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			 Die römische Villa bei
			Weingarten 
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			 Einladungs-Programm -
			Geburtstag Winckelmann - Exemplar Reinartz, Pfr.  | 
	
	
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			 Die
			römische Villa bei Weingarten Einladungs-Programm 
			zu der am 
			 
			Geburtstage
			Winckelmann's  den 9. December 1851 stattfindenden
			Generalversammlung des 
			 
			Vereines von
			Alterthumsfreunden im Rheinlande. 
			Herausgegeben  vom
			 Vorstande des Vereines.  | 
	
	
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			  (Hiebei eine
			lithographirte Tafel.) Bonn,
			1851
  Gedruckt auf Kosten des
			Vereins
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				- Etwa drei Viertelmeilen
				südlich von Euskirchen an der Chaussée, welche von
				Cöln über Brühl und Euskirchen nach Münstereifel
				führt, liegt das kleine Dorf Weingarten, in dessen
				unmittelbarer Nähe zuerst im Jahre 1839 und sodann in diesem
				Herbst sehr antiquarische Entdeckungen gemacht worden sind. Das
				Dörfchen selbst und der Ort der neuesten Funde liegt mitten
				in einem Bezirk, den man auf weite Strecken ringsum als
				klassischen Boden bezeichnen kann, der bereits manche wichtige
				Denkmäler römischen Lebens geliefert hat, und deren
				noch eine nicht geringe Zahl für die Zukunft zu versprechen
				scheint, namentlich, falls es gelingen sollte, Ausgrabungen und
				Nachforschungen in ausgedehnterem Masse vorzunehmen, als dies
				bisher geschehen ist.
 - 
				
  
				 
			 
			Wenn ich den Boden ringsum als
			klassischen bezeichnet habe, so wird ein Blick auf die Karte der
			Gegend zusammen mit den folgenden Notizen genügen, um dies zu
			belegen.  | 
	
	
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				- Kaum 1 ¾ Meilen von
				dem Orte unserer Ausgrabungen entfernt liegt Zülpich,
				das römische Tolbiacum, ein Centralpunkt der
				wichtigsten inschriftlichen Funde. Das königlich. Museum
				vaterländ. Alterthümer hat aus Zülpich nicht
				weniger als 13 Inschriftsteine, von welchen 7 den veteranehischen
				Müttern, einer den campanehischen, einer den aufanischen,
				einer den etterahenischen (?) Müttern gewidmet ist, während
				ein elfter Stein den häuslichen Junonen, ein zwölfter
				der Göttin Unucsalla und der dreizehnte den Quadrubierinen
				heilig ist. 1). Gewiss bemerkenswerth ist es, dass
				diese sämmtlichen Steine friedlichen, ländlichen und
				häuslichen Gottheiten gewidmet sind, und dass auf keinem
				einzigen ein Legionssoldat als Widmender erscheint, während
				in dem den häuslichen Junonen gewidmeten Steine (Nro. 134.)
				die Bewohner eines Dorfes oder Fleckens (vicus; vicani) als
				Widmende erscheinen; ein Fingerzeig mehr für den ländlichen
				Anbau jener Eifelgegend. - Anticaglien, namentlich kleine Geräthe
				von Bronze sind in Menge aus Zülpich in unser Museum
				gekommen.
 - 
				
 
				 
				- Einen zweiten
				unerschöpflichen Fundort vielfältiger, römischer
				Alterthümer bietet der s.g. Kaiserstein bei dem Dorfe Billig
				1 1/3
 - 
				Meilen von Zülpich, etwa ½
				Meile von Euskirchen entfernt. Namentlich römische Münzen
				(Silber wie Erz) finden sich in solcher Menge, dass nach jedem
				stärkeren Regen die Kinder des Dorfes auf dem Hügel
				reichliche Ernte halten können. Aber die funde sind nicht
				auf Münzen beschränkt; auch Thongeschirre, Fibulare und
				andere Geräthe haben sich vielfach gefunden, und ein
				inschriftliches Denkmal eines nach unglücklichem Feldzug
				(parum felix militia) in Billig begrabenen Soldaten, welches
				unser Museum bewahrt (Nro. 92.), läßt noch weitere
				epigraphische Ausbeute einer hoffentlich bald anzustellenden
				Ausgrabung erwarten. -
 - 
				
 
				 
				- Aber auch in der
				unmittelbaren Nähe unseres Weingarten, bei dem kaum 10
				Minuten Wegs entfernten Dorf Rheder hat der Boden viele
				und interessante römische Reste hergegeben; ausser Münzen
				und einer kleinen Collection verschiedener Anticaglien von
				Bronze, Eisen, Knochen, Thon und Glas, welche in unser Museum
				geliefert wurden, haben wir daher einen dem Jupiter optimus
				maximus und dem Ortsgenius gewidmeten Stein (Nr. 15.), einen
				anderen, welcher den aufanischen Müttern geheiligt ist (Nro.
				3.), einen Grabstein mit vortrefflich gehauener Inschrift (Nro.
				112.), und das merkwürdigste aller dieser Denkmäler das
				Relief der Hesione (Nro. 32.) welches im IX. Hefte der Jahrbücher
				unseres Vereines Taf. II. Nro. 1. abgebildet, und daselbst S. 143
				von Urlichs besprochen ist. Obgleich nur von geringem Material,
				von rothem (buntem) Sandstein, und obgleich stark beschädigt,
				ist der 113 hohe Oberkörper der an den
				Felsen geschmiedeten Heroine von einer so überraschend
				geistvollen und edlen Composition und von so vortrefflichen
				Formen, ist ferner der Gesichtsausdruck des leise nach rechts
				gesenkten Köpchens so sprechend, so fein, dass dieses
				Kunstwerk von nicht gar vielen Sculpturwerken der römischen
				Epoche unseres Rheinlandes übertroffen werden dürfte.
 - 
				
 
				 
				- Einen weiteren Beleg meiner
				Behauptung bietet das kaum ¾ Stunden westlich von
				Weingarten und Rheder gelegene Gut Haus Zievel,
				auf dessen einem Acker, gemäss der Aussage des Besitzers,
				des Herrn Krewel, den ich in Weingarten kennen lernte, die
				Fundamente einer römischen Villa mit Hypokausten und einer
				Wasserleitung, sowie ein Pfeilerfundament der sogleich zu
				erwähnenden, grossen Wasserleitung sich findet. Wenn
				letzteres nun auch einstweilen zweifelhaft bleiben muss, bis der
				Zug jener Wasserleitung genauer, als bisher, verfolgt ist, so ist
				doch nicht der leiseste Grund vorhanden, an der Existenz jener,
				mir in manchen Details geschilderten Substructionen einer Villa
				zu zweifeln.
 - 
				
 
				 
				- Weingarten selbst bot ausser
				der Villa noch andere Reste des römischen Alterthums. Auf
				den Aeckern werden nicht selten Münzen gefunden (einige
				schöne Hadriane und Traiane in Silber, sodann eine Reihe von
				Kupfermünzen von Postumus, Mammäa, Constantin,
				Arcadiius u.A. besitzt der Herr Beigeordnete); einige
				Bronzenadeln und einige Scherben von terra sigillata mit Blättern
				einer Wasserpflanze sind im Umkreise der Villa selbst
				ausgegraben. In die Mauern der Kirche, namentlich des Thurms und
				der südwestlichen Ecke, sind mehrere Steine eingemauert, von
				denen kein Mensch, der sie gesehen hat, zweifeln kann, dass sie
				römische Inschriftsteine sind, welche mit der Schrift nach
				innen oder nach unten eingemauert sind. 2) Nur ein
				einziger halber Inschriftstein ist mit der Schrift nach aussen,
				liegend eingelassen. Ich copirte folgende
				Zeilen:
  SIGEN DIVIV IVSBI DSEET I VI OSS 
				 - 
				
