Verehrung des begnadeten Mystikers als Heiliger der Kirche rechtsgültig |
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Hermann-Josef,
der deutsche Heilige |
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Die ebenso ruhmreiche wie wechselvolle Geschichte der Prämonstratenserabtei Steinfeld {Eifel) fand durch die Aufhebung des Klosters im Jahre 1803 ein gewaltsames Ende. Beredte Zeugnisse der segensvollen Tätigkeit, die die Söhne des hl. Norbert von Xanten von Steinfeld aus durch fast 700 Jahre entfalteten, sind bis auf unsere Zeit gekommen. Das eigentliche Kleinod aber, die Klosterkirche, die nicht zu Unrecht den Namen "Eifeldom trägt, heute noch birgt, sind die Reliquien des Prämonstratensers Hermann-Joseph, den wir nun zu den Heiligen deutscher Zunge rechnen dürfen. Es hat in der langen Reihe der Mönche von Steinfeld nicht an Männern gefehlt, die sich um die religiöse und kulturelle Entwicklung unserer Heimat bedeutende Verdienste erworben haben. Zumal in der Zeit der Glaubensspaltung war das Kloster auf den Eifelhöhen durch tiefen Glaubensgeist und mustergültige Ordenszucht Zeugnis für das Evangelium. Aber kaum etwas hat sich im Andenken des gläubigen Volkes so lebendig erhalten wie die Verehrung des schlichten Priesters und begnadeten Mystikers Hermann-Joseph. |
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Sein Geburtsjahr 1150 und sein Geburthaus in Köln, Stephanstraße 2, stehen geschichtlich fest. Den erhaltenen zeitgenössischen Lebensbeschreibungen ist zu entnehmen, daß sich seine äußere Tätigkeit fast nur im Dienst an anderen erschöpfte: Im Dienste an den Mitbrüdern im Refektorium, im Dienst an der Liturgie als Sakristan, im Dienst an den Seelen durch priesterliche Tätigkeit in den Eifeldörfern. Daneben aber läuft die Linie seiner Begnadung, die ihn hoch hinaushebt über die Reihe berühmter Namen. Die Zeugnisse der Gottverbundenheit des Mystikers Hermann-Joseph fand man eigentlich erst nach seinem Tode. Da lag der lateinische Hymnus, den wir als erstes Herz-Jesu-Lied kennen: "Höchsten Königs Herz, Dich preisen will mein Herz in frohen Weisen ..." von diesem Hymnus aus geht über Tauler, Suso, Ekkehard eine gerade Linie bis zur Herz-Jesu Verehrung unserer Tage. Erste und vornehmste Gnade Seine Mitbürger beobachteten nur, daß Hermann-Joseph manchmal ungewöhnlich lange für die Meßfeier brauchte. Sie konnten nicht wissen, daß sein Geist hineingerissen wurde in das Geheimnis der Eucharistie. |
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Ein in Stein gestaltetes Jahrtausend Von wo aus man sich Steinfeld immer auch nähern mg, das Bild, das sich einem von der Höhe aus bietet, bleibt unvergeßlich. Der Dorn, das Wahrzeichen Steinfelds, zeugt von uralter Kultur. |
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Der Chronist bemerkt: "Die erste und vornehmste unter den Gnaden, die ihm verliehen wurden, muß diese gewesen sein: die klare und vollständige Erkenntnis dessen, der im heiligen Meßopfer gewandelt wird." Was der begnadete Mystiker hier schaute und erlebte, fand seinen Niederschlag in den Hymnen und besonders in der Erklärung des "Hohen Liedes", einer Perle der mystischen Literatur. Dann wieder ist es die Marienminne, in die sich seine Seele versenkt. Unser Volk kennt weithin nur die legendäre Erzählung, Hermann-Joseph habe als Kind der Muttergottes im Gebet einen Apfel als Geschenk dargereicht, die Statue habe sich bewegt und das Geschenk angenommen. Ob diese Erzählung nicht nur der volkstümliche Ausdruck sein will für die kindliche Ergebung, in der der Knabe, Priester und Mönch