Gab es einst 2 Keltendörfer am Ringwall?

In den Recherchen zu den Kreuzweingartener Kelten ergaben sich mehr Fragen als Antworten. Nach wie vor im Dunkeln bleibt die Frage, woher die Kelten kamen und warum sie plötzlich wieder gingen. Man weiß zwar, daß Caesar in den Jahren 53 und 51 v. Chr. den Kelten eine vernichtende Niederlage beibrachten, gleichzeitig jedoch schützten die Römer die Kelten in den folgenden 5 Jahrhunderten vor den nachrückenden Germanen. Es hat sich wahrscheinlich so zugetragen, daß die im rheinischen Gebiet ansässigen Eburonen sich von einigen Germanenstämmen haben aufwiegeln lassen, stellten sich somit Caesar zum Kampf und wurden geschlagen oder vertrieben.

Durch den plötzlichen Aufbruch der Kreuzweingartener Kelten wurden ihre Behausungen innerhalb des Ringwalles aufgegeben. Das außerhalb liegende Köhlager nach Norden zu wurde durch Grabungen als Wohnstätte der Kelten nachgewiesen. Ebenso fanden sich innerhalb des Ringwalles Spuren von Pfostenlöchern, Brandspuren und Keramik. Der anhand obiger Zeichnung erkennbare Grabungsbereich mit den dort einst gelegenen Häusern war durch das Nordtor (1) mit den außen liegenden Keltenhütten verbunden. Somit war man nicht allein auf das Oppidum als Wohn- und Bewirtschaftungsbereich angewiesen, sondern konnte die Felder und Wälder der Umgebung mit bewirtschaften.

Anhand von Luftaufnahmen lassen sich oftmals uralte den Oppida vorgelagerte Wiesen, Felder oder Wohnbereiche erkennen. Die helleren Einfärbungen oder Abhebungen markieren Flurgrenzen oder Einfriedungen. Die Lage dieser umliegenden Felder oder Dorfanlagen ist etwa kreisförmig rund um den Ringwall, wie sich dies auch auf dem Luftbild einer englischen Vorzeitanlage zeigt. Die Gestaltung dieser Anlagen entstammt meistens der natürlichen Vorgabe der Natur und wurden von den Kelten in geordnete, meist quadratisch oder rechtreckig angelegte Grundrisse gebracht. Nicht auszuschließen, daß die ringförmig um das Oppida oder wie hier die um den Glastonburgberg angelegten Felder jeweils einer Gruppe, Stamm oder Sippe bei Treffen zugewiesen wurden.


Wegen der Hanglage nach Süden und Westen, kamen für das Kreuzweingartener Oppidum nur die östlichen Lagen in Betracht. Auf nebenstehender Luftaufnahme lassen sich konkret die beiden eingezeichneten rechteckigen Umrisse im Wald feststellen.




Weitere Grundstücksverläufe Baum- und Bestandsgrenzen lassen sich ebenso markieren.

Die auf Luftaufnahmen erkennbaren ehemaligen Grundrißformen, Grundstücksgrenzen und Grundstücksverläufe sind teilweise heute noch erhalten. - Als Excurs sei noch einmal auf die interessante Entstehung des 2terrassigen Bölzberges hingewiesen, der früher Steinbrüche, Steinkuhlen und dareinst wahrscheinlich keltische kleine Schmelzöfen beherbergte.


Überraschenderweise tauchten auf dieser Luftaufnahme vom Mai 2002 die äußeren Umrisse des Köhlagers nördlich des Nordtores auf. Der Eingang liegt mittig der Abmessungen des Köhlagers (siehe obige Skizze). Die sich oben innerhalb des Ringwalles fortsetzende Einzeichnung soll die Möglichkeit darstellen, daß sich die Häuser sowohl innerhalb als auch außerhalb befunden haben. Wahrscheinlich waren die Vorratshäuser innerhalb gelegen. Im Verteidigungsfalle mußte man die äußeren Hütten aufgeben und das Vieh in die geschützte Umzäunung bringen. Die rot-gestrichelte Linie symbolisiert einen vermutlichen Keltenpfad für Euskirchener und Billiger Kelten.



Übersichtskarte mit allen Einzeichnungen

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