  - 
				
 Die zweite Hälfte dieses
				Steines, mit dem Anfang der Zeilen, ist unmittelbar über
				diesem jedoch mit der Inschrift nach oben oder nach unten
				eingemauert. So Weniges nun auch aus den oben gegebenen Zügen
				sich herauslesen lässt, (nur dass es eine Votivinschrift
				gewesen, zeigt sich aus dem [pr]o se et [suis] der 4. Zeile,
				während in den nicht ganz sicheren, kleineren Buchstaben der
				letzten Zeile: oss vielleicht die Angabe eines Conulats (coss.,
				conuslibus) steckt), so ist doch durch sie die Existenz von
				Inschriften evident gemacht, und die Annahme, dass auch die
				anderen Sandsteine Inschriften haben, unterstützt. - 
				
 
				 
				- Alle diese wichtigen
				Anzeichen römischer Reste der ganzen Gegend, - welche sich
				unzweifelhaft bedeutend vermehren lassen würden, falls man
				die Gegend bereisend, ausführlichere Erkundigungen einzöge,
				als dies mir bei vielfach beschränkter Zeit und dem
				ungewöhnlich schlechten Wetter dieses Herbstes bisher
				möglich war, - alle diese zerstreuten Anzeichen werden
				gewissermassen zusammengehalten durch die grosse, römische
				Wasserleitung, welche bei Weingarten an 4 Stellen des westlich
				liegenden Hügels zu Tage tritt, und in südwestlicher
				Richtung durch Ingenieurofficiere auf eine Strecke von etwa 3
				Stunden bis Katzvey verfolgt ist 3). Ueber diese
				Wasserleitung, vn der ich auf der Tafel unter Nro. 4 einen
				genauen Durchschnitt habe zeichnen lassen, ausführlicher zu
				reden, ist hier nicht der Ort, ich erwähne nur, dass mir
				vielfach Zweifel ausgesprochen sind, ob diese Leitung wirklich,
				wie man gewöhnlich annimmt, nach Cöln geführt
				habe, was auf hypsometrische Schwierigkeiten stossen soll, oder
				ob sie nicht vielleicht mehr locale Bestimmung gehabt habe. Auch
				in Bezug auf die Qualität des Wassers, welches in der
				verhältnissmässig kurzen Zeit, die wir für das
				Bestehen der Wasserleitung annehmen dürfen, eine bis über
				9  starke Lage von Kalksinter (s. Fig. 4.) abgesetzt
				hat, und namentlich in Bezug darauf, ob dasselbe bei einem so
				starken Kalkgehalt und bei einer so weiten Leitung in geringer
				Tiefe unter der Bodenfläche die Bedingungen erfüllt
				haben kann, die wir (und noch mehr als wir die alten Römer)
				an gutes Trinkwasser stellen, ist Zweifel rege und die Frage
				aufgestellt worden, ob das Wasser nicht vielmehr zu Bädern
				bestimmt gewesen sei. Auf alle dies Zweifel wird erst durch eine
				genauere Erforschung des Zuges der Wasserleitung zu antworten
				sein, welche beim Beginn des Frühjahres angestellt, und
				deren Resultat in den Jahrbüchern mitgetheilt werden soll.
				Hier sei einstweilen der Wasserleitung mit dieser Erwähnung
				genug gethan, wir wenden uns nach dieser einleitenden Uebersicht
				der vielfach antiquarisch wichtigen Punkte der Umgegend zu
				unseren Ausgrabungen selbst.
 - 
				
 
				 
				- Dieselben wurden im Jahre
				1839 begonnen, und zwar, als die Chaussee von Euskirchen nach
				Münstereifel bei Weingarten fortgeführt werden sollte.
				Es wurden damals die mit 1 - 6 bezeichneten Gemächer
				aufgedeckt, und zwar verfolgte man den Zug der Mauern so weit,
				wie sie auf dem beiliegenden Plane von rechts nach links
				schraffirt erscheinen: ausserdem fand man das mit A bezeichnete
				Stück der schräge gegen den Zug der Chaussee
				einfallenden, neuerdings bei B und C in ihrer Fortsetzung wieder
				aufgefundenen Wasserleitung, welche mit der D-D bezeichneten,
				ebenfalls in diesem Herbst aufgedeckten, in das Gebäude sich
				erstreckenden Leitung in Zusammenhang zu stehen scheint 4).
				In dem grössten Gemach 2. fand man einen Mosaikfussboden,
				dessen Reste in unser Museum als Geschenk der königl.
				Regierung in Cöln kamen, und auf der Tafel unter Nro. 3.
				abgebildet sind. ausserdem waren die Wände sowohl dieses wie
				des Gemaches 1, mit vortrefflich polirten Marmorplatten von
				verschiedener Farbe bekleidet. Die königl. Regierung in Cöln
				fragte damals in Berlin an, ob und wie die Erhaltung eines so
				bedeutenden, antiquarischen Fundes möglich zu machen sei,
				erhielt aber als Antwort den gemessenen Befehl, sofort den
				Strassenbau, unbekümmert um die dadurch nothwendig zu
				zerstörenden Mauerreste fortzuführen, so dass Nichts
				übrig blieb, als, nach Aushebung der Mosaikreste, den Fund
				theilweise zu zerstören und im Ganzen durch die Strasse zu
				verdecken 5). - Von 1839 bis in den Herbst dieses
				Jahres ruhten die Ausgrabungen, obwohl die Verkümmerung der
				Pflanzungen östlich von der Chaussee ein deutliches
				Anzeichen waren, dass das mauerwerk sich unter den Aeckern und
				Feldern noch beträchtlich weithin, dicht unter der
				Oberfläche des Bodens fortsetze. Dem wissenschaftlichen
				Eifer des Hrn. v. Möller, Präsidenten der
				königl. Regierung in Cöln, verdanken wir die
				Wiederaufnahme der Ausgrabungen um die Mitte Octobers, durch
				welche das früher hier gestandene römische Gebäude
				in einem Umfang und einer Mannigfaltigkeit seiner Gemächer
				zum Vorschein kam, welche es möglich macht, dasselbe der
				grossen Jagdvilla zu Fliessem wenigstens einigermassen an die
				Seite zu stellen 6). Das Gebäude erstreckt sich
				nämlich in seiner Gesammtheit in der Richtung a-b des Planes
				circa 18 Ruthen = 216 rhein. Fuss, wobei bemerkt werden muss,
				dass, während über den Punkt b hinaus nach Osten, wo
				ziemlich nahe der Mühlenbach vorbeifliesst und das Terrain,
				nach dem Erftbach geneigt, sumpfig zu werden anfängt, trotz
				verschiedener Versuchsgräben keine Spur von Mauerwerk
				gefunden wurde, so dass wir hier eine äusserste Grenze
				annehmen müssen: die nach Westen so weit,wie gegraben
				worden, sich fortsetzende mauer a; so wie die früher
				aufgedeckten Maueransätze ß und y auf eine grössere
				Ausdehnung nach dieser Seite hin, bis etwa zum Rande des Hügels,
				auf welchem die Kirche liegt 7), schliessen lassen. In
				der Richtung c - d hat das Gebäude eine Ausdehnung von 12
				Ruthen = 144 rh. Fuss, und auch in dieser Richtung ist bei d die
				äusserste Grenze nicht erreicht (wohl aber ein Grundstück,
				dessen Besitzer keine Ausgrabung zulassen will); dies ist schon
				aus der Lage des Hofes 14 klar, und ausserdem wird berichtet,
				dass vor Jahren der Besitzer des erwähnten Grundstückes
				ein nischenförmig abgeschlossenes Gemach und anstossende
				Mauern gefunden hat, was auf eine fernere Ausdehnung des Gebäudes
				nach dieser Seite um mindestens 4-5 Ruthen schliessen lässt.
				Dasselbe bedeckt in der Gesammtheit der aufgegrabenen Theile
				einen Flächenraum von wenigstens 216 [] Ruthen 8).
				- Die Ausgrabungen mussten nun bei den beschränkten
				Geldmitteln, welche disponibel gemacht werden konnten, so
				beschafft werden, dass man, dem Zug der Mauern folgend, den 6
				- 11 über denselben erhöhten Boden
				wegschaufelte, und in das Innere der Gemächer warf. Nur an
				einzelnen, unten zu erwähnenden Stellen wurde der
				aufgeschüttete Grund aus den Gemächern entfernt, und
				der Fussboden in einer Tiefe von 1 ½ - 2 bloss
				gelegt. Dass hierdurch die Uebersicht über den inneren
				Zusammenhang der Gemächer nicht unwesentlich erschwert, ja
				zum Theil unmöglich gemacht ist, brauche ich wohl kaum zu
				erinnern, um Verzeihung zu finden, wenn ich nur wenige Punkte
				ihrer ursprünglichen Bestimmung nach mit einiger Sicherheit
				benennen kann 9). Schon die erste Frage, welche man
				sich über das Gebäude stellt, nämlich diejenige in
				Bezug auf seine Orientierung und die Lage seiner Fronten oder
				Facaden, lässt sich kaum mit Sicherheit beantworten. Fogende
				Umstände aber verdienen hier Erwägung und führen
				auf den Schluss, dass die Hauptfront gegen Norden gewendet
				gewesen sein mag. Rechts und links von dem mit 8 bezeichneten 6
				breiten Raum stehen zwei starke Pfeilerfundamente, die einzigen,
				welche entdeckt worden sind: innerhalb dieser Pfeiler scheint der
				Raum 7 ein gepflasterter Hof gewesen zu sein, wenigstens ist
				Pflasterung zwischen den punktirten, mit ? bezeichneten Linien,
				wenig unter der Bodenfläche aufgedeckt worden 10).
				Ausserhalb dieser Pfeiler und der sich an dieselben
				anschliessenden Mauer d findet sich ausser dem kleinen Gemach ß,
				und dessen Mauerfortsätzen ß nur noch die mit ß
				bezeichnete, völlig isoliert stehende Mauer, welche nicht
				weiter als bis zum punkte ß, bei Aufgrabung des
				Canales D-D nicht wieder gefunden ist. Ebenso ist auf der anderen
				Seite der Strasse, bei mehrfachen Durchgrabungen bis zum Canal B
				keine über ß weit hinausgehende Mauer als Fortsetzung
				des früher aufgedeckten Mauerrestes J gefunden worden. Dies
				erwogen, scheint sich zu ergeben, dass die Mauer 9 die Frontmauer
				mit dem Thore 8 gewesen ist, welche dann zu beiden Seiten von
				einzelnen, vorspringenden Theilen des Gebäudes flankirt
				gewesen, ähnlich wie bei der Jagdvilla zu Fliessem der
				Gewölbgang 62 durch die vorspringenden Räumlichkeiten
				63-65 rechts und 57-61 links flankirt ist. Ob auch bei unserer
				Villa der Raum 7 und 7a überwölbt gewesen, wie dies mit
				Wahrscheinlichkeit für die Fliessemer Villa von Schmidt S.
				17. für den Raum 62 angenommen wird, muss bis zu später
				etwa zu machenden Entdeckungen fernerer Pfeiler dahingestellt
				bleiben.
  
