle steht, gibt den Weg
an, der zum Tomberg durch den Hochwald führt. In einer halben
Stunde ist dieser zu erreichen. Der bezeichnete Weg mündet am
sülichen Abhange des Tomberges auf die nach Ippendorf
führende Straße. Von dieser führt rechts ein Weg
ab zum Forsthaus Tombergerhof, das der mit der Aufsicht des
Kottenforst betraute kgl. Förster wohnt. Der Ippendorfer
Straße folgend, gelangt man nach 5 Minuten an den Fuß
des Tomberges. Ein bequemer Weg führt auf die Spitze zu der
weithin sichtbaren Ruine Tomburg.
Als Balaltkegel ragt bis
zu einer Höhe von 316 m der sagenumwogene Tomberg aus dem
umgebenden Lande hervor, auf seinem Gipfel die klafffenden Trümmer
der ehemals stolzen Veste tragend. (Tomburg, alt Tonaburg: (kelt.)
dunum (Synonym von durum) = Burg, befestigte Anhöhe.) Von den
sehr weitläufigen Burggebäuden ist nur noch eine Hälfte
des aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammenden Bergfriedes
erhalten. Die im Innern befindlichen Ansätze zweier
kuppelähnlichen Tuffsteingewölbe lassen drei Stockwerke
deutlich erkennen Zum Bau des kolossalen Turmes ist Basalt
verwandt worden, den man am Berge selbst gebrochen. Am Fuße
des aufrecht stehenden Teiles des Bergfriedes liegen die riesigen
Trümmer der anderen Hälfte, deren Mauerverband selbst
die Gewalt des Sturzes nicht zu lösen vermochte. Das einzige
was eine Restauration, und zwar eine recht hübsche, erfahren
hat, ist der inder Nähe stehende breite Burgbrunnen mit
runder Steinbrüstung. Aus der Schloßkirche bewahrt das
Bürgermeisteramt Rheinbach eien bronzenen Weihwasserkessel.
Die Spuren römischen Mauerwerks, die sich hier zeigen, der
Fund römischer Münzen unterstützen die Annahme, daß
die Tomburg ihren Ursprung einer hier bestandenen römischen
Warte verdankt.
Geschichte der Tomburg:
Die
Gründung der Tomburg fällt in die Zeit der Hunnenkriege.
Von 950 bis 1156 residierten hier die Pfalzgrafen. Unter diesen
wird besonders Ezo erwähnt, der nach dem Tode Otto II.
Reichsverweser war. Als solcher erhielt er vom Erzbischof Heribert
von Kön die Reichskleinodien, um sie auf dem Schlosse Tomburg
aufzubewahren. Nach der Schlacht bei Oggersheim im Jahre 1024
hielt er dort den Herzog Dietrich von Lothringen gefangen.
Erzbischof Hermann II. (gest. 1056), Sohn des Pfalzgrafen Ezo,
schenkte seiner Kirche im Jahre 1052 das castrum nomine Toneburg.
Von nun an wurde das Schloß von Lehenmannen bewohnt, welche
dessen Namen führten. In den Fehden zwischen dem Kölner
Erzbischof Konrad von Hochstaden und Grafen Wilhelm von Jülich
belagerte 1251 der Erzbischof die damals im Besitzes des Jülicher
Grafen befindliche Burg. Unter anderen wechselseitigen
Ausgleichungen versprach der Erzbischof dem Grafen eine
Entschädigung für die Verluste, welche seine Leute bei
der Belagerung erlitten hatten. Im Jahre 1253 verlieh Graf
Dietrich von Kleve dem Konrad von Müllenark die
Burggrafschaft, behielt sich jedoch das Recht vor, seinen Palas
selbst zu bewohnen. Im Jahre 1303 verkaufte Dietrich Luf von Kleve
die Tomburg an den Erzbischof Wickbold. Der Sohn Konrad von
Müllenark, Werner, Herr zu Tomberg, übertrug im Jahre
1339 gegen Empfang von 1000 Gulden dem Erzbischof Walram von Köln
die Burg und erkennt dieselbe als kölnisches Offenhaus und
Mannlehen an. Doch auf Grund der immerwährenden Fehden mit
seinen Nachbarn ward Werner durch Arnold von Blankenheim aus der
Burg verdrängt.
Dieser setzte sich sodann in den
Besitz des Schlosses. Erst nach dessen Tode konnte Erzbischof
Wilhelm von Köln als Lehnherr die Burg wieder für sein
Erzstift erobern, die er dann als heimgefallenes Lehen an sich
zog. Ein Gesuch der Söhne Werners um Wiedereinsetzung ihrer
Familie in die Belehnung von Tomburg wurde im Jahre 1360 von dem
Erzbischof Wilhelm erhört. Im Jahre 1372 kommt dann auch ein
Sohn Werners, Friedrich, als Herr zum Tomberg vor. Durch Heirat
kam die Tomburg im jahre 1404 an Krafft von Sassenberg. Nach dem
Tode des jüngeren Friedrich im jahre 1418 teilten sich die
Burggrafen Johann und Heinrich von Rheineck mit ihm in den Besitz.
Zu ihm trat im Jahre 1422 noch Frambach von Birgel. Eine Urkunde
aus dem jahre 1435 spricht von dem um diese Zeit auftretenden
starken Verfall der Burg. Nach des letzten männichen
Sassenberg Tode, um das Jahr 1450 wurde Burg und Herrschaft
Tomberg unter die drei Familien Smbres, Quadt und Rheineck
geteilt. Friedrich von Sombres, Herr zu Kerpen, beunruhigte von
Tomberg aus die Landstraßen und die ganze Umgegend durch
Raubzüge. Herzog Gerhard I. Von Jülich wurde deshalf um
Beistand angerufen. Er belagerte die Burg und zerstörte sie
im Jahre 1470. Bei der Belagerung, die sich lange hinzog, ist
Gerhards jüngster Sohn Adolph erschlagen worden. Infolge
dieses Sieges hat der Herzog den Sombres'schen Anteil im Jahre
1473 in Besitz genommen. Seitdem liegt die eigentliche Burg in
Trümmern. Im Jahre 1537 erwarb Johann Quadt den Anteil der
Burggrafen von Rheineck. Durch Heirat mit Johanna Christina von
Quadt brachte Johann Otto Ferdinand von Dalwigk-Lichtenfels diese
beiden Anteile an sich. Eine Tochter des Freiherrn Friedrich
Wilhelm von Dalwigk heiratete einen Freiherrn von Vincke, welcher
bis zu Ankunft der Franzosen im Besitze des Tomberges war und die
Ruinen durch Kunsteinlagen einigermaßen verschönerte.
Dessen Tochter verkaufte die Tomburg an Herrn von Bemberg in
Flamersheim. Die gegenwärtige Eigentürmerin ist die
Stadt Rheinbach.
Rückkehr zum Waldhotel. Von hier
Chaussee nach Rheinbach. (¾ Stunden bis Bahnhof). |