Die Kelten in Dreimühlen - Ein Besuch der Kakushöhle

Wesentlich früher als in Kreuzweingartener Kelten siedelten sich Kelten in Dreimühlen und Weyer bei Mechernich an. Was altsteinzeitliche, jungsteinzeitliche und keltische Zeugnisse anbelangt, sind die Kartsteinhöhle und sein oberhalb gelegener keltischer Abschnittswall als Meilenstein unserer Geschichte anzusehen.


Höhleninneres - 23. Mai 2003 - 17.17 Uhr
Zum Schutz der Fledermauspopulation wurden von Naturschützern eigens Gitterfenster installiert.

Während Kreuzweingartens Ringwall wahrscheinlich auf die Zeit um 150 v. Chr. zu datieren ist, zeugt der Abschnittswall aus der Zeit von etwa 500 v. Chr. oder älter. Der Ursprung der Dreimühlener Kelten dürfte auf die Eisengewinnung zurückzuführen sein. Woher genau die Kelten zwischen 1000 und 500 vor unserer Zeitrechnung kamen, ist ungewiß. So verfügten Etrusker und Perser bereits frühzeitig über die Kenntnisse der Eisen- und Kupferherstellung. Möglich ist, daß sich aus dem Mittelmeerraum kleine Gruppen in den Norden begaben und am Eifelnordrand ihre Kultur gründeten. Es ist bekannt, daß es kältere und wärmere Perioden auch nach der letzten Eiszeit gab und 2 oder 3 Grad Temperaturunterschied konnten bereits nomadisierende Gruppen oder auch beispielsweise Rentierherden zu größeren Wanderungen bewegen.


Der Eingangsbereich der Kakushöhle am 23. Mai 2003 - 17.12 Uhr

Anläßlich eines Artikel aus dem Jahrbuch 1991 des Kreises Euskirchen „Spuren keltischer Religion und Mythologie bei Weyer“ von Wilhelm Brüll kam ein Kontakt zum Autor zustande, und somit ergaben sich während eines Zweieinhalbstündigen Besuches einige Kerninformationen um Weyer und Dreimühlen, die sich auch anhand der im Kiosk erhältlichen Broschüre *) des Kelten- und Heimatforschers wiederfinden. Es sei auch ausdrücklich auf weitere dort aufgeführte Literatur hingewiesen, die sich mit den folgenden Themen der Vorzeit auseinandersetzt:

- Vor- und Frühgeschichtliche Denkmäler
- Rentierjagd im Mittelgebirge
- Sagen aus dem Feytal
- Siedlungsplätze der Mittelsteinzeit
- Ausgrabungen der Kartsteinhöhle
- Alt- und mittelsteinzeitliche Funde
- weiterhin geologische Themen

Damit sind jedoch noch nicht die „Keltenthemen“ behandelt, die in dieser auch heute noch sagenträchtigen Gegend auf die Spuren der ersten Ursprünge der Eisenzeit dieser Gegend hinweisen. Zu diesem Thema gibt eine Tafel des LVR Rheinland oberhalb der Kartsteinhöhle zu Beginn des Abschnittswalls Auskunft:


Der Kartstein

Altsteinzeitlich besiedelte Höhlen - Eisenzeitlicher Abschnittswall.

Auf dem Kartstein, heute meist Kakusfelsen genannt, riegelt ein 100 m langer halbkreisförmiger angelegter Abschnittswall das vordere Plateau der Hochfläche nach Westen hin ab.


Detailaufnahme der Hinweistafel mit nachträglicher Einfärbung - Die grüne Linie zeigt die Gratkante des Kartsteins, der als natürlicher Wall den Platz nach drei Seiten schützt. Der rot eingefärbte Abschittswall trennt die nach Westen verlaufende Hochfläche vom Keltenlager.


Abschnittswall - 23. Mai 2003 - 17.45 Uhr
An den Wall schließt sich ein wenig erkennbarer verfüllter Graben an

Der Wall beginnt im Norden an einem teilweise vielleicht künstlich gearbeiteten Felssturz. Der heute stark verflossene, aus Steinen errichtete Wall, hat an seiner Basis eine Breite von 8 - 9 m und eine maximale Höhe von 2,5 m. Auf der Außenseite schließt sich ein 5 m breiter Graben an. Die Umwehrung umschließt eine Fläche von 1,5 ha. Von der ursprünglich vorhandenen Innenbebauung ist heute nichts mehr erhalten.

Die gut erhaltene Anlage ist sehr wahrscheinlich in die jüngere vorrömische Eisenzeit zu datieren (500 v. Chr. bis Chr. Geb.). Vergleichbare Anlagen befinden sich auf dem Hochkopf bei Kreuzau-Winden und auf dem Alten Burgberg bei Euskirchen-Kreuzweingarten.

Die Anlage wurde 1991 unter Denkmalschutz gestellt.

Kreis Euskirchen - Landschaftsverband Rheinland.


Hoher Freizeit und Informationswert

Neben den interessanten geschichtlichen Einblicken bietet die Umgebung einen hohen Freizeitwert. Man kommt auch gut mit Einheimischen ins Gespräch, die einem Wanderer noch gerne ein paar „Kakusbären“ aufbinden möchten; überhaupt sind in dieser sagenumwobenen Gegend Gerüchte um geheimnisvolle unterirdische Gänge von der Kakushöhle zur Kirche in Weyer sogar von Archäologen weiterverfolgt worden.


Direkt am Eingang befinden sich Hinweise zur ehemaligen Bärenhöhle.

Man hört von bis zu 4 Meter dicken Ablagerungen, die allerlei an Knochen- und bearbeiteten Steinresten enthielten:

- Schneehuhnknochen 12.000 Jahre alt (Ahrensburger Kultur)
- Pfeilspitzen (dto)
- Elle und Speiche eines Pferdes (dto)
- Rentierknochen (dto)
- Ober- und Unterkieferfragmente sowie Einzelzähne von Rot- und Eisfuchs (dto)
- Kiefer- und Zahnreste von Pferden und Rentieren (dto)
- Klingenwerkzeug der jüngeren Altsteinzeit (15.000 Jahre alt)
- Pfeilspitzen aus Feuerstein der mittleren bis späten Jungsteinzeit (4.000 - 6.000 Jahre alt)
- 31 Geräte und Knochen aus der Altsteinzeit (350.000 Jahre)


Felsnische - 23. Mai 2003 - 17.11 Uhr

*) Kartstein bei Mechernich/Eifel. Ein naturkundlich-archäologischer Rundgang, Dr. Michael Baales, Forschungsbereich Altsteinzeit des RGZM Mainz, Schloß Monrepos, Redaktion Willi Brüll, Mechernich, ISBN 3-7927-1844-8, Rheinland-Verlag

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