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				- Treten wir durch den Eingang
				8 auf den gepflasterten Platz 7 und wenden uns rechts, so
				gelangen wir zwischen den Endpunkten der Mauern 9 bei 9 und
				? -x ? 11) zunächst in den Gang 2a von 7
				Breite, der uns in das Gemach 2, das grösste des ganzen
				Baues führt. (nachdem mir vorliegenden Plane hat dasselbe
				27x28 ins Gevierte). In diesem Gemach fand sich der unter
				Nr. 3. der Tafel gezeichnete Mosaikfussboden: es scheint also das
				vorzüglichste und prachtvollste Zimmer gewesen zu sein, und
				mag seine Fenster nach Westen gehabt haben. Zu dieser Annahme
				stimmt es, dass man bei den neuerlichen Ausgrabungen im Bereiche
				dieses Gemaches nur auf den Canal B. aber auf kein an diesem
				Punkte weiter nach aussen liegendes Mauerwerk gestossen ist.
				Aller Wahrscheinlichkeit nach hing das 18 im Quadrath
				grosse, nach Norden mit einer Nische versehene Gemach, durch eine
				Thür mit diesem Saale zusammen, und die Vermuthung liegt
				nahe, dass wir hier die Sommerwohnungen der Familie anzunehmen
				haben, welche, ohne den Heizapparat andere Gemächer, und
				gegen die Sonnenstrahlen von Süden geschützt, von
				Westen her von der milderen Abendsonne beleuchtet wurden. 12).
				Neben dem grossen Saale 2 liegt das vielleicht heizbare Gemach 3,
				zu welchem die Feuerstelle 5a zu gehören scheint, obwohl auf
				dem Plane nur zwei Canäle x und y aus dieser Feuerstelle
				führend angegeben sind. Freilich ist es immerhin möglich,
				dass ausser Gemach 3 nicht zum Heizen bestimmt gewesen, sondern
				dass die auf dem Plane angegebenen Thonsäulchen nur dazu
				gesetzt waren, um den darüber gelegten oberen Fussboden, der
				vielleicht auch mit Mosaik geschmückt gewesen ist, durch
				steten Luftzug unter demselben trocken zu halten, wie dies bei
				dem Gemach 44 der Fliessemer Villa der Fall ist 13).
				An dies Gemach und an dasjenige Nro. 2. stösst der zwischen
				den Maueransätzen ß und Y liegende, gleichwie der Gang
				2a, sieben Fuss breite Gang, welcher sich durch zwei
				nebeneinander, an den Winkeln der beiden Nachbarzimmer 2 und 3
				gelegene Thüren in diesen öffnen mögte, und
				vielleicht bestimmt war, die Verbindung zwischen diesen Gemächern
				und dem durch die Mauer a angezeigten Flügel des Gebäudes
				herzustellen. Was die Bestimmung des Raumes 5 gewesen ist, sowie,
				wohin die Mauern x und y und der zwischen ihnen liegende, nur 3
				breite Gang führten, ist schwerlich noch zu entscheiden. Die
				Annahme, dass 5 ein Vorplatz mit Thüren nach 3 und 6 gewesen
				sei, liegt allerdings nahe. der Raum 6 scheint wiederum ein
				heizbares Zimmer von 16 Durchmesser gewesen zu sein, zu dem
				die Feuerstelle 5b gehörte, obwohl auch hier der Heizcanal
				fehlt. Wohin die rechtwinkelig umbiegende Mauer u führte,
				wie weit der Maueransatz y sich fortsetzte, sowie die Bestimmung
				des Raumes 6a ist nicht mehr zu bestimmen, da wunderbarer Weise
				weder die Ausgrabungen von 1839 noch die heurigen innerhalb
				desselben Mauerwerk gezeigt haben, so dass hier eine Unklarheit
				des Planes ist. 
				
