Schöner Weg durchs
Wiesental. An de Pergamentfabrik vorbei, über das Bahngleis,
dem Erft-Mühlenbach entlang bis zur Liersmühle. Von dort
guter Pfad an der Verbandwatte-Fabrik von Teusch vorüber, dem
Erftmühlenbach noch eine kurze Strecke links folgend. Hier
sieht man zur Rechten die Häuser des an der Chaussee von
Euskirchen nach Münstereifel liegenden Dorfes Rheder.
(Rheder: keltisch) Rigodurum=Königsburg), 178 Einwohner,
Wirtschaft und Posthilfsstelle von Gilles. Am Südende des
Ortes lugt über die Gipfel der Weiden und Pappeln das
Türmchen der in diesem Jahre errichteten kath. Kapelle
hervor. Viele römische Altertümer wurden hier und in der
auf Billig zu sich erstreckenden Flur gefunden, die auf
ausgedehnte Ansiedlungen der Römer schließen lassen.
Weiter durch üppige Wiesen, die mit Obstbäumen
reich bestanden sind, führt der Werg, bald einen Bogen der
Erft berührend, zuletzt zwischen wogenden Getreidefeldern
hindurch. Links zeigt sich am Waldrande die einfache
Stationsanlage des Haltepunktes Kreuz-Weingarten. (Fahrscheine zur
Benutzung der Eisenbahn können beim Ortsvorsteher, Wirtschaft
Wolfgarten, wo auch Posthilfsstelle, gelöst werden.) An der
Haltestation vorbei führt der Weg hinauf zur Hardtburg durch
den Wald (25 Min.)
Über eine Holzbrücke betritt
man den anmutig gelegenen Ort Kreuz-Weingarten. Von einer Anhöhe
hinab grüßt freundlich die alte Pfarrkirche, die einige
Partikel vom hl. Kreuze bewahrt, die dem Ortsnamen den Zusatz
Kreuz gegeben haben. Auf der linken Seite der hier
betretenen Straße lenkt ein durch seine reich verzierte
Fassade auffallendes, zweigeschossiges Fachwerkhaus unsere
Aufmerksamkeit auf sich. In zwei über der haustüre
befindlichen Kränzen ist die Jahreszahl 1659, also das Jahr
der Erbauung des Hauses zu lesen. Weingarten heißt
das Dorf deshalb, weil seine Flur bis in 17. Jahrhundert wirklich
war, was jetzt der schöne Name andeutet. 226 Einwohner.
Pfarrort mit den Filialen: Rheder, Kalkar, Haus Broich. Die
ältesten Teile der Kirche entstammen dem 14. Jahrhundert; es
sind der Turm und das Chor. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde das
Langhaus teils umgebaut, teils neugebaut. Die Weingartener Kirche
besitzt die älteste Glocke unserer Gegend; sie stammt aus dem
Jahre 1898 und trägt die Inschrift: In honore sancte crucis
Anno Domini MCCCXLVIII. Von den drei Glocken ist sie die kleinste.
Eine römische Villa hat in Weingarten in der Nähe der
Schule gestanden. Von dieser bewahrt das Provinzial-Museum in Bonn
einen im Jahre 1839 aufgefundenen Mosaik-Fußboden. Auf dem
östlich liegenden Bergvorsprung ragt aus dem Gebüsch das
sog. Weingartener Kreuz hervor. Dort schöner Aussichtspunkt.
(Aufstieg zu demselben vom Tale aus: 5 Minuten dem Waldweg zur
Hardtburg folgend bis zum ersten Wegzeichen, wo man rechts abgeht;
nach kurzer Strecke wieder rechts ab und diesem Wege nach bis zum
Weingartener Kreuz.)
An der Westseite des Dorfes, im sog.
Broicher Busch, ist der Römerkanal offengelegt. Der Weg dahin
und zum Weingartener Kreuz ist bezeichnet.
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