Hermann-Joseph zeitlebens mit der Mutter unseres Herrn verbunden war? Als der mit häuslichen Arbeiten überladene Priester wenig Zeit zum persönlichen Gebetsverkehr fand, klagte er vor dem Bild Mariens: "Liebste Fraue. Dein Sohn und du, ihr beide kommt nun zu kurz." Da wurde ihm - so weiß der Bericht - die Antwort zuteil: "Du mußt wissen, Hermann, daß dir keine größere Pflicht obliegt, als in Liebe deinen Brüdern zu dienen." Daß seine Mitbürger ihm, der von Geburt aus Hermann hieß, bald den Beinamen Joseph gaben, muß als beachtenswertes Zeugnis seiner Reinheit, seiner Gerechtigkeit, seiner Liebe und Gottverbundenheit gelten. Verehrung des Volkes blieb Zweimal in der Vergangenheit wurde von höchsten Stellen der Canonisationsprozeß für Hermann-Joseph eingeleitet und betrieben. Zweimal gingen die Bemühungen in Kriegswirren und unruhigen Zeitläufen unter. Unabhängig davon erhielt sich die gläubige Verehrung des Volkes. Papst Benedikt XIII. konsekrierte selbst in Rom einen Altar "zu Ehren des seligen Hermann-Joseph". Meßformular und Brevier waren den Prämonstratensern schon vorher zugestanden worden. Erst in unseren Tagen waren neueste Bemühungen von Erfolg gekrönt. Als Abschluß des Canonisationsprozesses in Rom erklärte ein Dekret der Ritenkongregation gemäß dem Votum der Kardinäle, daß die Verehrung Hermann-Josephs als Heiliger der Kirche rechtsgültig sei. Das traditionelle Hermann-Joseph-Fest, das in Steinfeld am dritten Sonntag nach Ostern gefeiert wurde, wird in diesem Jahr zu einer Kirchlichen" Festwoche vom 8. bis zum 15. Mai ausgeweitet, die der Bischof von Aachen beginnen und der Kardinal von Köln beschließen wird. Kirchenfürsten und Zehntausende von Pilgern werden sich in Ehrfurcht vor dem schlichten Schrein neigen, der die Gebeine des Heiligen "birgt. Und immer wieder wird im Hermann-Joseph-Lied die Bitte aufklingen: "Lenk in unsres Herzens Leere deiner Liebe tiefen Strom." Päpstliches Dekret Welche Bedeutung die Canonisation dieses einfachen, unbeachteten und doch so begnadeten Priesters heute hat, hat das päpstliche Dekret in die Worte gefaßt: "In unserer Zeit sind die meisten Menschen allzusehr auf das Irdische bedacht. Sie laufen Gefahr, die ewigen Wahrheiten zu vergessen und das Streben nach dem ewigen Leben zu vernachlässigen. Darum ist es zeitgemäß, hervorragende Tugendbeispiele in das Blickfeld der ganzen Welt zu rücken, damit die Menschenherzen aufgerüttelt werden. Denn immer gab es in der katholischen Kirche Menschen, die den Gipfel der Heiligkeit tapfer erreicht haben." P. Balduin Wippermann, Kloster Steinfeld |
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Sprachkräftig - bildreich Wie sprachkräftig und bildreich der Mystiker Hermann-Josef dichterisch zu gestalten vermochte, mag aus den nachfolgenden Auszügen hervorgehen. Der Marienhymnus ist in diesem Rahmen von besonderer Art. Er wurde übrigens lange Zeit hindurch dem Meister Gottfried von Straßburg zugeschrieben.
Du Rosental, Du
Veilchenfeld! |
Großer Muttergotteshymnus Freu Dich, prächt'ge Rose
Labsal! (Aus: Hymnen und Gebete des seligen Hermann-Joseph; Verlag Volk, Aachen.) |
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Der neu eingeleitete
Heiligsprechungsprozeß trat mit der Echtheitsprüfung
der Gebeine des Hermann-Joseph, die am 21. März 1949 im
Auftrage des Papstes stattfand, in ein entscheidendes Stadium.
Professoren der Anatomie stellten fest, daß die Gebeine nach
einem Zeitraum von mehr als 700 Jahren in einem denkbar guten
Zustand waren. An ihrer Echtheit besteht kein Zweifel. |
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