 - 
				
 
				 
				- Wenden wir uns von dem
				südwestlichsten Winkel des Gebäudes wieder zu dem
				Gange, von dem aus wir zuerst in dasselbe eingetreten sind (7),
				so ist der erste in seiner Bedeutung wenigstens ziemlich
				bestimmbare Complex von Gemächern der mit den Zahlen 10, 11
				und 12 bezeichnet, welcher seinen Eingang von 7 oder von 13 aus
				gehabt haben mag; denn auch 13 scheint ein Gang zu sein, der aber
				meiner Ansicht nach nicht auf Gemächer, sondern von dem
				Einfahrtsthor 8 direct auf den inneren Hof 14 führte, und
				ausserdem Thüren in die rechts an ihm liegenden Gemächer
				gehabt haben mag. Allein über diesen Hof und seine Umgebung
				später, wir kehren nach 10, 11 und 12 zurück. Das
				gemach 10, von 10 Durchmesser ist der am besten erhaltene,
				heizbare Raum des ganzen Gebäudes. Der untere Fussboden
				desselben, 2 Fuss unter der Bodenfläche ist mit Steinplatten
				belegt, und ganz erhalten, über diesen erheben sich, von der
				Wand o vorspringend, die Mauertheile o und o
				und zwischen diesen sowohl, wie über den ganzen übrigen
				Raum zerstreut, stehen die bekannten Thonsäulchen, welche,
				nach der Höhe der Mauertheile o und o zu
				schliessen, etwa 15-16 hoch, den oberen zunächst
				aus Thonplatten bestehenden Fussboden des Gemaches trugen. In
				diesem Raum zwischen dem oberen und dem unteren Boden des
				Gemaches wurde nun aus der Feuerstelle 11 durch den Canal v die
				Hitze eingeleitet; und zwar setzt sich, ganz entsprechend den von
				Schmidt a.a.O. gemachten Bemerkungen, der Canal eine
				Strecke weit unter dem Boden fort, so dass die einströmende
				Hitze sich nicht alsbald an den Wänden hinzog, sondern mehr
				in die Mitte des zu erwärmenden Raumes geleitet wurde. In
				Gemächern, in denen nur eine mässige Wärme erzeugt
				werden sollte, finden sich, nach Schmidt a.a.O., einige
				durch die Wände aufsteigende thönerne Röhren,
				welche die Hitze von unten fortleiteten. Da nun bei unserer
				Villa, namentlich bei dem heute ausgegrabenen Theilen, die Mauern
				bis auf die Fundamente fehlen, so konnte sich diese Ausrichtung
				hier nicht vorfinden, jedoch sind, als in meiner Gegenwart die
				Erde aus 10 entfernt wurde, sowohl innerhalb des Halbkreises als
				unmittelbar ausserhalb desselben zerbrochene Thonröhren
				gefunden worden, so dass augenscheinlich die Einrichtung auch
				hier vorhanden gewesen ist. - Der Raum 12 erklärt sich als
				Vorzimmer zu 10 um so leichter, wenn man meiner Annahme, dass 7
				der ins Freie führende Gang gewesen ist, beistimmt, da es
				sodann wünschenswerth war, das geheizte Zimmer 10 durch ein
				Vorzimmer von der kalten Luft des Ganges 7 zu trennen. Darf ich
				noch eine Vermuthung wagen, so ist es die, dass 10 sein Licht
				durch Fenster erhalten hat, welche auf den Raum 14a und 14
				hinausführten, also in einem Bogen gegen Süden gelegen
				und der Sonne von mindestens 9 Uhr bis 3 Uhr ausgesetzt waren.
				Dies bringt mich auf die Besprechung der eben genannten Räume
				und des Ganges 13, indem der Leser mir sogleich in bezug auf
				meine Vermuthung wegen der Fenster von 10 die Existenz der Mauer
				$ entgegenstellen wird. Mit dieser Mauer und mit diesen Räumen
				hat es aber folgende Bewandtniss. Als ich am 31. October zuerst
				in Weingarten war, hatte man den mit e-e bezeichneten
				Versuchsgraben 2 Fuss tief, also tiefer als irgendwo die
				Fundamente unter der Bodenfläche liegen, gezogen, ohne
				anderswo als an den Endpunkten e-e auf Mauerwerk zu stossen. Wohl
				aber war man sowohl beim Verfolgen der Mauer Q als beim Graben
				des Versuchsgrabens e-e bei $ auf eine Kalkgrube gestossen,
				welche zu mörtel nicht verwendeten, weissen Kalk enthält.
				Hierzu kommt, dass innerhalb des Raumes 14 keinerlei Grab- und
				Bohrversuch auf Spuren von Mauerwerk geführt hat,
				ausgenommen dass man später das rund abgeschlossene Zimmer
				15 und die Canalrinne 16 aufgedeckt hat. Es ist also 14 ein rings
				von Mauern und Gemächern umschlossener, etwa 5 [] Ruthen
				grosser Raum, in welchem sich die Kalkgrube $ findet. Wenn ich
				nun diesen Raum 14 als den inneren Hof des Hauses bezeichne, der
				sich so oder ähnlich in allen röm. Wohnhäusern und
				Villen wiederfindet, so glaube ich dass mir Jedermann beistimmen
				wird. Von diesem inneren Hof aus empfingen die Zimmer 10 und 15
				ihr Licht und auf diesen Hof hinaus mögen die Gemächer
				16, 17 und 18 ihren Ausgang gehabt haben. Aber die Mauer #, höre
				ich fragen, und der Raum 14a? Man erinnere sich, dass 13 der Gang
				ist, welcher von dem Einfahrtstor 8 nach dem Hofe 14 führt.
				Mag nun die Weingartener Villa eine villa rustica oder eine
				Jagdvilla, wie die Fliessemer, gewesen sein, so musste in jedem
				Falle für das etwa auf dem Hof frei gehende Vieh, in diesem
				(gemäss der Vermuthung von Schmidt a.a.O. S. 10 für
				die Fliessemer Villa) für die Jagdhunde oder das in Netzen
				gefangene, temporär aufzubewahrende Wild der Hof 14
				namentlich gegen die Seite des Eingangs gut verwahrt sein. Dies
				sehen wir aber aufs Beste erfüllt, wenn wir die Mauer
				n, welche erst bei tieferen Grabungen, und zwar weniger stark,
				als die übrigen Mauern zu Tage kam, als eine innere, niedere
				Abschliessungsmauer mit einer Thür bei n betrachten,
				so dass dann 14a als vorhof sich darstellt. - Ist aber 14 der
				innere Hof, der nach dem Haupteingang hin durch eine doppelte
				Thür wohl verwahrt war, so liegt die fernere Vermuthung sehr
				nahe, dass die Räume 17 und 18, die längst gestreckten
				des ganzen Gebäudes (18 hat 35 Länge, 17 ist
				nicht ganz aufgedeckt, beide Raeume sind 16 tief), die
				Viehställe gewesen sind, welche ihren Ausgang auf den
				inneren Hof hatten. Dass der Canal 16 in diese Räume führt,
				dürfte meine Annahme eher unterstützen als schwächen.
				- Die Bestimmung der Räume 19, 20, welche Thüren nach
				dem wie ich glaube unbedeckten Gang 13 haben mogten, und von
				daher ebenfalls wohl ihr Licht empfingen, bestimmte anzugeben,
				dürfte gewagt sein, vielleicht waren sie aber die Zimmer der
				Knechte oder Sclaven, und hatten eine Thür in die Ställe.
				Ebenso magich nicht irgend bestimmt über die Räume 21,
				22, 23, 24, 25, 26 urteilen, von welchen 21, 22, 25, 26, an dem
				Gange 7 liegend, auf diesem Ausgänge gehabt haben, und unter
				einander durch innere Thüren verbunden gewesen sein mögen.
				Woher 23 und 24 ihr Licht empfingen, weiss ich nicht anzugeben,
				wenn man nicht einen zweiten Hof zwischen diesen Räumen und
				den Fortsetzungen der nicht ganz aufgedeckten mauern o und r
				annehmen will, was keine Wahrscheinlichkeit hat. Vielleicht waren
				diese Räume dunkel Zimmer, wie sie mehrfach in römischen
				Gebäuden und auch in der Fliessemer Villa vorkommen, die nur
				durch hineingebrachte Lampen erhellt wurden. Indem Gemach 27
				wiederholt sich die Stellung von Thonsäulchen, auf glatt
				geplattetem Boden, und das daneben liegende kleine Gemach 27a
				scheint die dazu gehörige Feuerstelle zu sein, obgleich der
				verbindende Hitzeleitungscanal nicht deutlich erkennbar
				aufgedeckt ist. Ob hier in diesem Gemächern 23, 24, 27 und
				27a das Bad gewesen ist, wage ich nicht zu entscheiden, die
				Richtung des ableitenden Canales DD aber, welcher verlängert,
				auf 27 treffen würde, scheint einigermassen dafür zu
				sprechen. Der sonst gewöhnlichen Vorrichtungen der römischen
				Bäder, welche es uns so leicht möglich machen, den
				ganzen Complex, die Continuität der Zimmer, von dem am
				stärksten geheizten (calidarium) durch das halbwarme
				(tepidarium) in das kalte (frigidarium) zu verfolgen, diese
				Vorrichtungen finden sich hier nicht, und so muss ich die Sache
				in suspenso lassen.
 - 
				
 
				 
				- Leider muss ich dies auch für
				den ganzen weiter östlich liegenden Theil der Villa; eine
				nähere Bestimmung der Räume 28, 29, 30, 31, 32, 33
				dürfte sich schwerlich mit Wahrscheinlichkeit geben lassen.
				Aus dem Plane selbst ist es klar, dass hier eine Folge von
				Gemächern vorliegt, welche gewiss durch Thüren mit
				einander in Verbindung standen; 28, welches den Ausgang
				unmittelbar auf dem Theil 7a des Ganges 7 hatte, scheint
				Vorzimmer von 29, und das kleine Gemach 9 ist vielleicht als
				Schlafgemach zu betrachten, mit dem Zimmer 28 scheint dasselbe
				durch eine (die einzige) erkennbare Thür, welche der Plan
				angiebt, zusammenzuhängen. Wohin die Mauerstücke n
				führten, ist bis jetzt nicht zu ermitteln. Ebenso ist der
				Verlauf der Mauer o und derjenigen, welche die kleinen Räume
				31, 32, 33 trennen, bisher noch verdeckt, und der ganze Raum E
				ist bis jetzt unbestimmbar. Sehr auffallend erscheint es, dass in
				dem Terrain F, duch welches namentlich der Versuchsgraben F,
				3 ½  tief, gezogen wurde, kein Rest von Mauern
				gefunden wurde, da doch das Gebäude schon bei d viel weiter
				in dieser Richtung vorspringt und wie oben ? 7), erwähnt
				noch bedeutend mehr in dieser Richtung ausgedehnt gewesen zu sein
				scheint. Jedoch kann eine Unregelmässigkeit im Plan, wie
				sie, wenn sich auch in Zukunft auf dem Terrain F Nichts mehr
				finden sollte, offenbar vorliegen würde, bei der
				Unregelmässigkeit mancher dieser Gebäude, nicht
				anstössig erscheinen.
  Dies ist so ziemlich Alles, was
				über die einzelnen Räume und Gemächer sich sagen
				lässt, bis etwa weitere Ausgrabungen, namentlich im Terrain
				E und F, sowie in dem Raume 6a (leider unter der Chaussée)
				und über den Punkt d und den Canal 16 hinaus neue Aufklärung
				über den inneren Zusammenhang und die Bestimmung der
				einzelnen Gemächer bringen wird. Auch wird erst dann meine
				Vermuthung, dass die Mauer d die Hauptfassade bildete, und die
				Mauer e nur eine partielle äussere Umfassungsmauer oder
				Einfriedigung sowie endlich dass 8 der Haupteingang des Gebäudes
				war, entweder bestätigt oder durch eine bessere ersetzt
				werden können, wenn bei einer Fortsetzung der Ausgrabungen
				nach Süden hin über d und 16 hinaus, hier etwa ein
				Eingang sich finden sollte, welcher mehr, als der von mir
				vermuthete, den Charakter zeigt, den gewöhnlich die auf den
				inneren Hof führenden Haupteingänge ähnlicher
				römischer Villen zeigen. - 
				
 
				 
				- Ein Wort aber wird noch über
				die Canäle zu sagen sein, welche sich in der Nähe der
				Villa finden. Zunächst müssen wir hier den Blick auf
				das Terrain westlich von der Villa richten. Der Boden steigt eine
				Strecke weit auf den Hügel zu fast unmerklich an, und der
				Hügel selbst dacht sich mit sanfter Böschung ab, nach
				der Gegend hin, wo die Kirche auf demselben liegt, immer sanfter
				abfallend. An dem westlichen Rande der Chaussee ist gerade dem an
				der anderen Seite liegenden Hause gegenüber (siehe d. karte
				unter Nro 2.) der erste Versuchsgraben über 7 tief auf
				den Hügel zu geführt. Gerade an der beginnenden
				Böschung des Hügels, 97 Schritte vom Strassenrand,
				stiess man in etwa 7 ½ bis 8  Tiefe auf einen
				Wasserleitungscanal, welcher, aus Bruchstein gebaut, eine
				viereckige untere Weite von circa 7  hat. Dieser
				Canal, wie alle zunächst zu nennenden, hat seinen Fall nach
				Norden, er hat in seinem weiteren Verlauf noch nicht verfolgt
				werden können, weil der einfallende Frost so bedeutende
				Erdarbeiten, bis zu 7 und 8  Tiefe nicht mehr gestattete.
				Der zweite Versuchsgraben (der südliche der beiden auf dem
				Plan verzeichneten, bei $ ist etwa 11 Ruthen nördlich von
				diesem ersten gezogen worden, und hat ausser zur Entdeckung der
				Mauser a auch zu der dreier Wasserleitungscanäle geführt.
				Von diesem liegt der Canal C, welcher sich nach B, und über
				B hinaus noch 12 ½ Ruthen, schräge gegen den
				Strassenzug einfallend hinzieht, und sodann eine Strecke weit
				neben der Strasse fortläuft 14), bedeutend höher,
				als die beiden anderen, nämlich nur 2  unter der
				Bodenfläche. Es ist ein wenig mächtiges Rohr aus den
				Thonschiefer der Gegend gebaut, welches ebenfalls seinen Fall
				nach Norden hat. Wenig weiter ins Land hinein liegen nun dicht
				neben einander, aber in verschiedenem Niveau unter der
				Bodenfläche die beiden Canäle G und H, und zwar G stark
				6, H gut 7 unter der Bodenfläche, also rep. 4
				und 5 tiefer als der Canal C, B, 15). Aber nicht
				allein in ihrem Nieveauverhältnisse sind beide Canäle G
				und H verschieden, sondern auch in ihrer Constuction, indem G aus
				Ziegelplatten erbaut, ein mehr breites als tiefes viereckiges
				Rohr mit geneigten Wänden bildet, während H aus
				Bruchstein erbaut und mit Platten aus dem Kalksinter der
				grossen Wasserleitung oben am Hügel gedeckt, geringere
				Breite bei grösserer Tiefe zeigt, und einen Bodensatz von
				braunkohlehaltigem, schwarzen Schlamm niedergeschlagen hat. Die
				Fortsetzung dieser parallel laufenden Canäle ist bisher
				nicht bekannt, indem der folgende Versuchsgraben nicht tief genug
				gestochen ist, um auf dieselben zu stossen, während leider
				der zuerst erwähnte Graben weder in meiner noch sonst eines
				Sachkundigen Anwesenheit gemacht wurde, so dass immerhin eine
				entfernte Möglichkeit vorhanden ist, dass der Verlauf der
				beiden Canäle G und H südlich in diesem Graben durch
				Unvorsichtigkeit der Arbeiter zerstört ist, obwohl dieselben
				das Gegentheil aufs Bestimmteste versichern. Mit dem zuerst
				genannten Canal scheinen sie aber offenbar nicht in Verbindung zu
				stehen, dann weder ist die Neigung des ersten Canals gegen die
				Strasse so gross, dass seine Verlängerung auf G oder H
				treffen könnte, noch kann man annehmen, dass er in einem so
				scharfen Winckel wie dies nöthig wäre, zwischen dem 1.
				und 2. Versuchsgraben gebogen sei, noch endlich stimmt das
				Material weder von G noch von H mit dem material jenes überein,
				indem wie gesagt G von Ziegeln erbaut, H aber mit
				Kalksinterplatten gedeckt ist. - 
  Rechtswinkelig gegen den
				Zug der bisher genannten Canäle fällt nun der Canal 16
				ein, dessen etwaige Verbindung mit den Canälen der anderen
				Seite aufzufinden durch die zwischenliegende Chaussée sehr
				erschwert wird. Dieser Canal, dessen Senkung nach dem Inneren der
				Villa bereits erwähnt ist, ist aus rothem Sandstein der
				Zülpicher Formation gebaut und mit demselben Material
				gedeckt gewesen, welches aber der Art verwittert ist, dass es als
				Sand und leicht in der Hand zerreibbare Brocken von Stein theils
				im Rohre liegt, theils mit dem übrigen bedeckenden Boden
				weggeschaufelt ist. 
				 - 
				
 
				 
				- Leichter als die Verbindung
				dieses Canals mit den jenseits der Strasse liegenden lässt
				sich diejenige des nach aussen geneigten Canales D-D mit dem
				Canal B-C erkennen, der dem derselbe wesentlich auf die Stelle
				hinführt, wo der Canal B-C in seiner Fortsetzung gemäss
				dem mir vorliegenden Plan von 1839, einen stumpfen Winckel macht
				und neben der Strasse hinläuft. Auf die Frage, ob man 1839
				die Einmündung der einen Leitung in die andere gefunden hat
				(was übrigens für meine Annahme nicht nothwendig ist),
				kann ich keine Antwort geben, da die Berichte unsicher sind, und
				der Plan keine Abzweigung angibt. Eine Verbindung des Canales 16
				mit D, die an und für sich wahrscheinlich ist, hat innerhalb
				des Gebäudes bisher nicht aufgefunden. 
				
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			 Nachdem wir so die römische
			Villa in Rücksicht auf bauliche Anlage im Einzelnen und im
			Ganzen betrachtet haben, müssen noch die Ornamente erwähnt
			werden, welche in ihren Trümmern gefunden sind. Das Mauerwerk
			selbst besteht aus Bruchstein der dortigen Gegend, welcher, in
			unregelmässige Stücke zerklüftet, und durch Mörtel
			verbunden, die Fundamente bildet. Wie die eigentlichen Mauern des
			Gebäudes construirt gewesen und ob dieselben sich etwa durch
			grössere Regelmässigkeit von den Fundamenten
			unterschieden, wie zu vermuthen ist, kann mit Gewissheit nicht
			beantwortet werden. 
			Von der Bekleidung des
			Mauerwerkes haben sich nur sehr vereinzelte Spuren und zwar
			begreiflicher Weise sehr geringe Reste gefunden; an der südlichen
			Mauer von 25 fand ich noch Theile von Stuccobekleidung, welche in
			den gewöhnlichen 3 Lagen (Schmidt a.a.O. S. 19) die
			Wand überzog, zu unterst am Mauerwerk mit grobem, sodann mit
			feinem Sand gemischt, so dass die innere Fläche polirt werden
			konnte. Der Bewurf ist hier braunroth (s.g. pompeianisch roth)
			gefärbt und zeigt unten eine horizontale, mattgelbe Linie,
			die gewöhnlichste Färbung der römischen Wände.
			In anderen Gemächern, so den benachbarten 16 und 26 waren die
			Reste so gering, dass ich nichts Näheres über dieselben
			zu sagen wagen. Uebrigens sind Stücke verschieden (roth,
			bläulich, grünlich) gefärbten Bewurfs in mehren
			Gemächern im Schutt gefunden. 
			Interessanter aber als die
			Bekleidung der Wände mit diesem ganz gewöhnlichen
			Kalkmörtel ist die Thatsache, dass man an verschiedenen
			Stellen des Gebäudes verschiedene Sorten von Stein gefunden
			hat, welche entweder zu Platten geschliffen und an der einen Seite
			fein polirt, oder als Leisten mit Viertelsstab oder Hohlkehle
			ausgearbeitet, oder an vor springende Leiste an der einen
			Schmalseite sorgfältig rund abgeschliffen und noch in einigen
			anderen Formen in grosser Zahl vorhanden warn 16).
			Ueber die Gemächer, welche mit diesem reichen Schmuck als
			Wandbekleidung versehen waren, kann ich folgende Notizen bringen.
			Frau Mertens-Schaffhausen, welche 1839 in Gesellschaft des Herrn
			von Stxxxbüchel bei den Ausgrabungen zugegen war, schreibt
			mir auf meine Anfrage: 1839 fanden sich ausser dem
			Mosaikboden in dem grösseren Gemache (2) verschiedene schöne
			Marmorfragmente als Wandbekleidung, deren einige man in
			meiner Gegenwart von der noch etwa 3 ½  hoch
			stehenden Zimmerwand ablöste .... Es fanden
			sich eine Menge Ziegelplatten (in anderen Räumen), ausserdem
			Münzen, auch silberne; bronzene Nägel und eine Anzahl
			Fragmente von Bronze- und Thongegenständen, über
			deren Verbleib ich keine Nachricht habe. Ausser in dem Raume 2
			sind diese bearbeiteten und polirten Steine in meiner Gegenwart
			besonders in dem aus 10 ausgeworfenen Grund gefunden, und ebenso
			in der Erde, welche man später von den Mauern von 15 abwarf. 
			Ueber die Gesteinsarten
			verdanke ich meinem Collegen, Hrn. Dr. Wessel, folgende
			Bestimmungen. Ein schwärzlich grauer Stein, als vorspringende
			Leiste bearbeitet, ist schwarzer, Bitumen haltender Kalkstein mit
			zahlreichen Thierresten, wahrscheinlich devonischer Kalkstein aus
			der Eifel. Eine dünne röthliche Platte mit starken
			weissen Adern, an deren einer Fläche man deutlich die Züge
			des bearbeitenden Eisens (der Steinsäge) sieht, während
			die andere aufs Feinste polirt erscheint, ist Marmor von
			ziemlich geringer Qualität, jedenfalls aus näherer
			Umgegend; an der Lahn bei Diez in sehr ähnlicher Qualität
			noch heute gebrochen. Ein Stück einer ganz ähnlich
			bearbeiteten aber dickeren Platte ist von Kalkspath,
			wahrscheinlich aus Gängen inder Eifel gewonnen. Interessant
			ist ein als Viertelsstab mit vorspringender viereckiger Leiste
			bearbeitetes Stück hochrothen, sehr feinkörnigen
			Marmors, von gewissen Varietäten des bunten (rothen)
			Sandsteines durch das Auge kaum zu unterscheiden, jedoch fast
			reiner kohlensaurer Kalk; sehr gutes Material von ungewissem
			Fundort; ein durch 2 Kehlungen als Friestheil kenntliches Stück
			weissen Marmors von grobem Salzkorn, ist von ungewisser Herkunft,
			jedoch gewiss nicht aus näherer Umgebung. Endlich ist ein
			Plattenfragment, genau wieder wie der röthliche Marmor und
			der Kalkspath bearbeitet: Diorit (Grünstein), wie er an
			vielen Orten Deutschlands gebrochen wird (z.B. an der Lahn bei
			Dillenburg), sehr hart und schwer zu bearbeiten, aber ganz
			vorzüglich schön polirt. 
			Von noch grösserem
			antiquarischem Interesse ist nun der Mosaikboden des Gemaches 2,
			dessen Reste ich auf der Tafel unter Nro. 3. habe zeichnen lassen.
			Diese Reste bestehen aus 4 Stücken, welche Ornament, und
			einem fünften, welches ausser Ornament in einem Mittelfelde
			eine nackte, männliche Figur von jungendlichem Alter in
			Hinteransicht zeigt. Diese 5 Stücke haben zusammen etwa 32 []
			Fuss Fläche, da sie aber so beschaffen sind, dass man ihre
			gegenseitige Lage wie sie in die Zeichnung angiebt, mit Sicherheit
			erkennen kann, so ergiebt sich aus der Zusammensetzung und der
			Ergänzung der fehlenden Theile ein Gesammtflächeninhalt
			von circa 24 Länge und 11 Breite, während
			das Gemach 27 x 28 Fuss gross war. 
  Der sonach übrig
			bleibende Raum wird durch eine Fortsetzung des einfarbig grauen
			Randes bis an die Wände, ähnlich wie in mehren Gemächern
			der Fliessener Villa (Schmidt a.a.O. S.25.), ausgefüllt
			gewesen sein. 
			Im Bezug zunächst auf die
			Technik dieses Mosaikfussbodens ist zu bemerken, dass das Material
			durchgehend aus gefärbten Thonwürfelchen von nicht ganz
			½  Flächendurchmesser besteht, welche
			nicht unmittelbar neben einander in den Stück oder Gyps der
			Unterlage eingesetzt sind, so dass, namentlich an den aus
			gradlinigen Würfelchen bestehendes rundlinigen Ornamenten,
			zwischen den einzelnen Würfeln Ritzen und Spältchen sich
			finden, welche die Schönheit der ganzen Arbeit nicht wenig
			beeinträchtigen. Nur bei der Darstellung des Menschen im
			Mittelfelde sind ausser den ganzen Würfeln durchschlagene,
			also keilförmige Würfel zur Anwendung gebracht, wodurch
			es allein möglich geworden, die starken runden Biegungen am
			Bein, am Arm, an der Schulter und am Kopfe ohne allzu grosse
			Flecken darzustellen. Von Farben lassen sich im Ganzen 6
			nachweisen, nämlich ausser der grau-gelblichen Färbung
			des Grundes, in den Ornamenten: Braunroht, röthliches Gelb,
			Weiss und Schwarz, welche in der genannten Reihenfolge von aussen
			nach innen angebracht sind. Zur Darstellung des menschlichen
			Körpers ist hauptsächlich das rötliche Gelb der
			Ornamente verwendet, die Hauptschatten sind mit einer anderen
			Nuance von Roth, als die der Ornamente gearbeitet und von
			derselben ist auch der Schlagschatten in den Grund eingefügt.
			Von den Ornamenten finden wir das einfach umschlungene Band
			welches den inneren Rahmen der Mittelfelder bildet, unter den
			Fliessemer Mosaiken auf Taf. 3,4, und 5 wieder, jedoch anders
			gefärbt, ausserdem auf Taf. 4 in zum Theil anderer Anwendung;
			das ausserhalb dieses umschlungenen Bandes liegende
			Durchsteckungsornament 17) kehrt unter den Fliessemer
			Ornamenten in doppelter Verflechtung sehr reich auf Taf. 2
			ausserdem auf Taf. 6; die kleinen isolirten, durchschlungenen
			Ornamente finden wir dort ganz ähnlich auf Taf. 2, 5 un 6
			wieder. - Sehr schwer dürfte es sein, über die Bedeutung
			der menschlichen Figur des Mittelfeldes ein sicheres Urteil zu
			fällen. Dass dieselbe nicht mythologisch erklärt werden
			könne, halte ich für feststehend, ob aber in ihr ein
			Gladiator dargestellt sei, wie gemeinhin angenommen wird, scheint
			mir durchaus zweifelhaft auch wüsste ich in der That nicht,
			wie die Darstellung von Gladiatoren in diese in friedlicher
			Einsamkeit belegene Villa kommen sollte; denn die im bekannten:
			panem et Circense sich aussprechende, leidenschaftliche
			Liebhaberei des römischen Plebs, werden wir schwerlich nur
			ohne Weiteres auf den reichen Besitzer dieses ländlichen
			Hauses übertragen dürfen, dass wir aus ihr es erklären,
			er habe sich auch hier an städtischen Freuden wenigstens
			bildlich erinnern wollen. Conjecturen und Hypothesen zur Erklärung
			dieser fragmentirten Figur könnte man zur Noth ein Dutzend
			machen, aber ich halte das für müssig und für
			Zeitverlust. - Im Ganzen ist der Mosaikboden unserer Villa nicht
			so reich wie die Mosaike von Fliessem, jedoch wird Jedermann eine
			geschmackvolle Anordnung des Ornaments in diesen von verschieden
			geschlungenen Bändern eingefassten Feldern, welche von einem
			kräftigen Gesamtrahmen zusammengehalten werden, erkennen. 
			 
			Zwei Fragen bleiben uns noch zu
			beantworten übrig, nämlich die über die Bestimmung
			der Villa und die über ihre Zeit. Für die Beantwortung
			der ersteren haben wir zwar wenige Anhaltspunkte. Wenn Schmidt
			(a.a.O.S. 10.) aus der Beschaffenheit der Umgegend von Fliessem
			schloss, dass die dortige Villa schwerlich dem Landbau bestimmt
			war, so kann aus der Umgegend von Weingarten eher das Gegentheil
			gefolgert werden. Die heutige Cultur des Bodens ist freilich
			durchaus nicht massgebend, aber die Beschaffenheit des von der
			Erft und von mehren kleinen Bächen durchflossenen, also
			wasserreichen, Terrains lässt dasselbe als für
			Landwirthschaft durchaus geeignet erscheinen. Zum Zwecke dieser
			mag unsere Villa erbaut sein, die also eine recht eigentliche
			Villa rustica gewesen wäre; dass übrigens mit dem
			Landbau in der vor etwa 1500 Jahren wohl besser, als in der
			Gegenwart, mit Waldungen bestandenen Gegend auch Jagd verknüpft
			gewesen sein mag, wer möchte es leugnen? Dass Tolbiacum
			den Landbau eifrig betrieben hat, scheint aus den im Eingang
			dieser Zeilen angeführten zahlreichen Matronensteinen
			hervorzugehen, und zum Bereiche von Tolbiacum werden wir doch die
			Weingartener Villa wohl rechnen müssen. Auch die nahe
			gelegene Villa bei Haus Zieven scheint eher darauf hinzudeuten,
			dass mehr als ein Bürger von Zülpich in diese Gegenden
			hinaus den Landbau der Stadt verpflanzte, als dass mehre Junker
			sich hier Jagdschlösser gebaut haben. Jedoch will ich
			besonders hierüber dem eignen Urteil keines meiner Leser
			vorgreifen. 
			Auch in Bezug auf die Zeit der
			Erbauung unserer Villa wird sich wenig Bestimmtes sagen lassen.
			Schmidt nimmt (a.a.O.S. 32) für die Erbauung der Villa
			bei Fliessem die Zeit des grössten Flores des römischen
			Trier in Anspruch, also die zeit Constantins, welche ihm ausserdem
			aus der Form eines dort gefundenen Capitells (Taf. I.B.), sowie
			aus den Profilen der Ausladungen eines Karnieses (Taf. I.A.) und
			aus einigen Säulenfüssen (Taf. I.C.D.) annehmbar
			scheint. Wir haben weder Säulencapitelle noch Basen, noch
			charakteristisch ausladende Karniese; nur jene Ornamente des
			Mosaiks bieten vielleicht einen schwachen Anhalt; diese stimmen,
			wie wir gesehen haben, in allen charakteristischen Formen mit den
			Ornamenten von Fliessem überein. Ein Umstand scheint
			einen historischen Anhalt zu gewähren, ich sage: scheint,
			denn bei näherer Untersuchung stellt sich soviel
			Unbestimmbares und Ungewisses heraus, dass aller Halt sich
			verliert. Dieser Umstand ist die Deckung des einen
			Wasserleitungscanals mit Kalksinterplatten aus der grossen
			römischen Wasserleitung am nordwestlichen Hügel. Da aber
			die Geschichte dieser Wasserleitung noch dunkel ist, da wir ferner
			nicht wissen können, ob jene Sinterplatten aus der zerstörten
			Leitung oder von einer etwaigen Reinigung derselben stammen, da es
			ebenfalls nicht auszumachen ist, wie lange nach Erbauung der
			grossen Leitung der Kalksinter bis zu der Mächtigkeit dieser
			Platten angewachsen sein kann, ehe wir die Quelle kennen, deren
			Wasser im Rohre der Leitung diesen Sinter niederschlug, und
			endlich, da wir bisher nicht einmal darüber urteilen können,
			in welchem Zusammenhang oder Nichtzusammenhang die vielen Canäle
			bei Weingarten mit der Villa standen: so ist es klaar, dass auch
			durch den erwähnten Umstand Nichts für eine
			Zeitbestimmung gewonnen wird. Dass übrigens die Weingartener
			Villa so wie die Fliessemer in der Zeit des höchsten Flores
			der Römerherrschaft am Rhein entstanden sein muss, geht schon
			aus der Ueppigkeit hervor, welche in einer Bekleidung der
			Zimmerwände mit verschiedenfarbigen, mehrfach sehr schwer zu
			bearbeitenden Steinplatten liegt. 
  Schliesslich kann ich
			nicht umhin, meine Leser einigermassen um Entschuldigung zu
			bitten, dass ich mir für dieses Festprogramm einen Gegenstand
			gewählt habe, über den ich im Ganzen so wenig
			Abschliessendes und Endgiltiges sagen konnte. Zu meiner
			Entschuldigung aber glaube ich darauf hinweisen zu dürfen,
			dass die Lockung gross ist, einen unmittelbar vorher gemachten,
			bedeutenden, antiquarischen Fund als der Erste bei festlicher
			Gelegenheit, bei welcher die Gemüther fröhlich, also
			milde gestimmt sind, zu besprechen. Mögte es unserer, für
			die Wissenschaften so vielfach thätigen Regierung gefallen,
			die nöthigen, nicht bedeutenden Mittel zur consequenten
			Fortsetzung und Beendigung der Ausgrabungen nicht allein in
			Weingarten, sondern in der ganzen, so vielfach antiquarisch
			wichtigen Gegend anzuweisen. Mag dann aus ferneren Funden eine
			Bestätigung, oder mag eine Widerlegung der hier vorgetragenen
			Ansichten sich ergeben. Niemand wird sich der neuen gewonnenen
			Resultate herzlicher und aufrichtiger freuen, als ich. 
  Bonn,
			28. November 1851. 
			Overbeck  | 
	
	
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				Vergl. meinen Katalog des
				königl. Rhein. Mus. Vaterländ. Alterth. I Nro. 129,
				131, 132, 138, 139, 150, 154, 124, 127, 149, (dieser Stein ist
				aus Embcken bei Zülpich); 134, 131 und 148 
				Die Steine, aus welchen
				die Kirche aufgebaut ist, sind von dort in der Gegend brechendem
				Thonschiefer, die im Rede stehenden Steine aber, genau länglich
				viereckig behauen, sind von demselben röthlichen (bunten)
				Sandstein der Zülpicher Formation, aus dem die Zülpicher
				und Rhederer Denkmäler bestehen. 
				Verg. die königl.
				preussi. Generalstabskarte. 
				Ueber die
				Wasserleitungscanäle siehe unten Seite 12. f 
				Dies beruht auf
				glaubwürdiger, mündlcher Mittheilung. - Wenn wir
				hierdurch an den bekannten römischen Spruch: quod non
				fercerunt barbari fecerunt barbari federunt Barberini
				lebhaft erinnert werden, so können wir doch zugleich aus
				dieser Thatsache lernen, dass nicht eben ein solches Mass von
				Barbarei dazu erforderlich ist, wie man gemeinhin annimmt, um ein
				Verfahren zu motiviren, welches die Reste des Alterthums den
				Bedürfnissen der Gegenwart weichen heisst. 
				Vergl Car. Schmidt, die
				röm. Jagdvilla zu Fliessem, in seinen Baudenkmälern
				Triers, IV. Liexxxxung 
				Verg. Den Croquis der
				Gegend unter Nro. 2. der Tafel 
				Die Fliessemer Villa hat
				201x200' Frontenlänge; siehe Schmidt a.a.O.S.10 
				Wie wichtig namentlich die
				Kenntniss der Höhe der Fussböden ist, ersieht man
				deutlich aus der schönen Arbeit von Schmidt, dem es oft
				allein durch den Umstand, dass alle relativen Höhen der
				Böden offen vorlagen, möglich geworden, manche Gemächer
				zu bestimmen. 
				Der Raum 7a konnte in
				dieser Beziehung nicht untersucht werden, weil er hoch mit von
				allen Seiten aufgeschütteter Erde bedeckt ist. 
				 
				Dieses Mauerstück,
				sowiet dasselbe auf dem Plane doppelt schraffirt erscheint, ist
				bei beiden Ausgrabungen, 1839 und 1851 gefunden. 
				Alles, was ich über
				Thüren und Fenster sage, beruht nur auf Vermuthung, da die
				Mauern, welche ich selbst sah und aufnahm, nur Fundamente sind,
				und in dem Plan der früheren Ausgrabungen welche die Mauern
				etwas höher gefunden haben sollen, keine Andeutung von
				Fenstern und Thüren sich findet. 
				 
				Verg. Schmidt a.a.O.S.23.
				Ueber die Heizmethode der Fiessemer Villa, welche sich ganz
				ebenso in allen röm. Gebäuden von Trier und Umgegend
				und auch in unserer Villa wiederholt, verg. Schmidt a.a.O.S.21
				ff. 
				Diese letzteren Theile
				sind bei der früheren Ausgrabung weiter als bei der jetzigen
				aufgedeckt. 
				Verg. den Durchschnitt
				Fig. 5. auf der Tafel. 
				Eine Collection besitzt
				die Frau Mertens geb. Schaffhausen, eine andere, von mindestens
				(20? - 30? - 50?) Stücken, liegt bei dem Herrn Bürgermeister
				in Weingarten; einige Probestücke habe ich mir erworben. 
				- Geflochten, ähnlich wie
				das Ornamentschema der Torenspire (?)
  
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				- Anmerkung
 Wegen
				schlechter Vorlage sind Übertragungs- und Auslassungsfehler
				möglich. Übernahme der Rechtschreibung von 1851.
				 Einfügung von Platzhaltern für nicht lesbare oder
				nicht darstellbare Zeichen = &, $, x, y, (?) (xx) (?-?),
				Abkürzungssynonyme griechischer durch lateinische Buchstaben
				und durch Sonderzeichen.  Zeichnungen und Skizzen sind
				eventuell unvollständig.  Korrekturen und Hinweise
				erbeten. 
				  
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			 Sammlung: R.K. Edition: H.K.  | 
		
			 *) Zu den beiden Mosaiken siehe
			auch Parlasca, Klaus, Die römischen Mosaiken in
			Deutschland, Band 23, Berlin 1959 
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